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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Attacke gegen Maiszünsler

Lesezeit: 7 Minuten

Gegen Zünsler in Starkbefallsgebieten stehen wieder mehrere Insektizide zur Verfügung. Bei beginnendem Befall ist eine Stoppelzerkleinerung plus Bodenbearbeitung ein Muss. Neue Ergebnisse zeigen, dass die Zünslerlarven sogar in Wurzelballen überwintern.


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Der Maiszünsler breitet sich in allen Bundesländern weiter aus. Auch Schleswig-Holstein ist seit einigen Jahren betroffen. Mittlerweile sind in Deutschland rund 420 000 ha Mais befallen. Problematisch sind dabei vor allem die zunehmenden Anteile mittlerer bis stark befallener Flächen. Bei massivem Besatz, z. B. von 2 bis 3 Larven pro Pflanze, ist mit Ertragsverlusten von 10 bis 30 % zu rechnen.


Fusariumgefahr durch Fraß:

Typische Symptome für den Larvenfraß sind geknickte oder abgebrochene Maisfahnen. An den Bruchstellen sind Löcher zu sehen, aus denen Bohrmehl und Kot quillt. Beides fällt auf die darunter liegenden Blattachseln. Die Bohrgänge im Stängelinneren können vom Fahnenschaft bis zum Stängelgrund reichen. Auch im Kolben sind häufig Löcher und Fraßgänge zu finden.


Das wiederholte Ein- und Ausbohren entlang des Stängels erhöht die Lagergefahr des Maises deutlich. Bei Starkregen können beschädigte Pflanzen auch im unteren Teil abknicken, sodass sie sich nicht mehr ernten lassen. Zudem beeinträchtigt der Fraß der Larven die Nährstoffversorgung der Pflanze.


Das größere Problem ist allerdings, dass die Fraßgänge Eintrittspforten für Pilze und vor allem für Fusarienarten sind. Zudem kann bei Befall verstärkt Beulenbrand auftreten. Das verschlechtert die Qualität des Erntegutes erheblich. Bei Starkbefall setzen einige Landwirte Insektizide ein. Doch wie ist die Wirkung einzuschätzen und welche Mittel sind derzeit verfügbar?


Das leisten Insektizide:

Neben den bekannten Produkten Steward und Gladiator/Runner steht für 2014 auch wieder Coragen gegen Maiszünsler zur Verfügung. Die Wirkungsgrade der Mittel hat die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft geprüft. Im Versuch traten in der unbehandelten Kontrolle bei 60 % der Pflanzen Schadsymptome auf. Die Bonitur erfolgte nach Anzahl der Larven. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


  • Das Vergleichsmittel Steward mit 125 g/ha Indoxacarb erreichte eine Wirkung von 82,5 %.
  • Mit 97,5 % Wirkungsgrad schnitt Coragen (125 ml/ha Rynaxypyr) am besten ab, gefolgt von Gladiator mit 92,5 % (600 ml/ha Methoxyfenozide).


Diese hohen Wirkungsgrade lassen sich aber nur erzielen, wenn man den richtigen Einsatzzeitpunkt trifft. Dabei geht es darum, den Höhepunkt des Larvenschlupfes zu erwischen. Die Mittel müssen die aus den Eigelegen schlüpfenden Larven auf ihrem Weg zum Stängel erfassen. Aber auch Larven, die sich bereits eingebohrt haben, lassen sich zum Teil bekämpfen. Denn bei ihrem Fraß durch den Stängel bohren sie sich aus und wieder ein, um die harten Knoten zu umgehen. Dabei können sie mit dem Mittel in Kontakt kommen. Allerdings reicht die begrenzte Dauerwirkung der Insektizide oft nicht aus, um die häufig sehr lange Schlupfperiode der Larven abzudecken. Bei zu frühen Behandlungen fällt die Wirkung deutlich ab.


Wie stark die optimalen Einsatztermine variieren kön­nen, zeigt Übersicht 1 auf Seite 72. Dargestellt ist ein Befallsgebiet in Nordrhein- Westfalen in den letzten drei Jahren. Hier verfolgt die LWK NRW zusammen mit proPlant neben dem Falterflug den Verlauf der Eiablage und des Larvenschlupfes mithilfe eines Eiablagekäfigs. Über die Lichtfalle gefangene Falter werden dabei in einen Käfig entlassen, um die Eiablage und den Larvenschlupf zu beobachten.


In 2011 war der optimale Einsatzzeitraum für Insektizide vor dem ansteigenden Larvenschlupf bereits am 8. Juli erreicht, ca. 5 Wochen nach dem ersten Falterflug. In 2012 wäre ein Einsatz am 16. Juli rund 4 Wochen nach dem ersten Falterflug optimal gewesen. Im Anbaujahr 2013 lag der beste Behandlungstermin dagegen erst gegen Ende Juli (ca. 3 Wochen nach dem ersten Falterflug am 5. Juli).


