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2. Konzepte für Wasserschutzgebiete

Lesezeit: 6 Minuten

In wassersensiblen Gebieten empfiehlt die Offizialberatung in den meisten Bundesländern, auf den Einsatz des Wirkstoffs Terbuthylazin (TBZ) in Mais zu verzichten. In Baden-Württemberg ist die Anwendung TBZ-haltiger Mittel in allen Wasserschutzgebieten sogar verboten. Zudem wird er auf Standorten mit kar­stigem, klüftigem Untergrund nicht empfohlen.


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Durch den Wegfall dieses breit wirksamen und kostengünstigen Wirkstoffs müssen die baden-württembergischen Maiserzeuger auf andere Lösungen setzen. Um zu prüfen, welche TBZ-freien Kombinationen sich gegen die Unkräuter am besten eignen, wird zusammen mit dem Fachgebiet Herbologie der Uni Hohenheim und dem amtlichen Pflanzenschutzdienst bereits seit mehreren Jahren ein landesweites Versuchsprogramm durchgeführt. Daraus lassen sich TBZ-freie Strategien ableiten.


Um den Unkrautdruck von vornherein zu senken, empfiehlt es sich, Flächen mit hohem Besatz an Altunkräutern oder nicht abgefrorenen Zwischenfrüchten mit Glyphosat vor der Maissaat zu behandeln. Notwendig ist dies häufig bei Mulch- oder Direktsaat.


Um eine „normale“ Altverunkrautung zu beseitigen, haben sich Glyphosat-Produkte mit 360 g Wirkstoffgehalt in einer Aufwandmengemenge von 2 l je ha in 200 l Wasser bewährt (720 g/ha Wirkstoff). Wer die Wirkung verstärken will, kann noch 10 kg/ha SSA zusetzen. Gegen schlecht abgefrorene Zwi­schenfrüchte könnte diese Menge nicht immer ausreichen. In solchen Fällen sind volle Aufwandmengen der Mittel wirkungssicherer.


TBZ-frei gegen Hirsen:

Bei hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge treten früher oder später schwer bekämpfbare Knöterich-Arten oder Hirsen auf, die im Laufe der Jahre ein hohes Samenpotenzial im Boden aufbauen. Hirsen laufen zudem oft in mehreren Keimwellen auf.


Geeignet sind in diesen Fällen Tankmischungen aus boden- und blattwirksamen Mitteln. Während die blatt-aktiven Mittel sofort wirken, sorgen die Bodenherbizide für eine Dauerwirkung von einigen Wochen. Eine lang anhaltende Dauerwirkung der Bodenkomponente ist besonders gegen spät auflaufende Hirsearten wichtig.


Um eine volle Wirksamkeit der Bodenherbizide zu erreichen, sind feuchte Böden zurzeit der Anwendung notwendig. Die stärkste Bodenwirkung bringen die Wirkstoffe Dimethenamid-P, Pendimethalin, S-Metolachlor und Pethoxamid mit. Diese sind in den Mitteln Spectrum, Stomp Aqua, Dual Gold und Quantum enthalten. Außer Quantum, das ausschließlich für den Vorauflauf zugelassen ist, können Sie diese Mittel im Vor- und frühen Nachauflauf einsetzen.


Für Standorte mit starkem Hirsebesatz haben sich folgende TBZ-freie Kombinationen, eingesetzt im 2- bis 4-Blattstadium, bewährt:


  • 1,25 l/ha Dual Gold + 1,25 l je ha Elumis + 20 g/ha Peak oder
  • 1,25 l/ha Clio Super + 0,8 l je ha Samson 4 SC + 0,4 l/ha Bo 235 oder
  • 1,0 l/ha Spectrum + 1,0 l/ha Clio Star + 0,3 l/ha Buctril.


Zu bedenken ist, dass Dual Gold in dieser Saison nicht mehr als Solo-Präparat vermarktet wird und nur noch im Elumis P Dual Pack verfügbar ist. Geeignet für den frühen Nachauflauf sind somit Kombinationen aus einem Bodenwirkstoff und einem Triketon, z. B. Clio Super als Fertigformulierung oder eine Mischung aus Dual Gold mit Elumis oder Laudis. Abhängig von der Verunkrautung Ihrer Flächen sind gezielte Nachbehandlung erforderlich.


Dass Kombinationen aus Boden- und Triketon-Wirkstoff plus einem Sulfonylharnstoff breit wirken und Hühnerhirse zufriedenstellend bekämpfen, verdeutlicht ein langjähriger Versuch. Dieser zeigt zudem, dass sich eine breite Mischverunkrautung und ein mittlerer bis hoher Besatz an Hirsen ohne TBZ und auch ohne Nicosulfuron (NG 327-Auflage) ausschalten lassen. Diese Ergebnisse entnehmen Sie Übersicht 4. Die Varianten 1 und 5 enthalten kein Nicosulfuron.


