Ein deutlich schnelleres Tempo bei der Erreichung des Ziels „30 % Ökolandbau bis zum Jahr 2030“ im Südwesten haben die baden-württembergischen Ökoanbauverbände erneut angemahnt. Die in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) zusammengeschlossenen fünf Verbände fordern die grün-schwarze Landesregierung auf, „endlich“ zu handeln, um die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft nachhaltig zu stärken.
Auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk habe in den vergangenenMonaten diesen Weg bekräftigt und das Ziel „30 % Ökolandbau bis zum Jahr 2030“ ausgerufen. „Aufgrund der für den ökologischen Landbau sehr günstigen strukturellen und naturräumlichen Gegebenheiten im Land halten wir dieses Ziel für richtig und bei einem entsprechend förderlichen politischen Rahmen auch für realistisch erreichbar“, erklärt AÖLSprecher Dr. Christian Eichert. Er erinnert daran, dass sich die Regierungsparteien in ihrer im Mai 2016 geschlossenen Koalitionsvereinbarung dazu bekannt hätten, den Ökolandbau in Baden-Württemberg auf breiter Basis zu fördern und weiterzuentwickeln.
"Landesregierung hinkt hinterher."
Nach Eicherts Auffassung hinkt die Landesregierung aber gerade bei der Umsetzung „dem Zeitplan teilweise deutlich hinterher“. In einem aktuell veröffentlichten Positionspapier fordern die Landesverbände von Bioland, Demeter, Naturland, Ecovin und Ecoland eine Reform der beruflichen Ausbildung und eine zeitgemäße Berücksichtigung der Themen des Ökolandbaus in den Lehrplänen. Ferner verlangt die Arbeitsgemeinschaft eine zeitgemäße Berücksichtigung der Themen des ökologischen Landbaus in der Ausbildung der Landwirtschaftsreferendare.
Auch mehr Forschung erwünscht
Zudem drängt die AÖL auf die Umsetzung der Koalitionszusage im Bereich der ökologischen Praxisforschung und Neuordnung der Zuständigkeiten am Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Emmendingen-Hochburg. Darüber hinaus werden unter anderem ein klares Bekenntnis zum Ökolandbau in der Agrarforschung, ökologische Vorgaben bei der Verpachtung landeseigener Flächen, die Anerkennung der Umstellung auf eine ökologische Bewirtschaftung als Ausgleichsmaßnahme sowie eine Kampagne zur Förderung von Bioprodukten in der Außer-Haus-Verpflegung angemahnt.