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Das "blaue Wunder" - nicht nur für leichte Böden

Lesezeit: 6 Minuten

Im Jahr 1997 gelang den Züchtern bei der Blauen Lupine der Durchbruch. Seitdem steht Landwirten eine Lupinenart zur Verfügung, die nicht nur ertragreich ist und früh abreift. Ihr großer Vorteil: Sie passt überall hin, auf leichte, mittlere und gute Standorte. Die Lupinenanbaufläche, fast ausschließlich Blaue Lupinen, betrug in diesem Jahr rund 36 000 ha. Spitzenreiter war Brandenburg (53 %), gefolgt von Mecklenburg- Vorpommern (19 %) und Sachsen- Anhalt (17%). Auch in Sachsen und Niedersachsen wurden Lupinen in nennenswertem Umfang angebaut. Süßlupinen sind vielseitig verwendbar. Sie lassen sich als Futtermittel (Körner, Grünfutter), in der menschlichen Ernährung und als Gründüngung nutzen (siehe Kasten auf Seite 54). Irreführend ist allerdings ihr Name Blaue Lupine. Denn die Schmalblättrige Lupine blüht nicht immer blau. Die Blütenfarbe kann je nach Sorte leuchtend blau, rosa, rotviolett oder weiß sein. Alle Sorten der Blauen Lupine haben die gleichen Standortansprüche, die sich teilweise von denen der Weißen und Gelben Lupinen unterscheiden (siehe Übersicht 1). Die bitterstoffarmen Sorten der Blauen Lupine passen auf viele Standorte. Wichtig ist, dass der pH-Wert des Bodens nicht über 6,8 liegt und keine großen Mengen frei verfügbaren Kalziums vorliegen. Auch staunasse Böden eignen sich nicht. Insgesamt sind Lupinen trockenheitsverträglich. Allerdings benötigen sie zur Keimung und während der Blüte relativ viel Wasser. Da sie mit sich selbst unverträglich sind, sollten Lupinen nur alle vier bis fünf Jahre auf einer Fläche angebaut werden. In der Zwischenzeit sollten dort auch keine anderen Leguminosenarten wachsen. Lupinen entlasten das Düngerkonto Den N-Düngersack können Sie beim Anbau von Lupinen zu lassen. Lupinen müssen als Stickstoffsammler nicht mit N gedüngt werden. Bei den hohen N-Düngerpreisen ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Werden sie auf Flächen angebaut, auf denen noch nie oder länger als acht Jahre keine Lupinen oder Serradella gestanden haben, ist die Impfung des Saatgutes mit Knöllchenbakterien zu empfehlen. In Versuchen schnitt dabei das Präparat HiStick am besten ab. Eine Grunddüngung ist bei normaler Versorgung des Bodens mit Grundnährstoffen ebenfalls nicht erforderlich. Denn die Lupine verfügt aufgrund ihres tiefen, leistungsfähigen Wurzelsystems über ein gutes Nährstoffaufschluss- und -aneignungsvermögen. Um hohe Erträge zu erreichen, ist eine frühe Saat ab Mitte März anzustreben. Die Minimumtemperatur für die Keimung liegt bei 3 bis 4° C. Da Lupinen ihre großen Keimblätter über die Erde schieben, ist eine flache Satiefe von 2 bis 3 cm wichtig. Der Satermin richtet sich nach dem Wuchstyp der Sorten. Die Saat ? der verzweigten Sorten sollte Ende März und ? die der unverzweigten Sorten in der ersten Aprildekade abgeschlossen sein. Obwohl die Blaue Lupine gegen die samenbürtige pilzliche Krankheit Anthracnose innerhalb der Lupinenarten am tolerantesten ist, sollten Sie möglichst immer gebeiztes Z-Saatgut verwenden. Im ökologischen Anbau lässt sich der Befall durch ein ein- bis zweijähriges Saatgutüberlagern mindern. Auch die optimale Saatstärke hängt vom Sortentyp ab: ? Bei den verzweigten Sorten wird eine Saatstärke von 90 bis 100 keimfähigen Körnern je m2 und ? bei endständigen Sorten von 100 bis 120 keimfähigen Körnern je m2 empfohlen. Es lohnt sich, die Saatmenge exakt zu berechnen, da die Tausendkorngewichte (TKG) relativ unterschiedlich sind. In den Landessortenversuchen 2003 