Die langen Zeiträume vom Eintreffen erster Falter bis zum idealen Einsatzzeitpunkt für Insektizide sind typisch für die kühleren Befallsgebiete im Norden und Osten. Warme Zuflugtage werden immer wieder durch kühle Phasen unterbrochen. Dadurch kommt es zu einem lang anhaltenden Zuflug und in der Folge zu längeren Eiablage- und Larvenschlupfphasen. Im Süden ist das anders. Hier steigen die Falterzahlen nach dem Erstzuflug wegen der höheren Temperaturen oft schnell an. Einer kompakten Zuflugphase folgt dann meist recht zügig eine ebenfalls kompakte Eiablage und Larvenschlupf.


Erschwerend kommt noch die Wuchshöhe des Maises zur Zeit der Insektizidbehandlung hinzu. Spätestens bei Einsätzen im Juli sind Stelzenschlepper erforderlich – das fördert nicht gerade die Akzeptanz des Maisanbaus in der Bevölkerung.


Stoppel besser zerkleinern!

Vor allem in Regionen mit beginnendem Befall sind Maßnahmen besser geeignet, die die Stoppeln als schützendes Haus der Larve zerstören. Für ein Überleben braucht sie einen intakten Stoppelabschnitt. Doch wie stark muss die Maisstoppel geschädigt sein, damit die Larve darin nicht mehr überwintern kann? Reicht bereits ein Überfahren der Stoppel aus? Um diese Fragen beantworten zu können, hat die LWK Nordrhein-Westfalen folgenden Versuch durchgeführt:


Jeweils 20 Maisstoppeln (intakte, heile Stoppeln eingegraben, überfahrene Stoppeln und Wurzelballen) wurden im Herbst in einen sogenannten Photoeklektor ausgelegt. Dann erfolgte die Zugabe ausgewachsener Larven, die sich innerhalb weniger Minuten in die Stoppeln bzw. Wurzelballen einbohrten. In einer Variante wurden heile Maisstoppeln mit den darin enthaltenen Larven 25 cm tief eingegraben. In den übrigen Varianten blieben die Stoppeln auf der Bodenoberfläche liegen. Ein Netz schützte vor Vogelfraß.


Im Frühling wurden die Eklektoren kurz vor dem Schlupf der ersten Falter mit Stoff bespannt, sodass die Falter nach oben in den Fangbehälter fliegen mussten. So ließ sich ermitteln, wie viele Falter sich letztlich in den einzelnen Varianten entwickeln konnten. Hier die wichtigsten Ergebnisse (Übersicht 2):


  • Ein Überfahren oder nur leichtes Anspleißen der Maisstoppeln reicht nicht aus, um das Winterquartier der Zünslerlarven zu zerstören. Daher ist es problematisch, wenn ein Großteil der Stoppeln z. B. bei der Silomaisernte überfahren wird. Die Larven werden dadurch selten zerquetscht und lassen sich von nachfolgenden Mulchern auch nicht mehr erfassen. Zudem lassen sich plattgefahrene, längere Stoppeln schlecht in tiefere Bodenschichten pflügen.
  • Selbst in den Wurzelballen konnten die Larven überleben.


Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das Deutsche Maiskomitee. So ergaben Bonituren auf einer stark befallenen Fläche, dass sich knapp 30 % der Zünslerlarven zwischen Wurzel und erstem Internodium aufhalten.


Um das Zünslerproblem demnach wirklich in den Griff zu bekommen, müssen die Systeme auch plattgefahrene Stoppeln gut zerkleinern können. Wer die Erntereste dann noch sauber einpflügt oder in den Boden einarbeitet, erreicht Wirkungsgrade gegen den Zünsler von fast 100 %. Wie gut die derzeitigen Systeme am Markt die Stoppeln zerkleinern können, lesen Sie ab Seite 120 in dieser Ausgabe. Welche Erfahrungen ein Landwirt und ein Lohnunternehmer mit dem Prototypen eines Tüftlers gesammelt haben, erfahren Sie in der nebenstehenden Reportage.


Strategie bannt auch Fusarien:

Wenn Sie die Stoppeln intensiv zerkleinern und in den Boden einmischen, lässt sich auch die Rotte fördern sowie eine Infektionsquelle für Krankheiten und vor allem Fusarien beseitigen. Denn an unzerkleinerten Stoppeln bleiben viele Erreger infektiös.


Zudem ist gut zerkleinertes Maisstroh Futter für die Bodenorganismen, die sich dadurch schneller vermehren. Der Boden gewinnt an Struktur, Stabilität und Humus. Zusätzlich löst sich durch eine gute Rotte die Fusarium-gefahr für nachfolgende Kulturen fast in Luft auf.


Aktuelle Ergebnisse des System­vergleichs zur Stoppelzerkleinerung lesen Sie ab Seite 120. Darin haben wir neun Geräte miteinander verglichen.

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