Ein Beteiligungsunternehmen des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen will einen Brandenburger Agrarbetrieb kaufen und dabei einen Landwirt ausstechen, der in die Region ziehen möchte. Das erfuhr die Tageszeitung „taz“ vom Landrat des Kreises Elbe-Elster, Christian Jaschinski, sowie Gesellschafter Hans Joachim Freund. Jaschinski vermittelt zwischen den Eigentümern der betroffenen Röderland-Firmengruppe.
Laut der Zeitung will ein Landwirt 8 Mio. € für den Betrieb in dem Dorf Bönitz zahlen, die Deutsche-Wohnen-Beteiligungsfirma Quarterback Immobilien kündigte demnach aber an, 10 Mio. € zu bieten. Es wäre das erste bekannte Investment eines Wohnungskonzerns in der deutschen Agrarbranche.
Milchviehhaltung und Ackerbau erhalten
„Wenn ich den Betrieb übernehme, kommt jemand mit Stallgeruch und nicht jemand, der überhaupt nicht verbunden ist mit Kühen und so“, sagt Lemm, ein studierter Agrarmanager, der aus einer Bauernfamilie in der Prignitz in Brandenburg stammt, bisher große Landwirtschaftsbetriebe anderer Eigentümer geleitet hat und derzeit in Berlin wohnt.
Lemm sagt, er wolle die Milchviehhaltung und den Ackerbau erhalten und nicht nur auf besonders lukrative Photovoltaikanlagen auf dem Land setzen. Vor allem würde er mit seiner Familie in die Region ziehen. „Wir hätten kein Interesse, Ärger mit den Menschen dort zu bekommen“, sagt Lemm. Das sei anders als bei einem orts- und branchenfremden Großunternehmen.
Deutsche Wohnen selbst will nicht in Landwirtschaft einsteigen
Die Quarterback Immobilien sitzt in Leipzig und gehört zu 40 % der Deutsche Wohnen aus Berlin, die wiederum mehrheitlich im Besitz des Wohnungskonzerns Vonovia ist. Dessen Aktien wurden nach den letzten verfügbaren Daten von Mitte Februar vor allem von Banken und Fonds wie BlackRock aus den USA gehalten, schreibt die taz weiter.
Die Deutsche Wohnen teilte der taz mit, das Unternehmen sei „nicht im Bereich Agrar unterwegs“. Pressesprecher Matthias Wulff ergänzte auf Nachfrage aber, das die Deutsche Wohnen mit 40 % an der Quarterback Immobilien beteiligt sei.