Das Potenzial für Labelprogramme mit hohen Tierwohlanforderungen ist nach Einschätzung von Josef Weiß von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sehr begrenzt. „Die Verbraucher bringen trotz gegenteiliger Aussagen in Umfragen nicht im Ansatz die erforderlichen Finanzmittel auf, um die zusätzlichen Kosten zu kompensieren, die mit einer Nischenproduktion bei Schweinen verbunden sind“, argumentierte der Ökonom diese Woche auf der Schweinefachtagung im unterfränkischen Schwarzenau.
Für leichter und schneller realisierbar hält er die Honorierung für mehr Tierwohl in einzelnen Haltungsdetails wie bei der Initiative Tierwohl und die Vermarktung der Regionalität wie beim Programm „Geprüfte Qualität Bayern“ (GQB).
Weiß schließt daraus, dass sich für die Mehrheit der Schweinehalter keine Nischenstrategie anbietet. „Der Massenmarkt, ohne den es die Nischen nicht gäbe, wird für sie die vordringliche Option bleiben.“
Gerd Leucht, Geschäftsführer der Schillerfleisch GmbH in Hof, geht hingegen davon aus, dass sich zwischen dem klassischen konventionellen Markt und dem Biomarkt ein Markt für Labelprogramme etablieren wird. Schillerfleisch schlachtet zurzeit 7.000 Schweine pro Woche. Davon sind 72 % GQB-Schweine, 7 % stammen aus Fütterung ohne Gentechnik und 1,5 % sind Bioschweine. Im April startet das Schlachtunternehmen zusätzlich ein Programm für Strohschweine, kündigte Leucht an.
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