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Das hilft gegen Erwinia und Konsorten

Lesezeit: 13 Minuten

Bakterienkrankheiten verursachen mittlerweile große Schäden im Kartoffelbau. Auch das Spektrum der Arten hat sich verändert. Die Pflanzgutproduktion ist der wichtigste Ansatzpunkt. Über Maßnahmen informiert Karl Gröschl, N.U. Agrar.


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Verschiedene Bakterien im Pflanzgut sorgen zunehmend für Probleme. Pecto- und Dickeya-Bakterien sind mittlerweile in fast allen Kartoffelbeständen zu finden. Häufig führen die welkenden Stauden zu deutlichen Mindererträgen. Wesentlich schwerwiegender sind aber die Ausfälle durch Fäulnis. In der vergangenen Saison mussten einige Landwirte ihre Lagerhallen vorzeitig infolge von Bakterienkrankheiten räumen. Pecto- und Dickeya-Bakterien verursachen mit­tler­weile – abgesehen von den Quarantänekrankheiten – den wirtschaftlich größten Schaden im Kartoffelbau!


Erwinia liebt es feucht-kühl:

Bakterien-Fußkrankheiten richten bereits seit den 70er Jahren nennenswerten Schaden an. Es war die Schwarzbeinigkeit, verursacht durch Erwinia atroseptica (aktueller Name Pectobakterium atroseptica), die zum Ausfall einzelner Pflanzen führte. In kühl-feuchten Frühjahren trat die Krankheit regelmäßig auf. Vor allem auf schweren Böden waren die Ausfälle sehr groß. Die Infektionen und das Fortschreiten der Krankheit waren mehr an die kühlen Bedingungen geknüpft. Sobald die Temperaturen stiegen, blieb der Befall stehen.


Sehr frühe, intensive Bereinigungen der Pflanzgutbestände brachten einen sehr guten Bekämpfungserfolg. Hilfreich war dabei das rasante Fortschreiten der Symptome. Bereits kurz nach dem Feldaufgang waren die Stängel schwarz. Die kranken Stauden knickten um und waren so schnell erkannt.


Mit dem verstärkten Auftreten der Erwinia carotovora (Pectobakterium subsp. carotovora), die identische Symptome hervorruft, war der Krankheitsverlauf länger und intensiver. Carotovora ist besser an höhere Temperaturen angepasst. Dennoch finden Infektionen eher unter kühl-feuchten Bedingungen statt.


Dickeya bei trockener Wärme:

Erst mit dem verstärkten Auftreten der bakteriellen Welke wurde die Eindämmung und Bekämpfung wesentlich schwieriger. Bekannt ist die durch verschiedene Dickeya-Arten (Erwinia chrysanthemi) hervorgerufene Krankheiten schon seit mehr als 50 Jahren. In der Praxis kam sie in den frühen 90ern Jahren an. Schwierigkeiten bereitet das Erkennen der Symptome. Oft ist nur ein Stängel sichtbar betroffen. Häufig zeigen sich die Symptome nur bei Stress. Bei einer Wiederbefeuchtung erkennt man die kranken Stauden kaum. Das führt regelmäßig dazu, dass man die Krankheit übersieht oder als Auswirkungen von Stress bezeichnet.


Die Symptome entwickeln sich im Vergleich zu denen der Pecto-Bakterien langsam. Das Stängelmark beginnt von innen her zu faulen. Bei trockener Witterung kann der Stängel durchaus Monate ohne akute äußere Symptome wachsen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Dickeya perfekt an die Witterungsbedingungen in Europa angepasst hat. Das bedeutet: Es sind nicht mehr die kühl-feuchten Jahre, in denen man mit Bakterienkrankheiten rechnen muss.