Tipps gegen Kräuter und Gräser:

Wer eher geringere Maisanteile in der Fruchtfolge hat und nur wenig Hirsen bekämpfen muss, kann eine andere Strategie wählen. Gegen die meisten anderen Ungräser bilden die rein blatt­aktiven Sulfonylharnstoffe die Hauptkomponente in den Mittelkombinationen.


Ein wichtiger Wirkstoff ist hierbei das Nicosulfuron. Es ist z. B. in Arigo, Cirontil, Elumis, Kelvin, Motivell forte, Nicogan und Samson 4 SC enthalten. Teilweise sind diese Herbizide nur in Packs verfügbar, was das Herstellen eigener Tankmischungen erschwert. Achten Sie bei Sulfonylharnstoff-Kombinationen generell auf die Sortenverträglichkeit. Ein Einsatz sollte zudem möglichst in einer Wachstumsphase bei ausgebildeter Wachsschicht erfolgen.


Um das Wirkspektrum auf Unkräuter zu erweitern, empfiehlt sich der Zusatz von Triketon- und Bromo­xynil-haltigen Herbiziden. In Arigo und Elumis ist bereits eine Mischung aus ­Nicosulfuron und Mesotrione enthalten. Die verschiedenen Packs bestehend aus Nicosulfuron und Triketon (z. B. Arigo B Pack, Elumis P Pack, Kelvin & Clio Star B Pack) bieten breite Lösungen. Hier einige Beispiele:


  • 300 g/ha Arigo + 0,3 l/ha Trend + 0,3 l je ha Bo 235 (Arigo B Pack) oder
  • 1,25 l/ha Elumis + 20 g/ha Peak (Elumis P Pack) oder
  • 0,8 l/ha Kelvin + 0,8 l/ha Clio Star + 0,4 l/ha Bo 235 (Kelvin/Clio Star B Pack).


Beachten Sie bei der Anwendung rein blattaktiver Mittel, dass die Unkräuter und Ungräser vollständig aufgelaufen sein müssen. Zu weit dürfen sie jedoch nicht entwickelt sein, da sie als junge Pflanze empfindlicher gegenüber den Herbizidwirkstoffen sind. Als günstiger Anwendungstermin hat sich das 3- bis 4-Blattstadium des Maises erwiesen. Die Herbizidverträglichkeit des Maises ist dann noch relativ gut, und die kleinen Unkräuter lassen sich sicher erfassen.


Gegen Problemunkräuter:

Bei Verzicht auf Terbuthylazin in der Unkrautkon-trolle entsteht eine Bekämpfungslücke gegen Storchschnabel-Arten. Bei hohem Druck empfiehlt sich ein Mittel mit dem Wirkstoff Dimethenamid-P (Spectrum, Clio Super). Früh zum 1- bis 2-Blattstadium des Maises eingesetzt, erzielt man damit gegen Storchschnabel ausreichende Wirkungsgrade (siehe Übersicht 5).


Gegen Wurzelunkräuter wie Winden oder Disteln, die relativ spät und lange auflaufen, bedarf es einer gezielten Nachbehandlung mit Spezialpräparaten. Arrat + Dash E.C. oder Lodin oder Mais-Banvel WG wirken gut gegen Winden. Effigo, Lontrel 720 SG und ­Vivendi 100 sind Spezialisten gegen Disteln.


Vor allem bei Problemen mit Ampfer hat sich der späte Einsatz von Arrat + Dash E.C. als leistungsstark erwiesen. Sind die Pflanzen zum Zeitpunkt der Standardbehandlung sehr groß, können Sie das Mittel Harmony SX mit 7 bis 10 g/ha zumischen.


Seit einigen Jahren steigt die Anzahl der zulassungsbedingten Auflagen für Maisherbizide deutlich an. Auflagen zum Schutz des Grundwassers (NG) begrenzen die Anwendungshäufigkeit und Aufwandmenge von Nicosulfuron. Die NG-Auflage 327 besagt z. B. Folgendes: Wer bereits im letzten Jahr ein Mittel mit dem Wirkstoff Nicosulfuron auf seinen Flächen eingesetzt hat (Arigo, Elumis, Kelvin, Motivell forte, Nicogan, Samson 4 SC usw.), darf diese Flächen in dieser Saison nicht mehr mit Nicosulfuron-haltigen Herbiziden behandeln.


Zusätzlich ist zu beachten, dass bei erforderlichen Nachbehandlungen die maximale Wirkstoffmenge von 45 g/ha Nicosulfuron nicht überschritten wird (NG 326). Alternativ bieten sich z.B. Mischungen mit MaisTer flüssig, Task oder Cato an.


CC-relevant sind auch die sogenannten Hangneigungsauflagen. Auf Flächen mit einer Hangneigung von mehr als 2 % und einem angrenzenden Gewässer muss beim Einsatz bestimmter Herbizide ein mit Pflanzen bewach­sener Randstreifen vorhanden sein. ­Dieser soll Abschwemmungen des behandelten Bodens in das Gewässer verhindern. Auf Mulch- oder Direktsaatflächen ist dieser Randstreifen dagegen nicht erforderlich. Einen Überblick über die TBZ-freien Herbizide in Mais gibt Ihnen die Übersicht 6.


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