Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mag es noch anders sehen, aber die Wärmewende ist ins Stocken geraten. Immer weniger Deutsche stellen einen Förderantrag für neue Wärmepumpen, laut Spiegel hat sich die Zahl inzwischen fast halbiert.
Der Wärmepumpen-Boom mit langen Lieferzeiten, ausgebuchten Handwerkern und hunderttausenden Förderanträgen liegt nun schon ein Jahr zurück. Mittlerweile sind die Lager voll, die Energiekrise ist abgewendet. Und das Gebäudeenergiegesetz sorgt dafür, dass die Verbraucher verunsichert sind, welche Heizung sie künftig einbauen sollen. Laut Spiegel warten die meisten zunächst auf den Abschluss der kommunalen Wärmeplanung in ihrer Gemeinde. Dann steht fest, welche Technologien vor Ort möglich sind. Das könne aber bis 2028 dauern.
Obendrein hat das Bundesverfassungsgericht vorige Woche die Verabschiedung des Gesetzes gestoppt, der Bundestag wird erst nach der Sommerpause entscheiden.
Förderung steigt noch
Angekündigt hat die Bundesregierung jedoch eine Erhöhung der Förderung für Wärmepumpen ab nächstem Jahr. Logisch, dass da gerade niemand investieren will.
Bislang bekommen Eigentümer bestehender Häuser 25 bis 40 % als Zuschuss für die neue Wärmepumpe – und zwar für Kosten von bis zu 60.000 € pro Wohneinheit. Maximal winken also 24.000 €. Ab kommendem Jahr will der Staat bis zu 70 % der Kosten eines Heizungstausches fördern. Fachleute relativieren aber: Die Investitionskosten sollen bei 30.000 € für ein Einfamilienhaus gedeckelt sein – demnach gäbe es höchstens 21.000 €!
Bürger setzen auf neue Öl- und Gasheizungen
Gar nicht im Sinne Habecks dürfte der aktuelle Trend sein, dass die Hausbesitzer schnell noch neue Gas- und Ölthermen einbauen. Europas größter Gasheizungshersteller Vaillant etwa meldet eine höhere Nachfrage nach Gasheizungen als im vergangenen Jahr. Da hilft auch nicht die Warnung der Verbraucherzentrale und anderer Fachleute, dass fossile Brennstoffe mit dem steigenden CO₂-Preis stetig teurer werden.
Die Hersteller der Wärmepumpen sind indes in großer Sorge. Sie haben kräftig in den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten investiert und ausgebaut und sehen sich nun einer Absatzflaute gegenüber.