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Schramm erwartet hocheffizienten Ackerbau mit Gentechnik und Digitalisierung

Wie Bayer die Zukunft des Ackerbaus sieht und wie das Unternehmen den Kontakt zu Bürgern und Verbrauchern verbessern will, erläuterte Dr. Helmut Schramm, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, im Gespräch mit top agrar.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie Bayer die Zukunft des Ackerbaus sieht und wie das Unternehmen den Kontakt zu Bürgern und Verbrauchern verbessern will, erläuterte Dr. Helmut Schramm, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, im Gespräch mit top agrar.

 

So lieferte der Manager eine handfeste Begründung, warum eine moderne Landwirtschaft unausweichlich ist: „Deutschland stellt gegenwärtig nur etwas mehr als 1 % der Weltbevölkerung, Tendenz fallend. Trotzdem importieren wir netto mehr Agrargüter, als wir exportieren. Umgerechnet auf die Fläche sind das etwa 6 Mio. ha. Das heißt, wir leben auf Kosten anderer. Wenn wir uns in Zukunft noch stärker beschränken, z.B. mehr extensivieren, wird das Defizit noch steigen. Wenn wir das nicht wollen, brauchen wir eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft“, stellte Schramm klar.


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Übrigens könne er nur bestätigen, dass die Deutschen bei vielen Dingen ängstlicher seien als andere Nationen.  Im Ausland spreche man von der „German Angst“, die sich besonders im Agrarbereich – Stichwort Gentechnik – zeige.

 

Eine Teilschuld gibt Schramm hier Gruppierungen, die ganz bewusst mit plakativen Schwarz-Weiß-Bildern eine Stimmung erzeugten, die sich gegen die moderne Landwirtschaft richtet. Allerdings habe es die Branche in der Tat in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, Verbraucher bei der Entwicklung der Landwirtschaft und auch bei unserer Arbeit mitzunehmen. „Das hat zu einer Entfremdung geführt“, bedauert Schramm, der dies schleunigst ändern will.

 

Neben Nichtregierungsorganisationen, mit denen man sachlich über Lösungen sprechen könne, gebe es leider einige NGOs, deren Geschäftsmodell aus Angst und Verunsicherung besteht. „Sie sprechen der Industrie jegliches Verantwortungsbewusstsein ab und unterstellen Allen Profitgier. Mit denen können wir nicht konstruktiv zusammenarbeiten, weil sie kein Interesse an der konstruktiven Lösung von Problemen haben“, so Schramm weiter. Er bedauert in diesem Zusammenhang, dass Politiker im bilateralen Gespräch zwar ihre Unterstützung zusagen, gegenüber der Öffentlichkeit dann  aber deutlich zurückhaltender auftreten.


Agrarproduktion muss mit wachsender Weltbevölkerung mithalten


Wie Schramm gegenüber top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals weiter erklärte, wächst die Weltbevölkerung nach FAO-Berechnungen bis 2050 um mindestens 60 %. Dann müssen etwa 3 Mrd. Menschen mehr ernährt werden als heute. Das zu schaffen sei ambitioniert, aber nicht utopisch.

 

Laut dem Bayer CropScience-Chef geht das z.B. beim Weizen jedoch nicht mehr mit der klassischen Züchtung. Der nächste logische Innovationsschritt sei der Hybridweizen. Bayer will hier in sechs bis sieben Jahren entsprechende Sorten einführen. Große Potenziale gebe es außerdem bei neuen Züchtungstechnologien wie CRISPR/Cas9. Hier bleibe man im Genom, bringe aber bestimmte Gensequenzen an Stellen, wo deren Eigenschaften stärker ausgeprägt werden. Schramm glaubt, dass das dem Verbraucher auch besser vermittelbar ist als die bisherige Gentechnik.

 

Ebenso große Potenziale wie in der Züchtung sieht Schramm im Pflanzenschutz.„Es kommt auf eine intelligente Verknüpfung an. Wir brauchen neue Sorten und neue chemische und biologische Wirkstoffe.“ Seine Hoffnungen liegen hierbei besonders auf der digitalen Vernetzung und Verarbeitung von Daten, um den Pflanzenschutz weiter zu optimieren. Aber: „Es geht nicht um mehr Pflanzenschutzmittel, sondern um einen sicheren, noch gezielteren und umweltfreundlicheren Einsatz“, stellt Schramm klar. Die Kosten dafür könnten über die Produktpreise oder gesonderte Bezahlmodelle beim Service gedeckt werden. Bis 2020 werde man daher mindestens 200 Mio. Euro in die digitale Landwirtschaft investieren, sagte der Geschäftsführer.


Beim Neonikotinoidverbot hat jeder verloren


Das Verbot der Neonikotinoide hat nach Ansicht Schramms nur Verlierer zur Folge: „Die Landwirte dürfen ihr Saatgut nicht mehr beizen und fangen jetzt an, ihren Raps im Herbst mit dann nur sehr begrenzt wirksamen Pyrethroiden in Form von Flächenspritzung zu behandeln. Die Umwelt verliert, weil jetzt Millionen Hektar Raps mit Pyrethroiden behandelt werden, was auf fast nacktem Boden gar keinen Sinn macht. Und für die Imker hat es auch nichts gebracht, weil ihre Bienenvölker immer noch durch die Varroa-Milbe und von ihnen übertragene Viren massiv gefährdet sind.“

 

Auf die Fusion von Bayer und Monsanto angesprochen sagte Schramm, dass beide Unternehmen sehr innovativ seien und in der Gentechnikforschung über attraktive Angebote verfügten. „Die Kunden werden davon sowohl beim Saatgut als auch bei Pflanzenschutzprodukten profitieren.“ Auf jeden Fall bis zum Abschluss der Übernahme Ende 2017 werde es auch den Namen Monsanto weiter geben.

 

Zum Schluss der Blick auf den Ackerbau in 20 Jahren: Hier glaubt Schramm, dass es dann einen hocheffizienten Ackerbau gibt mit höheren Erträgen bei zielgerichtetem Dünger und Pflanzenschutz – wenn die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen passen.

 

Das ganze Interview sowie zahlreiche weitere lesen Sie in der Sonderbeilage „Passion für´s Land“, die anlässlich des 70. Jubiläums des Landwirtschaftsverlages Münster der top agrar 1/2017 sowie dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Ausgabe 51 beiliegt.

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