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Biogassilage: Geht’s auch ohne Folie?

Lesezeit: 4 Minuten

Einige Biogaserzeuger verzichten auf Silofolie und nutzen andere Abdeck-Strategien. Ob das funktioniert, hat Dr. Hansjörg Nußbaum vom Landwirtschaftlichen Zentrum in Aulendorf untersucht.


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Das Zu- und Abdecken von großen Silohaufen mit Folie ist teuer und mühsam. Einige Biogaserzeuger verzichten daher auf die Folienabdeckung und verwenden stattdessen z. B. feuchtes Sudangras oder Ölrettich. Einzelne begrünen ihre Silage auch mit Einsaaten von Getreide, Raps oder Ackerbohnen. Doch wie sehen die Erfahrungen in der Praxis damit aus? Funktioniert das?


Diese Fragen haben wir in einem mehrjährigen Forschungsprojekt untersucht (siehe auch top agrar 9/2007, Seite 68). Auf mehreren Biogasbetrieben mit folienloser Abdeckung haben wir dazu jeweils alle drei bis vier Wochen an drei bestimmten Schichten (20 und 50 cm unterhalb der Silooberkante sowie ca. 50 cm über dem Boden) Proben gezogen. Die Maissilagen waren entweder mit Getreide-Einsaaten begrünt oder mit frisch gehäckseltem, feuchten Ölrettich oder Sudangras bedeckt.


Die Raumgewichte und Temperaturen erfassten wir vor Ort. Danach haben wir die Proben auf Futterwert, Gärqualität und Methanertrag untersucht. Hier die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse des Projektes:


Mais oft zu schlecht verdichtet


Nur wenige Betriebe schafften es, ihre Silage in der obersten Schicht auf über 200 kg TM/m3 zu verdichten. Ursache dafür sind die großen Silohaufen, die sich zum Schluss oft nicht mehr gefahrlos walzen lassen. Im Mittel lag die Verdichtung in der obersten Schicht bei nur 144 (erstes Versuchsjahr) bzw. 143 kg TM/m3 (zweites Jahr). Die Spanne reicht dabei von 66 bis 270 kg TM/m3. In der zweiten Schicht lagen die Werte bei 180 bzw. 173 kg TM/m3. Sie waren damit immer noch zu niedrig.


Es zeigt sich, dass vor allem die Silobauform über den Verdichtungserfolg entscheidet. Denn nur Betriebe mit Silowänden lagen ab der zweiten Schicht im Optimum. Im unteren Bereich war die Verdichtung bei allen Silagen mit durchschnittlich rund 240 kg TM/m3 sehr gut, wobei aber auch hier die Spanne mit 156 bis 323 kg TM/m3 groß ist.


Silage häufig zu warm


Maissilage soll ganzjährig Temperaturen von weniger als 20 °C aufweisen. Dieses Niveau überschritten alle folienlosen Silagen im Mittel der Schichten – unabhängig von der Abdeck-Strategie. Die höchsten Temperaturen ermittelten wir in den ersten 4 bis 8 Wochen nach der Ernte und danach wieder im Frühjahr und Hochsommer. In den beiden oberen Schichten schnellten die Maximalwerte sogar auf bis zu 58 °C (Übersicht) hoch.


Dagegen beginnt die Erwärmung in der untersten Schicht erst nach 8 bis 12 Wochen und erreicht mit durchschnittlich 22 °C immer noch zu hohe Werte. Die Maximaltemperaturen lagen hier sogar bei 35 °C. Bei den alternativen Strategien wies die Abdeckung mit einer dicken Ölrettichschicht (30 bis 50 cm) die niedrigsten Temperaturen auf.


Hohe Engergieverluste ohne Folie


In allen Silagen und Abdeck-Strategien nahmen von oben nach unten die Gehalte an Milchsäure und Ethanol zu, die pH-Werte und Gehalte an Essig- und Buttersäure dagegen ab. Die Energiegehalte der Maissilagen schwankten stark zwischen den Strategien und Jahren sowie innerhalb der Schichten und Probenahmetermine. Das ist auf die punktuelle Probenahme und die unterschiedlichen Maissorten, Schläge und Erntetermine zurückzuführen.


Direkt nach der Ernte ermittelten wir im Mittel der Versuchsbetriebe im ersten Jahr 6,2 bis 6,3 MJ NEL/kg TM und im zweiten Jahr 6,5 bis 6,7 MJ NEL/kg TM. Mit zunehmender Lagerdauer nahm die Energie in der obersten Schicht um 0,8 bis 1,7 MJ NEL/kg TM ab. Die größten Verluste traten bei den offenen Silagen auf. Begrünung und Abdeckung mit Ölrettich oder Sudangras schnitten etwas besser ab.


Auch in der zweiten Schicht sind die Verluste von 0,6 bis 1,5 MJ NEL/kg TM enorm. Selbst unten im Silo traten noch Verluste von 0,5 bis 1,5 MJ NEL/kg TM auf. Zu beachten ist zudem, dass ein Energieverlust zu einer Zunahme der Rohfaser- und Rohaschegehalte führt. Gleichzeitig nehmen die Rohproteingehalte ab.


Welchen Einfluss auf Methanerträge?


Die hohen TM-Verluste wirken sich negativ auf den Methanertrag aus. Weil aber üblicherweise der Gasertrag in der Einheit Normkubikmeter (Nm3) einheitlich auf ein Kilogramm organische Trockenmasse (oTM) und nicht auf ein Kilogramm Maissilage bezogen wird, unterscheiden sich diese Parameter im Mittel aller Betriebe und Probenahmetermine kaum. Zudem haben wir bei der Probenahme nicht immer die gleiche Schicht beprobt, sondern eine ab der Oberkante konstant bleibende Entfernung als Ausgangspunkt genommen. Weil diese aber mit der Verderbschicht nach unten wandert, verlagert sich auch die Probenahme in Richtung der unverdorbenen Silage.

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