1. Winterweizensorten wählen, die hohe Proteingehalte auch bei reduzierter N-Düngung liefern. Denn: Sorten reagieren unterschiedlich auf reduzierte N-Intensitäten
In der Abb. 1 sind in Grün der Ertrag und der Proteingehalt der Sorten in der optimalen Variante dargestellt. Dabei zeigen sich das sehr hohe Ertragsniveau im Jahr 2022 und die verhältnismäßig niedrigen Proteingehalte. In Rot sind der Ertrag und der dazu gehörende Proteingehalt der reduzierten Variante aufgeführt.
Die Trendlinien verdeutlichen den Proteinverdünnungseffekt durch höhere Erträge. In der optimalen und reduzierten Variante zeichneten sich die Sorten SU JONTE und SU FIETE durch einen verhältnismäßig hohen Proteingehalt aus, während SU WILLEM sowie die Neuzulassungen WPB NEWTON und SU SHAMAL einen hohen Ertrag erzielten.
Über alle Sorten gesehen kostete die Extensivierung der Produktion ca. 10 dt/ha Ertrag und 1,5 % Protein.
2. Vermarktungsziel früh festlegen
Daher muss in Roten Gebieten das Vermarktungsziel vor der Sortenwahl geklärt sein. Maximaler Ertrag: Futterweizen, wie der frühreife SU SHAMAL, sind jetzt die erste Wahl. Auch ertragsstarke A/B-Weizen wie SU WILLEM können eine Option darstellen. Qualitätsweizenproduktion mit einem Mindestproteingehalt: Hier sollte die Wahl auf sichere, proteinreichere A-Weizen Sorten fallen, wie SU JONTE oder die frühreife Sorte LEMMY.
3. Einfluss der Fruchtfolge auf Ertrag und Qualität nutzen
Die Vorfrucht beeinflusst den Proteinertrag und den Kornertrag, wie die Auswertung der dreijährigen Winterweizen-Wertprüfung zeigt. In Abb. 2 und 3 werden die Kornerträge und Proteingehalte für die Jahre 2015-2017 getrennt nach der jeweiligen Vorfrucht zusammengefasst.
Auffallend ist, dass in den Jahren 2015–2017 nach Leguminosen sowohl der höchste Kornertrag als auch der höchste Proteingehalt geerntet wurde. Ein ähnlich hoher Proteingehalt wurde auch nach Winterraps erzielt (Abb. 2).
Fazit: Lässt sich die Fruchtfolgestellung Weizen nach Raps bzw. nach Leguminosen in Roten Gebieten nicht realisieren, sollte das Produktionsziel Futter- oder Brotweizen in Betracht gezogen und ertragreichere A/B-Weizensorten (z. B. SU WILLEM) oder Futterweizen bevorzugt werden. Sind günstige Vorfrüchte realisierbar, lässt sich das in Roten Gebieten trotzdem noch bestehende Qualitätsrisiko durch die Sortenwahl deutlich reduzieren. Hoch N-effizienten Sorten (z. B. SU JONTE oder LEMMY) sollte dann der Vorzug gegeben werden.