Um den Trend des Artenverlustes umzukehren, ist es wichtig, biodiversitätsfördernde Maßnahmen geschickt umzusetzen. Projekte und Praxiserfahrungen zeigen, dass es ohne Förderung kaum geht.
Die Artenvielfalt sinkt nach wie vor in besorgniserregender Geschwindigkeit. Durchschnittlich verschwindet weltweit alle 10 Minuten eine Art – diese Situation wurde auf der 15. Weltnaturkonferenz dargestellt, die Mitte Oktober in China stattfand. Die fast 200 Vertragsstaaten wollen daher im Frühjahr 2022 eine globale Vereinbarung zum Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt beschließen. Die Bundesregierung will den Biodiversitätsverlust nach eigenen Angaben bereits bis zum Jahr 2030 stoppen.
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es das Engagement vieler Akteure. Dass die Leidenschaft, etwas für die Arten zu tun, zurzeit sehr hoch ist, zeigen die Projekte und Reportagen auf den Folgeseiten. So bestätigt z.B. ein Projekt der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und die Erfahrung eines Landwirts, dass sich die Erzeugung von Biogas und ein Mehr an Biodiversität unter einen Hut bringen lassen (Seite 59 und 62). Auch an weiteren guten Ideen mangelt es nicht, wie das Beispiel der Patenschaft für Blühflächen auf Seite 60 zeigt.
Förderung ist der Knackpunkt
Allerdings: Blühende Oasen gibt es nun mal nicht zum Nulltarif. Wer z.B. mehrjährige Wildpflanzenmischungen mit Regio-Saatgut aussäen will, muss allein für das Saatgut 400 bis 500 €/ha berappen. Dazu kommt noch der Aufwand für die Pflege.
Die Politik muss bei der derzeitigen Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) daher daher die Förderhöhen für Blühflächen, -streifen und Co. so festlegen, dass Artenschutz für die Betriebe ein wirtschaftlicher Betriebszweig werden kann. Nur dann lassen sich die Maßnahmen nachhaltig etablieren und nur dann wird es möglich sein, den Artenschwund zumindest zu verlangsamen.
matthias.broeker@topagrar.com