Vor allem Wärme steigert die Vermehrungsrate enorm. Der Feuchtigkeitsanspruch ist ebenfalls nicht mehr so hoch. Häufig reicht eine kurzzeitige Wassersättigung, um eine Epidemie hervorzurufen. So zeigt sich, dass vor allem nach sehr warmen Frühjahren der Pflanzgutbefall am höchsten ist. Die Anpassung an höhere Temperaturen und die langsame Symptomausprägung führen dazu, dass die Krankheit grundsätzlich in der gesamten Vegetation ausbrechen kann. Bestände, die bis Juni symptomlos sind, können im Juli und August regelrecht unter der bakteriellen Welke zusammenbrechen. Dies stellt vor allem die Vermehrung vor völlig neue Herausforderungen.


Ansatzpunkt Vermehrung:

Bakterienkrankheiten direkt zu bekämpfen, ist kaum möglich. Da man in der Natur nicht unter „Reinraum-Bedingungen“ arbeiten kann, werden sich immer Bakterien auf den Pflanzen befinden. Eine Nulltoleranz ist nicht einzuhalten. Über mehrere Maßnahmen muss man ihre Vermehrung unterbinden.


Ein sehr wichtiger Ansatzpunkt ist die gesamte Pflanzgutvermehrung. Dabei muss man bereits bei den Meristemvermehrungen ansetzen. Die einzelnen Züchtungs- und Vermehrungsunternehmen haben das System in den vergangen Jahren ständig verbessert. Damit kommt aktuell aus den schnellen Vermehrungen relativ gesundes Pflanzgut. Im Gewächshaus hat man durchaus mehr Möglichkeiten, die Hygiene zu verbessern. Größere Probleme entstehen auf dem Feld und im Lager.


Bei der Vermehrung ist zu beachten, dass sich die Befallssituation in der Praxis kaum verbessern lässt. Selbst wenn man alle Bekämpfungsmöglichkeiten nutzt, bleibt der Besatz an infizierten Pflanzen von einer Vermehrungsstufe zur anderen bestenfalls auf demselben Niveau. In der Regel vervielfacht er sich. Daher gelten besonders bei hohen Vermehrungsstufen geringste Toleranzen.


Boden für gesundes Pflanzgut:

Sucht man auf dem Acker Ansätze zur Eindämmung von Bakterienkrankheiten, spielen der Boden und seine Vorbereitung eine entscheidende Rolle. Seine Durchlüftung ist hierbei das wichtigste, da die Abwehrmechanismen der Pflanze an aerobe Bedingungen gebunden sind. Die Bakterien können sich dagegen auch ohne Luft vermehren. Damit ist ihr Entwicklungspotenzial bei Luftabschluss deutlich erhöht. Entsteht dieser durch stauendes Wasser, kommt noch ein günstiges Transportmittel für die Bakterien hinzu. Das Bodenwasser transportiert sie von Pflanze zu Pflanze.


Auch die Textur des Bodens spielt eine große Rolle. Auf sandigen Böden ist die Kartoffelschale dünner als auf tonigen. Infektionen der Tochterknollen während der Ernte nehmen mit steigendem Sand- und Grusanteil des Bodens zu.


Nur wenige Standorte weisen eine natürlich gute Wasserableitfähigkeit und einen geringen Sandanteil in der Krume auf. Hierzu gehören z. B. flachgründige Schwarzerden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Standorte mit einer relativ schweren Krume auf kiesigem Untergrund die sichersten Pflanzgutqualitäten bringen.


„Trockener“ Pflanztermin:

Die zunehmenden Starkregen haben auf allen Kartoffelstandorten zu größeren Problemen geführt. Vor allem in der Produktion von Vermehrungskartoffeln müssen Betriebe daher die Dränfähigkeit des Standortes optimieren. Die größten Schwierigkeiten ergeben sich durch Pflanzsohlen. Wird der Boden durch das Pflanzschar oder die Räder direkt unterhalb der Mutterknolle verfestigt, staut sich bereits nach kleineren Niederschlägen Wasser an der Mutterknolle. Damit können sich die Bakterien zügiger vermehren und von Knolle zu Knolle „fließen“. Selbst ein kiesiger Untergrund mindert nicht die Probleme.


