Einen richtig schlechten Abend hatte ein Landwirt in Stemwede, der offenbar mal eben zwei Quaderballen Stroh fahren wollte. Schnell den einen Ballen vorne in die Gabel vom kleinen 35-PS John Deere, den anderen hinten in den Siloblockschneider. Dann ab auf die Landstraße.
Dumm nur, wenn man jetzt in eine Polizeikontrolle gerät. Die Beamten waren als erstes darüber erzürnt, dass der ihrer Meinung nach viel zu kleine Schlepper die jeweils 500 kg schweren Ballen gar nicht transportieren dürfte. Besonders die Last im Frontlader stelle ein hohes Kipprisiko dar. Dann wäre da noch die unzureichende Beleuchtung in der Nacht, da die Ballen weit über die Fahrzeuggrenzen herausragen. Warntafeln gebe es auch nicht, und dann erst die Zinken des Siloentnahmegeräts...
So langsam kamen die Beamten in Fahrt, besonders beim Blick auf die TÜV-Plakette. Denn zuletzt vorgestellt bei einer amtlichen Untersuchung wurde das Fahrzeug vor mehr als 22 Jahren. Der Trecker hätte im April 1992 den nächsten TÜV gehabt. Das macht eine rekordverdächtige Überschreitung von 20 Jahren und 3 Monaten.
Nachdem die Polizisten dann schließlich ihre lange Mängelliste an dem Fahrzeug fertig geschrieben hatten, blieb nur noch der Fahrer übrig. Dass der zu allem Überfluss noch gehörig einen über den Durst getrunken hatte, machte den Kohl dann auch nicht mehr fett. Ende der Fahrt und ein ganzes Bündel an Ordnungswidrigkeitenanzeigen folgte. (ad)