Die Milch von Biolandwirten, die aufgrund der Dürre konventionelles Futter einsetzen, will der Molkereikonzern Arla nicht als Biomilch, sondern als konventionelle Milch vermarkten. Die betroffenen Landwirte erhalten entgegen anders lautender Meldungen aber nicht den konventionellen Milchpreis. Allerdings überlegt die Molkerei eine Preisdifferenzierung innerhalb des Biomilchpreises zwischen Biomilch mit Biofutter und Biomilch mit konventionellem Futter. Das stellte Pressesprecher Markus Teubner gegenüber top agrar klar.
In einer Mitteilung betont der Konzern, dass er sich der sehr kritischen Bedingungen aufgrund der aktuellen Dürreperiode für viele seiner Landwirte absolut bewusst sei. Dies gelte in besonderem Maße für Bio-Landwirte, die strengere Auflagen bei ihren Futtermitteln erfüllen müssten.
Das wachsende Bio-Geschäft sei für Arlas Geschäftserfolg von zentraler Bedeutung. Als weltweit größter Produzent von Milchprodukten in Bio-Qualität genieße die Molkerei bei ihren Handelskunden und Verbrauchern hohes Vertrauen, wenn es um die Qualität ihrer Bio-Produkte geht. Dies gelte besonders für die Exportmärkte. Um dieses Vertrauen zu erhalten und das Bio-Geschäft kurz- und langfristig zu schützen, sei es entscheidend, dass die Bio-Produkte von Arla jederzeit und ausnahmslos die Anforderungen und Erwartungen an Bio-Produkte erfüllten. "Nur so kann Arla seine Produkte erfolgreich vermarkten und den entsprechenden Mehrwert für seine Landwirte erwirtschaften. Damit handelt Arla im wirtschaftlichen Interesse aller Arla Landwirte, die Eigentümer des genossenschaftlichen Unternehmens sind", hießt es in der Mitteilung.
Deshalb hat die Molkerei entschieden, in seinen Bio-Produkten keine Bio-Milch zu verwenden, die mit nichtökologischen Futtermitteln erzeugt wurde - auch wenn die nationalen Behörden dies zulassen. Bio-Milch, die unter Anwendung der behördlichen Ausnahmereglung produziert wird, wird stattdessen als konventionelle Milch bei Arla verwendet, schreibt das Unternehmen. Für Arla Bio-Landwirte bedeute dies, dass sie auch bei der Umstellung auf nichtökologische Futtermittel weiter den Preis für Biomilch erhalten. Damit ändere sich nicht ihr offizieller Status als Biomilch-Produzent.
Diese differenzierte Behandlung der Biomilch soll für den Zeitraum der Umstellung auf nichtökologisches Futter plus sechs weitere Monate gelten, in denen wieder biologisches Futter verwendet wurde, überlegt die Molkerei.
Zudem prüft der Arla nach eigenen Angaben eine mögliche Differenzierung des Arla Bio-Milchpreises unter den neuen Gegebenheiten. Im Laufe des Augusts soll eine Entscheidung fallen.