Die oberste Prämisse ist daher, dass trockene Pflanzen. Für die Erzeugung perfekter Qualitäten spielt der Pflanztermin eine sehr untergeordnete Rolle.Aufgrund der zunehmend intensiveren Niederschläge ist die Bodenstruktur in der Krume und der darunter liegenden Schichten entscheidend. Niederschläge von 40 l/m2 in wenigen Stunden sind keine Seltenheit mehr. Selbst die Krume eines 80er Bodens ist mit dieser Menge in der Regel voll. Sofern oberirdisch wenig Wasser abläuft, muss es zügig unterhalb der Krume abgeführt werden.


Im Herbst handeln!

Die Erwinia-Bekämpfung beginnt daher bereits mit der Stoppelbearbeitung im Herbst. Hier muss man vorhandene Strukturprobleme Schritt für Schritt beseitigen. Häufig wird dabei der Einfluss einer Zwischenfrucht überbewertet. Ihre Wurzeln stabilisieren lediglich die geschaffene Struktur. Sie brechen die Strukturschäden jedoch nicht auf.


Eine natürliche oder durch Bodenbearbeitung geschaffene günstige Struktur muss man stabilisieren. Das spielt vor allem auf Standorten mit hohen Winterniederschlägen eine große Rolle. Häufig erhöht sich die Lagerungsdichte über Winter erheblich. Erlaubt der Standort eine Grundbodenbearbeitung im Frühjahr vor der Kartoffel, kann sie eine deutliche Verbesserung bringen. Auch die Zwischenfrucht als Stabilisierung der Sommer- bzw. frühen Herbstfurche bringt in Einzelfällen eine Lösung. In jedem Fall muss man den lockeren Boden ausreichend rückverfestigen.


Mit der Bodenbearbeitung lassen sich aber nur die Krume und eventuell einige Zentimeter unter der Krume in einen optimalen Zustand bringen. Böden mit Problemen unterhalb der Krume stellen immer ein Risiko dar. Hoher Grundwasserstand und stauende Nässe unterhalb der Krume sind daher Ausschlusskriterien für die Vermehrung.


Es gibt Standorte, auf denen die Bodenbearbeitung nur sehr kurzfristig die gewünschte Durchlüftung und Dränfähigkeit des Bodens bringt. Die Unterschiede finden sich oft im Humusgehalt und am Kationenbelag. Eine ausgewogene Belegung der Austauscherplätze führt zu einer stabilen Krümelstruktur. Dabei spielt vor allem Kalzium (s. Beitrag auf S. 86) eine wichtige Rolle. Häufig reduzieren Betriebe aus Angst vor Schorf bewusst die Kalkung. Die Folge ist oft ein Anstieg von Bakterienkrankheiten.


Auffällig ist, dass Böden mit knappen Humusgehalten mehr Probleme mit Erwinia haben. Auslöser dafür ist die ständige Zunahme der Lagerungsdichte. Daher muss man vor allem in der Pflanzgutproduktion auf ausreichenden Humusgehalt achten. Viele Vermehrungsbetriebe haben in den vergangenen Jahren aus Angst vor der unkontrollierten Nährstoffnachlieferung bewusst auf organische Dünger verzichtet. Die Folgen daraus sind jedoch gravierender.


Fittes Pflanzgut:

„Fittes Pflanzgut wächst dem Bakterium davon“, sagt man. Hat Pflanzgut einen hohen TS-Gehalt, ist mit Nährstoffen optimal versorgt und liegt zudem das physiologische Alter im optimalen Bereich, dann ist der Feldaufgang schneller. Mit der zügigen Assimilation nimmt die Infektionswahrscheinlichkeit ab. Während des Wachstums bestimmen viele Faktoren die Entwicklungsgeschwindigkeit der Bakterien. Auffällig ist, dass ein hoher Nitratgehalt den Befall fördert. Üppig mit Stickstoff versorgte Pflanzen zeigen stets einen höheren Befall als restriktiv geführte Pflanzen. Dabei wirkt sich vor allem Nitrat negativ aus. Je geringer sein Anteil an der gesamten N-Aufnahme, umso geringer ist das Erwinia-Risiko.