lagen sie z. B. zwischen 140 und 190 g. Häufig angebaute Sorten sind vom verzweigten Sortentyp Bora, Bolivio, Boltensia, Borlana, Arabella und Borlu. Vom endständigen Sortentyp wird überwiegend die Sorte Boruta angebaut. Sie nimmt im Wuchs eine Zwischenstellung innerhalb der beiden Wuchstypen ein. Die streng endständig wachsenden Sorten Borweta, Sonet und Prima reifen früher und gleichmäßiger ab, erreichen aber meist nicht das Ertragsniveau der verzweigenden Sorten. Wenig Pflanzenschutz nötig und möglich Außer der Unkrautbekämpfung sind in der Regel keine weiteren Pflanzenschutzmaßnahmen im Bestand erforderlich. Angewendet werden können die Herbizide Stomp SC und Boxer im Vorauflaufverfahren. Die Anwendungserlaubnis für Fenikan (VA) und Tacco im Nachauflauf ist entsprechend § 18a Pflanzenschutzgesetz beantragt. Die Genehmigung ist jedoch noch nicht erteilt. Unabhängig von der Zulassungssituation ist das Blindstriegeln und das Striegeln des Bestandes ab dem 4-Blattstadium möglich. Auf stark verunkrauteten Flächen sollten möglichst keine Lupinen angebaut werden. Bei höheren Anbaukonzentrationen kann der Blattrandkäfer unter trockenen und warmen Klimabedingungen verstärkt auftreten und Schäden an den Pflanzen verursachen. Der Schaden wird durch die Larven verursacht, die an den Wurzeln und Wurzelknöllchen fressen. Befallene Bestände oder Schlagränder bleiben in ihrer Entwicklung zurück. Bei starkem Befall kann das Insektizid Karate Zeon gegen die Käfer eingesetzt werden. Ernten, bevor die Hülsen platzen! Die Vegetationsdauer der Blauen Lupinen bis zur Reife beträgt wie bei Erbsen 120 bis 150 Tage. Unverzweigte Sorten reifen problemlos ab. In feuchten Jahren, auf besseren Standorten und auf stark verschießenden Böden können Sorten des Verzweigungstyps nachblühen oder ungleichmäßig abreifen. Auf leichten Standorten sind diese Probleme selten. Im Bedarfsfall stehen Roundup UltraMax zur Sikkation in Konsumbeständen und Reglone in der Vermehrung zur Verfügung. Die Ernte soll erfolgen, wenn 90 bis 95 % der Hülsen und Stängel braun sind. Dann ist Eile geboten, da die Platzfestigkeit der Hülsen bei Überständigkeit trotz deutlicher Zuchtfortschritte noch nicht an die der anderen Lupinenarten heranreicht. Um hohe Druschverluste zu vermeiden, sollten Sie bei trockenem Erntewetter termingerecht in den Nacht- und Vormittagsstunden dreschen. Reduzieren Sie die Dreschtrommel-Drehzahl auf die niedrigste Einstellung. Bei möglichst weit geöffnetem Dreschkorb muss der Wind eine hohe Leistung erzielen, um das Stroh schnell zu trennen. Zur Lagerung der Körner darf die Kornfeuchte nicht über 14% liegen. Die Trocknung sollte möglichst schonend bei maximal 35°C erfolgen. Erträge schwanken stark Problematisch sind bei der Blauen Süßlupine die stark schwankenden Erträge. In den Landessortenversuchen der östlichen Bundesländer bewegten sie sich allein in den Jahren 2001 bis 2003 jahresund standortabhängig zwischen 18,6 und 41,6 dt je ha (siehe Übersicht 4). Im Mittel der drei Jahre wurden auf Löss-Standorten 36 dt/ha, auf Verwitterungsböden 31 dt/ha und auf Dilluvial-Standorten rd. 26 dt/ha geerntet. Die diesjährige feucht-kühle Witterung ermöglichte ein hohes Ertragsniveau. Im Sortimentsdurchschnitt wurden in diesem Jahr am Standort Güterfelde auf einem anlehmigen Sand (AZ 35) und auf einem Thüringer Lössboden ca. 53 dt/ha sowie auf einem sandigen Lehm ca. 30 dt/ha geerntet. Der Vergleich mit den Erbsenerträgen zeigt deren Ertragsüberlegenheit (siehe Übersicht 4). Im Eiweißertrag liegen aber beide Arten auf gleichem Niveau.

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