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das Aktuelle Interview - Kohlhernie – droht die Katastrophe im Rapsanbau?

Lesezeit: 3 Minuten

Die Probleme mit Kohlhernie-Befall in Raps nehmen zu. Warum?


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Zamani Noor: Mittlerweile lassen sich immer häufiger stark befallene Flächen nachweisen. Es gibt mehrere Gründe hierfür. Kohlhernie ist eine typische Fruchtfolgekrankheit, die der bodenbürtige Erreger Plasmodiophora brassicae verursacht. Seine Dauersporen können bis zu 20 Jahre im Boden überdauern. Enge Fruchtfolgen mit Kreuz-blütlern und günstige Bedingungen für ihn sowie warme, feuchte Bodenverhältnisse im Sommer und Herbst fördern intensiv die Infektion. Gefährdet sind vor allem Standorte mit niedrigem pH-Wert und zur Staunässe neigende Böden.


In welchen Regionen ist der Befall besonders problematisch?


Zamani Noor: Das dreijährige Kohlhernie-Monitoring des Julius Kühn-Instituts (JKI) zeigt, dass die Krankheit in den letzten Jahren nicht nur in den bereits bekannten Befallsgebieten wie Norddeutschland, sondern auch auf vielen neuen Flächen, z. B. in Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, zu Schäden geführt hat.


Welche Maßnahmen können Raps-anbauer gegen einen Befall ergreifen?


Zamani-Noor: Eine direkte Kohlhernie-Bekämpfung ist kaum möglich, da in Deutschland keine chemischen Bekämpfungsmittel zur Verfügung stehen. Vorbeugende Maßnahmen sind deshalb besonders wichtig. Im Vordergrund stehen dabei die Feldhygiene, ein Fruchtwechsel, die Erhöhung des pH-Wertes im Boden und die Bekämpfung von kreuzblütigen Unkräutern und Ausfallraps. Wenn sich die Kohlhernie erst einmal auf einem Schlag bemerkbar gemacht hat, ist sie von dort praktisch nicht wieder wegzubekommen. Der betroffene Landwirt muss sich mit dem Befall arrangieren. Den größten Bekämpfungserfolg auf Befallsflächen bietet die Kombination mehrerer Vorsorgemaßnahmen wie der Anbau resistenter Sorten, die Bodenkalkung und ein später Saattermin.


Wie wichtig ist die Bekämpfung von Ausfallraps?


Zamani Noor: Auf gefährdeten Böden oder Befallsflächen sollte man Ausfallraps und auch kreuzblütige Unkräuter wie z. B. Ackersenf, Hederich, Hirtentäschel, die als Wirtspflanzen dienen, möglichst schnell und intensiv beseitigen. Denn sie tragen stark zur Vermehrung des Erregers im Boden bei, da sie bei höchsten Bodentemperaturen im Juli/August auflaufen. Kommt dann noch leichter Regen hinzu, kann es sehr schnell zu Infektionen kommen und sich neue Dauersporen bilden.


Hilft der Anbau Kohlhernie-resistenter Rapssorten noch?


Zamani Noor: Auf Standorten mit Befall sollte man Sorten mit rassenspezifischer Resistenz anbauen. Das löst aber nur für einige Jahre das Problem, da ein neuer virulenter Stamm des Erregers diese durchbrechen kann. Zum Schutz dieser Resistenz sollte man die Sorte nur auf nachgewiesenen Befallsflächen einsetzen.


Es soll neue Stämme geben, die die Resistenz der Sorte Mendel gebrochen haben. Wie verbreitet sind diese bei uns?


Zamani Noor: Aufgrund der großen Vielfalt an Pathotypen des Kohlhernie-Erregers ist eine dauerhafte Resistenz der Sorten schwierig. Unser dreijähriges Monitoring in Deutschland zeigt, dass mehr als 20 % der gesammelten Isolate einen hohen Kohlhernie-Befall an der Sorte Mendel aufwiesen.


Sind Ölrettich und Senf als Zwischenfrüchte problematisch in Rapsfruchtfolgen?


Zamani Noor: Die Anbaupause sollte wie zu anderen Kreuzblütlern mindestens 3 bis 5 Jahre betragen.


Dr. Nazanin Zamani Noor, Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland

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