Stabilisierte Dünger haben hier klare Vorzüge. Da es nie ganz ohne Nitrat geht, muss man vor allem mit der Ernährung den zügigen Nitrat­abbau sicherstellen. Unter kühl-feuchten Bedingungen kann das Eisen zum begrenzenden Faktor werden. Unter trockenen Bedingungen ist es regelmäßig Molybdän. Zudem spielen noch viele andere Nährstoffe eine Rolle wie Schwefel, Kupfer, Man-gan, Bor, Magnesium und Kalium.


Gegen Bakterien:

Ein hoher Zuckergehalt fördert die Vermehrung von Bakterien. Daher sind eine zügige Assimilat-Ableitung und Verkettung zu Stärke in der Knolle wichtig. Entscheidend hierfür ist unter anderem die Kalium-­Versorgung. Vor allem in den Vermehrungsbeständen sollte der Kaliumgehalt in den Blättern und Knollen mindestens 25 % höher sein als der N-Gehalt.


Oft wirkt sich zudem eine schwache Borversorgung negativ auf die Stärkeverkettung aus. Vor allem bei hohen pH-Werten, aber auch bei knappen Bor-Bodengehalten muss eine entsprechende Blattdüngung erfolgen.


Der Zuckergehalt in der Knolle hängt zudem stark vom Reifezustand ab. Wird eine Kartoffel unmittelbar nach der Blüte reifegefördert, ist der Zuckergehalt in der Knolle stets hoch. Die Folge sind günstigere Vermehrungsbedingungen für die Bakterien. Daher ist eine möglichst natürliche Reife grundsätzlich Erwinia-hemmend! In der Praxis müssen Bestände häufig wegen der Sortierung und zugunsten eines geringen Virusgehaltes vorzeitig reifegefördert werden. Hier muss man den idealen Kompromiss finden.


Kein Krautschläger!

Bakterien können nach Verletzungen sowohl ins Kraut als auch in die Knollen eindringen. Ein mechanisches Krautbeseitigen erhöht die Infektionswahrscheinlichkeit sehr stark. Ein Krautschläger hat daher in Vermehrungsbeständen nichts verloren. Leider geht auch hier die Praxis häufig andere Wege. Müssen üppige Bestände sehr früh reifegefördert werden, hat der Krautschläger klare technische Vorteile gegenüber der chemischen Sikkation. Das Problem der üppigen Bestände muss man aber an anderen Stellen anpacken. Hier ist in jedem Fall die N-Düngung zu optimieren und die Pflanzstärke anzupassen.


Mit der Sikkation beginnt auch ein weiterer sehr sensibler Bereich. Sobald die Pflanze aufhört zu assimilieren, nehmen Infektionen zu! Kritisch sind dabei sehr feuchte Bodenverhältnisse. Im feuchten Boden verteilen sich vorhandene Bakterien von Staude zu Staude. Hier kann auch ohne Beschädigungen eine Infektion über die Lentizellen erfolgen. Je zügiger die Schale reift und je eher man ernten kann, umso geringer ist das Infektionsrisiko. Auch hier hat der natürlich reifende Bestand klare Vorzüge. Während ein kurz nach der Blüte abgetöteter Bestand durchaus 6 bis 8 Wochen bis zur Schalenfestigkeit benötigt, schafft ein natürlich gereifter Bestand dies schon mal in 10 Tagen.


Schonend roden!

