Unter französischen Bauern rumort es. Sie fürchten um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Der Grund: Ihr Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll (55), Sozialist und ehemaliger Lehrer, will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln innerhalb von zehn Jahren um 50 % senken. Dazu legte er kürzlich seinen Plan „Ecophyto II“ vor. Dieser besteht aus zwei Stufen:
- Bis 2020 soll der Einsatz vor allem durch ein Optimieren der Ausbringungstechnik um 25 % sinken.
- Bis 2025 soll die weitere Senkung um 25 % durch tiefgreifendere Veränderungen erfolgen.
So will Le Foll das Netz vorbildlicher Betriebe von derzeit 1 900 auf 3 000 ausweiten. Von diesen erhofft sich der Minister eine Hebelwirkung auf alle Betriebe. Zudem plant er über 30 Einzelmaßnahmen zu sechs Schwerpunkten, z. B. bevorzugter Einsatz biologischer Schaderregerbekämpfung und Präzisionslandwirtschaft.
Die größte Neuheit ist, dass der Minister Pflanzenschutzmittel-Sparzertifikate nach dem Modell der Energieeffizienz-Zertifikate einführen will. Für den Fall, dass der Handel innerhalb von fünf Jahren seinen Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln nicht um 20 % reduziert, sind Strafzahlungen geplant.
„Dieser Plan zeugt mehr von Ideologie als von landwirtschaftlicher Realität“, kritisiert der französische Bauernverband (FNSEA). Le Foll schieße weit über die Umsetzung der EU-Richtlinie für einen nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus dem Jahre 2009 hinaus.