Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Ackern ohne Atlantis: Anbau radikal umgestellt

Lesezeit: 3 Minuten

Besonders interessant war bei unserer Englandreise die Besichtigung eines Betriebes, der es geschafft hat, innerhalb weniger Jahre seine Ackerfuchssschwanz-Probleme wieder in den Griff zu bekommen. Der Betrieb wirtschaftet in der Grafschaft Essex an der Kanalküste auf einer Altmarsch mit über 40 % Ton.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nachdem Atlantis nicht mehr wirkte, hatte der Landwirt vor 5 Jahren seine Produktionstechnik radikal umgestellt:


  • Er hat die Fruchtfolge geändert.
  • Er ist auf Direktsaat umgestiegen.
  • Den Winterrapsanbau hat er eingestellt, weil mit den vorhandenen Herbiziden die Kultur nicht mehr ausreichend sauber wurde.
  • Jetzt baut er Winterweizen im Wechsel mit Blattfrüchten an: Winter-ackerbohnen und Sommerungen (u.a. Erbsen und Öllein). Vor den Sommerungen setzt er Glyphosat ein, um den aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz zu bekämpfen.
  • Weizen, Erbsen und Öllein erntet der Betrieb mit einem Mähdrescher, der mit einem Stripper statt mit einem normalen Schneidwerk ausgestattet ist. Das heißt: Dieser erntet nur die Ähren, die Stoppeln bleiben stehen.
  • Der Betrieb arbeitet mit Kompost. Im Herbst bringt er rund 10 t/ha aus, um das Bodenleben zu aktivieren.


Die Philosophie des Betriebes ist, die ausgefallenen Fuchsschwanzsamen am besten möglichst lange obenauf nach der Ernte liegen zu lassen und möglichst später zu drillen, da der Boden sie dann gut „verdaut“. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, dass ein Großteil der Ausfallsamen von Mäusen und Käfern gefressen wird, verpilzen kann usw.


Auch eine gute Bodengare war auf den Flächen des Betriebes offensichtlich gegeben. Trotz des heftigen Regens in den Tagen vor unserem Besuch gab es keine voll gelaufenen Senken, wie sie anderswo zu sehen waren.


Die Direktsaat erfolgt mit einer argentinischen Direktsaatdrillmaschine (Scheibenschare, 22 cm-Reihe). Die Ackerbohnen werden mit einer gesonderten Direktsaattechnik gesät (18 cm-Reihe).


Die Erträge auf dem Betrieb lagen im Mittel von 4 Jahren in ortsüblicher Höhe. In 2012 sind die Erbsen stark von Tauben aufgefressen worden. Der Öllein hat unter der Frühjahrstrockenheit und der nachfolgenden starken Nässe gelitten. Dennoch war in beiden Kulturen – trotz der verringerten Konkurrenzkraft – kaum bis kein Fuchsschwanz zu finden. Die Winterweizenbestände zeigten zwar einige Flughafer- und Trespennester, waren aber ebenfalls fast Fuchsschwanz-frei.


Unser Eindruck: Der Betrieb hat den Fuchsschwanzbesatz vor allem über die geänderte Fruchtfolge und Bodenbearbeitung wieder in den Griff bekommen. Allerdings nehmen im Betrieb die Schneckenprobleme zu. Auffälligen Mäusebesatz gab es nicht.


Der Betriebsleiter betonte deutlich, dass zu diesem Verfahren ein sehr langer Atem, viel Geduld und die Bereitschaft gehören, hinzunehmen, dass auch einmal eine Kultur nicht gelingt. Das sei mit Sicherheit nicht für jedermann ein gangbarer Weg. Aber: Gegen den Ackerfuchsschwanz war die Strategie auf diesem Betrieb bisher sehr erfolgreich!

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch direkt per Mail

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.