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Bei Mais auf die Kostenbremse drücken!

Lesezeit: 6 Minuten

Viehstarke Betriebe können ihre Unterfußdünger-Kosten oft noch senken. In Ackerbaubetrieben, die ihren Mais rein mineralisch düngen, bietet die Kombination aus Strip Till plus Nährstoffdepot Einsparpotenziale.


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Mit Unterfußdüngern knausern?


Tierhaltungs- oder Biogasbetriebe haben oft Probleme, den nach Düngeverordnung maximal zulässigen P-Überhang von 20 kg/ha P2O5 im Durchschnitt von 6 Jahren einzuhalten. Wenn allein schon aus der Tierhaltung die zulässige P-Menge erreicht oder gar überschritten wird – wie das in Schweine und Geflügel haltenden Betrieben bei Ausschöpfen der N-Obergrenze der Fall ist – ,dann muss jedes kg Phosphat, das zusätzlich über Mineraldünger in den Betrieb kommt, über die Gülleabgabe wieder aus dem Betrieb exportiert werden.


Ein Beispiel: Eine Unterfußdüngung mit 1 dt/ha DAP (18 N/46 P) verursacht die Abgabe von 16,4 m³ einer mittleren Mastschweinegülle (2,8 kg P2O5/m³). Je nach Transportentfernung entstehen dafür schnell Kosten von über 100 €/ha Mais. Wenn man den Düngewert der mit den exportierten Stickstoff-, Kali- und Magnesiummengen, die eventuell sogar noch bei der Düngung fehlen, mit einbezieht, wird es noch teurer. In diesen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, trotz gewisser Ertragsminderungen ganz auf die Unterfußdüngung zu verzichten.


Empfehlung:

Vor diesem Hintergrund sind die in der Übersicht dargestellten Empfeh­lun­gen zur P-Unterfußdüngung abhängig von der Bodengüte und der Bodenversorgung zu verstehen. Berücksichtigen Sie bei der Unterfußdüngung zudem Folgendes:


  • Der Düngebedarf nimmt mit steigender Bodenversorgung ab.
  • Auf leichten, humusarmen Sandböden ist der Bedarf wegen des schlechteren Nährstoff-Umwandlungsvermögens tendenziell höher als bei Böden mit höheren Tongehalten.
  • Damit das Bodenphosphat verfügbar ist, sollten Sie auf eine gute Bodenstruktur und optimale pH-Werte achten.
  • Bei Bodengehalten über 25 mg P2O5 je 100 g Boden kommt man häufig auch ohne Unterfußdün­gung aus. Treten keine sicht­baren Wachstums­rückstände auf, lässt sich ein Ertragsabfall durch fehlende Unterfußdünger sicher ausschließen. Das gilt auch, wenn sich zunächst vorhandene Unterschiede im Mai und Juni schnell wieder auswachsen.
  • Eine geringe N-Gabe von 15 bis 30 kg N/ha über Unterfußdünger ist sinnvoll, um vor allem in regenrei­chen Frühjahren die N-Versorgung der jungen Maispflanzen sicherzustellen.


Günter Jacobs, LWK Nordrhein-Westfalen


Depot per „Strip Till“ spart Geld


Betriebe, die ihren Mais vollständig mineralisch düngen, können bei Einsatz des neuen Strip Till-Verfahrens (Streifenbearbeitung) gleichzeitig ein Nährstoffdepot unter der Maisreihe anlegen. Dabei lassen sich die Dünger auch in tiefere Bodenschichten ablegen. So beträgt die Ablagetiefe bei Unterfußdüngung 5 bis 10 cm und bei Unterflurdüngung 15 bis 25 cm. Mit ammoniumbetonten Düngern im Depot lassen sich N-Verluste senken, wie aktuelle Versuche der LLFG Sachsen-Anhalt zeigen.


Die Praxisversuche finden seit dem Jahr 2010 auf verschiedenen Böden von Sand bis Lehm/Ton statt. Bei eher niedrigen durchschnittlichen Jahresniederschlägen von 450 bis 550 mm tritt auf dem Standort regelmäßig Frühsommertrockenheit auf.


