Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes (DTschB) Thomas Schröder hat gestern deutliche Kritik an der Initiative Tierwohl geäußert. „Wir sind mit der Entwicklung der Initiative unzufrieden“, fand Schröder deutliche Worte. Nach seiner Ansicht sind die Anforderungen und Vorgaben viel zu lasch . Nun hat die Initiative Tierwohl reagiert. Man habe die Aussagen zur Kenntnis genommen, teile die geäußerten Ansichten allerdings nicht, heißt es aus Bonn. Die Initiative sei bewusst so konzipiert, dass sie mehr Tierwohl in möglichst vielen landwirtschaftlichen Betrieben ermöglicht. Dafür wurden Kriterien erarbeitet, die sämtlich über dem gesetzlichen Standard liegen. Mit über 13 Mio. Schweinen und 255 Mio. Hähnchen und Puten erreicht die Initiative Tierwohl inzwischen deutlich mehr Tiere als mit anderen Ansätzen bisher erreicht wurden.
In Zukunft soll das Tierschutzniveau weiter angehoben werden. Ein erster Entwurf über Eckpunkte für die Ausgestaltung der Initiative Tierwohl Schwein ab 2018 liegt bereits vor. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Grundanforderungen für alle teilnehmenden Betriebe verbindlich weiter angehoben werden. Anhand von Auswertungen der Schlachtbefunddaten will die Initiative Tierwohl zusätzlich Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere ziehen. Zudem sieht der Entwurf vor, dass der Lebensmitteleinzelhandel sein finanzielles Engagement auf rund 100 Mio. € p.a. allein für schweinehaltenden Betriebe ausweitet und damit noch mehr Tieren eine Teilnahme an der Initiative ermöglicht. Dies sind aus Sicht der Initiative Tierwohl entscheidende Weiterentwicklungen.
Deutlich hebt die Initiative Tierwohl hervor, dass der Entwurf auch eine Schnittstelle zu Label-Programmen vorsieht, die über die Anforderungen der Initiative hinausgehen. Dies könnte auch eine Schnittstelle zum Label des Deutschen Tierschutzbundes sein. An dessen Programm beteiligen sich nach Informationen von top agrar weiterhin nur wenige Schweinehalter. Die Initiative Tierwohl lädt den DTschB ein, den gemeinsamen Dialog fortzuführen und auch mit der Entwicklung von Schnittstellen zu weiterführenden Programmen an einer breitenwirksameren Lösung für mehr Tierwohl mitzuwirken. Dazu sollte der Austausch auf konstruktivem Wege und ohne öffentliche Beschuldigungen oder gar unzutreffende Betrugsvorwürfe erfolgen.