Tritt nur maximal in drei von zehn Jahren krumentiefer Frost auf, muss man die Strategie auf eine optimierte chemische Bekämpfung ausrichten. Hier lässt sich von Getreidebauern lernen. Diese richten ihre Bodenbearbeitung auf einen optimalen Feldaufgang des Ausfallgetreides aus. So kann frühzeitig eine chemische oder mechanische Bekämpfung erfolgen. Das bedeutet für die Kartoffel, dass man einen möglichst warmen, lockeren und sauerstoffreichen Boden schaffen muss. Eine intensive, tiefe Lockerung ermöglicht eine gleichmäßige Erwärmung im Frühjahr. Damit wird ein gleichmäßiges Keimen und Auflaufen der Ausfallkartoffel gewährleistet. So lassen sie sich bereits mit den ersten Herbizidmaßnahmen im Getreide bekämpfen. Bis zum Fahnenblattstadium sind dann alle Kartoffeln aufgelaufen.
Die Ausfallkartoffel ist Tageslängen-gesteuert. Das bedeutet: Der neue Knollenansatz wird immer im Juni sein. Erfolgt die Bekämpfung vor dem Ansatz, muss man nur die erste Generation ausschalten. Nach dem Knollenansatz besteht immer das Risiko, dass im Sommer oder spätestens im nächsten Jahr die zweite Generation aufläuft. Bis Mai sind daher die chemischen Maßnahmen sehr effektiv. Läuft die Kartoffel erst später auf, kann es durchaus sein, dass sie bereits vor dem Feldaufgang erste Knollen gebildet hat. Dies bereitet vor allem bei spät gesäten Sommerungen (z.B. Mais, Gemüse) Probleme.
Erfolgte erneut ein Knollenansatz, muss die Bodenbearbeitung nach der Folgefrucht erneut perfekte Auflaufbedingungen für die Ausfallkartoffel schaffen. Führt man nach der Getreideernte zügig eine tiefe intensive Lockerung durch, besteht die Chance, dass sie im Sommer aufläuft. Hier kann eine chemische, aber auch eine mechanische Bekämpfung den Besatz deutlich minimieren. Zwischenfrüchte, vor allem, wenn diese für das Greening genutzt werden, sind hierbei kontraproduktiv.