N-Depot senkt Verluste:

Die N-Verluste ließen sich in den Versuchen vor allem bei Einsatz von Ammoniumsalzen wie Ammonsulfat als Depotdünger senken. Grund dafür ist, dass der Mais dabei wie beim Cultanverfahren ernährt wird. So ist Stickstoff in Ammoniumform – anders als Nitrat – nicht auswaschungsgefährdet. Somit eignet sich die ammoniumbetonte N-Ernährung auch auf Böden mit hohem Nitrifikationsvermögen.u


Der als Liniendepot in den Boden eingebrachte Ammoniumstickstoff (NH4-N) muss so zu den Pflanzen positioniert sein, dass die Wurzeln ihn schnell erreichen. Die gesamte N-Menge lässt sich ohne Teilung in diesen Depots unterbringen. Sie wirken als langsam fließende NH4-Quelle. Unsere dreijährigen Beobachtungen dazu zeigen Folgendes:


  • Mais, der mit dem Strip Till-Verfahren gelegt wurde, durchwurzelt den verfügbaren Standraum teils tiefer als 65 cm.
  • Bei einer Reihenweite von 75 cm durchwurzelt der Mais auch den Reihenzwischenraum. Die Seitenausbreitung, von der Basis der Einzelpflanze aus gemessen, ist größer als die halbe Reihe.
  • Das Wurzelwachstum beschränkt sich nicht allein auf den mechanisch gelockerten und gedüngten Bodenbereich, sondern darüber hinaus.
  • Die N-Form beeinflusst das Wurzelbild. So war der Feinwurzelanteil bei der Depotdüngung mit Ammonsulfat größer als bei den mit Harnstoff gedüngten Vergleichsvarianten. Die Feinwurzeln konzentrierten sich in mehr als 25 cm Tiefe um das Ammoniumdepot herum. Teils wuchsen sie noch tiefer.
  • Unabhängig von der Düngerform führen höhere N-Mengen zu mehr Wurzelwachstum. Selbst nach der höchsten Harnstoffgabe mit 276 kg N/ha traten keine Schäden am Wurzelsystem der Maispflanzen auf.


Neben Ammonsulfat und Harnstoff haben wir auch Diammonphosphat (DAP) als Depotdünger in den Versuchen geprüft. Das Ergebnis: Beim gemeinsamen Ausbringen von Phosphor und Stickstoff in Ammoniumform verbessert sich die P-Aufnahme. Weil das angereicherte, wasserlösliche Phosphat unmittelbar unter die Maispflanze platziert wird, sättigt die hohe P-Konzentration in der direkten Umgebung des Düngerkorns den umliegenden Boden ab. Ein großer Teil des Phosphats bleibt daher zunächst in leicht löslicher Form erhalten. Die Pflanzen können es aufnehmen, noch bevor der Dünger in eine schwer lösliche Form übergeht.


Termin für Strip Till:

Der optimale Termin für die streifenweise Lockerung zu Mais richtet sich nach der Bodenstruktur, der Vorfrucht, den hinterlassenen Ernterückständen und der verfügbaren Zeit bis zur Wiederbestellung. Die Flächen müssen eingeebnet sein, Schadverdichtungen behoben und Drainagen sowie Vorfluter unbedingt in Ordnung gebracht sein. Vermeiden Sie möglichst Spurschäden und Schadverdichtungen, vor allem bei nasser Ernte.


Auf mittleren und schweren Böden sollten Sie die Streifen bereits im Herbst anlegen. Verlieren Sie keine Zeit, denn rasches Handeln ist umso wichtiger, je trockener der Standort ist, je schwerer der Boden und je später die Ernte erfolgte. Tonböden können schnell so weit austrocknen, dass sich der Strip-Till-Streifen nicht mehr herrichten lässt.


Auf leichteren Böden können Sie die Streifen dagegen im Frühjahr anlegen. Günstig für die krümelnde Wirkung der Lockerungswerkzeuge sind abgestorbene Zwischenfrüchte. Der Bearbeitungstermin und die -tiefe richten sich nach der Bodenfeuchte. In der Regel erwärmen sich die Streifen zügig. Mit der Maisaussaat in die Streifen können Sie beginnen, wenn die oberen Zentimeter des Bodens gut abgetrocknet sind.


Wichtig ist, dass der Mais mittig über dem Düngerdepot liegt. Das funktioniert in der Regel nur mit automatischen Lenksystemen (RTK). Vorteil des spurgetreuen Fahrens ist zudem, dass sich damit der Wuchs- und Fahrbereich trennen lässt. Mehr zum Thema Strip Till lesen Sie in top agrar 1/2012, Seite 148.


Dr. Joachim Bischoff, LLFG Bernburg

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