Beim Bor ist es weniger die Verfügbarkeit, sondern die fehlende Umverlagerung, die regelmäßig Probleme bereitet. Da es mit der Diffusion bzw. über Wurzelkontakt aktiv aufgenommen wird, ist die Versorgung der Knolle günstiger.
Die Pflanze nimmt Bor nur mit dem Bodenwasser auf. Hohe Verdunstungsraten infolge von hohen Temperaturen und/oder geringer Luftfeuchtigkeit erhöhen die Aufnahmerate.
In den assimilierenden Zellen fördert das Bor die Assimilatableitung. Ohne Transpiration – z.B. nachts oder bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit – kann Wasser mit dem darin gelösten Bor direkt in die Knollen gelangen.
Ältere Blätter können die Stomata nicht vollständig schließen. Die Folge ist eine nächtliche Verdunstung – insbesondere bei windigen Nächten. Diese Verdunstung verringert die Wasser- und Boraufnahme der Knollen. Je üppiger ein Blattapparat ist, umso stärker ist dieser negative Effekt. Warme Nächte mit starkem Wind erhöhen dies Problem. Damit ist die Borversorgung im Blatt negativ mit der Versorgung in den Knollen korreliert (Voraussetzung: keine zusätzliche Düngung).
Zudem beeinflusst die Wurzel, wie effizient die Knollen Bor aufnehmen. Bor, das die Pflanze durch die Wurzeln am Hauptstängel aufnimmt, gelangt zu einem hohen Anteil in den Spross. Dagegen wird ein höherer Anteil des Bors, das über Stolonenachselwurzeln in die Pflanze gelangt, in die Knollen geleitet. Eine höhere Stolonen- bzw. Knollenzahl verbessert die Aufnahme des Bors.
Es ist besser, eine ausreichende Knollendichte über die Stängelzahl je Flächeneinheit als über die Knollenzahl je Stängel zu erzeugen. Engere Pflanzabstände verbessern die Boreffizienz (siehe Übersicht 2). In der Nähe der Mutterknolle platziertes Ammoniumphosphat verbessert die Entwicklung der Stolonenachselwurzeln. Nimmt die Pflanze viel Nitrat auf, werden diese Wurzeln benachteiligt.
Häufig findet sich in Böden, die man in früheren Jahren aufgekalkt hat, nur sehr wenig Bor. Davon sind besonders Heidestandorte, aber auch flachgründige Schwarzerden betroffen. Bei schlechter Bodenversorgung kann eine Bodendüngung sinnvoll sein.
Mehr Bor durch saure Dünger:
In vielen Fällen liegt das Problem aber an der schlechten Verfügbarkeit. Ist diese infolge eines zu hohen pH-Wertes eingeschränkt, können physiologisch saure Dünger Vorteile haben. Die Wirkung ist jedoch zeitlich begrenzt. Bei der Düngung von Ammoniumsulfat dauert die positive Wirkung mehrere Wochen. Mit der Düngung vor dem Pflanzen lassen sich höhere Borwerte in der Jugendentwicklung erreichen.Mit Nitrifikationshemmern lässt sich der Effekt bis zum Reihenschluss ausdehnen. Die saure Düngung vor dem Pflanzen verbessert damit lediglich die Versorgung im Blattapparat. Die Gehalte in den Knollen steigen nicht nachhaltig. Nachdüngungen mit entsprechend sauren Düngemitteln erhöhen dagegen auch die Knollengehalte. Voraussetzung ist ein hoher Bodengehalt.
Nach längeren Trockenphasen kann es regelmäßig zu Versorgungsproblemen kommen. Auch hier kann eine saure Nachdüngung Abhilfe schaffen. Bei ausreichender Bodenfeuchte (z. B. Bewässerung) kann eine Nachdüngung von Natriumborat über den Boden den Gehalt in den Knollen erhöhen. Ohne Bewässerung ist die Maßnahme jedoch unsicher.
Das Ziel muss eine gleichmäßige Versorgung über die gesamte Vegetation sein. Hier haben langsam wirkende Bordünger Vorzüge. Verzögern zu hohe pH-Werte die Aufnahme des über den Boden gedüngten Bors, kann ein Langzeiteffekt erreicht werden.