Die effektive Wirkstoffpalette gegen Ausfallkartoffeln ist begrenzt. Zudem ist der Einsatztermin über die Zulassung stark reglementiert. Alle Präparate wirken vor allem gegen die Staude. Die Wirkung auf die Knollen ist begrenzt. Glyphosat kann unter sehr günstigen Bedingungen die Tochterknollen am Keimen hindern. Die verschiedenen Wuchsstoffe verzögern lediglich das Keimen. Daher ist entscheidend, vor dem erneuten Knollenansatz zu bekämpfen.
Im Getreide ist Ariane C das stärkste Präparat gegen die Ausfallkartoffel. Alle Präparate mit Fluroxypyr haben auch eine relativ gute Wirkung. Als systemische Wirkstoffe sind sie sehr nachhaltig. Das bedeutet: Bei einer gelungenen Bekämpfung treibt die Ausfallkartoffel nicht erneut aus den unterirdischen Stängelteilen aus. Steht sie bereits im Herbst in den Beständen oder läuft sie zeitig im Frühjahr auf, leidet die Wirkung von Fluroxypyr und Clopyralid unter den tiefen Temperaturen. Unter diesen Bedingungen haben Sulfonylharnstoffe, wie z.B. Atlantis oder Concert, sehr gute Teilwirkungen.
In einigen Gemüsekulturen und im Mais stehen auch Fluroxypyr und Clopyralid zur Verfügung. In der Rübe gibt es nur Clopyralid. Als einzelner Wirkstoff ist es nicht nachhaltig genug. Das führt immer wieder zu Handarbeit. Aufgrund der langen Vegetation der Rübe bereitet jedoch die Ausfallkartoffel dort besonders große phytosanitäre Probleme. Daher gilt hier eine Nulltoleranz, auch wenn das viele Arbeitsstunden erfordert.
Im Mais haben zusätzlich andere, vor allem blattaktive Wirkstoffe gute Wirkungen (s. top agrar 4/2016, S. 54). Diese „brennen“ jedoch nur die grüne Blattmasse oberflächig ab. Bei günstigen Wachstumsbedingungen treiben die Knollen erneut aus. Dem muss man mit mehrmaligen Behandlungen begegnen. Kritisch ist, wenn infolge einer un-zureichenden Behandlung der Wiederaustrieb nach dem gesetzlichen Einsatztermin der Herbizide erfolgt. Dann bleibt nur noch die Handarbeit zur Bekämpfung.
Zusätzlich zu den Herbiziden in der Kultur können Sie Herbizide auf der Stoppel zur Ausfallkartoffelbekämpfung einsetzen. Neben Glyphosat, steht hier auch Fluroxypyr zur Verfügung. Nicht zu unterschätzen ist die mechanische Bekämpfung der aufgelaufenen Kartoffel auf der Stoppel.