Beim Ernten und Einlagern stehen zunächst die Beschädigungen im Vordergrund. Durch diese gelangt das Bakterium in die Knolle. Im Inneren findet es auch nach der Abtrocknung im Lager noch ausreichend Feuchtigkeit. Ab dem Zeitpunkt können nur noch niedrige Temperaturen die Fäulnis verhindern. Neben der optimalen Einstellung der Technik spielt die Ernährung der Knolle eine große Rolle. Bekannt ist, dass ein hoher Kaliumgehalt in der Knolle Beschädigungen reduziert. Eine häufige Ursache für Beschädigungen ist zudem ein hoher N-Gehalt. Auch dies spricht für eine restriktive N-Versorgung in Vermehrungsbeständen!


Auf leichten Böden erhöhen zudem regelmäßig geringe Kalziumgehalte in der Knolle die Beschädigungsempfindlichkeit. Auf Böden mit einem hohen pH-Wert muss man zudem die Spurenelementversorgung im Auge behalten. Bor, Kupfer aber auch Mangan und Eisen wirken direkt und indirekt Beschädigungen entgegen.


Hygiene von A bis Z:

Das größte Problem der Bakterien ist ihre hohe Vermehrungsrate. Bereits wenige Bakterien in Erdresten können zu einer großen Epidemie führen. Daher ist das Reinigen der Technik und Lagerhallen sehr wichtig. Viele Untersuchungen zeigen, dass Betriebe, die jedes Jahr die Hallen und Kisten nass reinigen, deutlich weniger Probleme mit Bakterienkrankheiten haben. Die reine Nassreinigung ist dabei bereits sehr effektiv. Ohne Erd- und Kartoffelreste kann das Bakterium nicht überleben.


Regelmäßig gewaschene Pflanzmaschinen, Kartoffelroder und Förderbänder unterbrechen die Infektionskette. Vergleichsweise hohe Kosten verursacht das Reinigen der Kisten. Im Vermehrungsbetrieb muss das Reinigen eine jährliche Standardmaßnahme sein!


Vor allem bei Holzkisten und Holzwänden in der Loselagerung sollte jährlich eine Desinfektion erfolgen. Nicht nur nach problematischen Partien empfiehlt sich auch eine Desinfektion der Technik. Die höchste Effizienz hat die Desinfektion auf trockenem Material.


Trocknung der Lagerung:

Mit der Ernte beginnen die Kartoffeln Kondenswasser zu bilden. Damit entsteht ein geschlossener Wasserfilm um die Kartoffeln. In dem können sich die Bakterien in der gesamten Kiste bzw. Haufen ausbreiten. Je zügiger dieser Wasserfilm trocknet, umso geringer ist die Infektionswahrscheinlichkeit. Bei den schnellen Bakterien zählen hier Stunden. In kritischen Partien ergeben sich Unterschiede zwischen vormittags und nachmittags gerodeten Partien.


In jedem Fall muss möglichst zügig Luft an die Knollen. Das Abtrocknen unterm Vordach reicht vor allem an windstillen Tagen nicht aus. Hohe Luftgeschwindigkeiten müssen entweder durch große Temperaturdifferenzen oder entsprechende Lüfterkapazitäten erreicht werden. Häufig trügt der Schein der äußerlich trockenen Kiste! Im Kern bleiben sie meist zu lange feucht.


Ein Problem der Kühlhäuser ist das zügige Abkühlen. Die Praxis hat gelernt, dass sich die natürlichen Gewichtsverluste und die Fäulnis durch ein zügiges Abkühlen drastisch reduzieren lassen. Mit diesem System können Wunden jedoch nicht heilen. Was bei der Lagerung von Industrierohstoff durchaus sinnvoll ist, kann bei Vermehrungen zu einem enormen Qualitätsverlust führen. Die kühlen Temperaturen bremsen nur die Symptome. Infektionen können wegen der lange offenen Wunden ständig weiterlaufen. Spätestens bei der Erwärmung der Pflanz­knolle im Boden zeigen sich dann die Symptome. Bei der Lagerung der Vermehrungskartoffeln kommt es darauf an, dass sich die Wunden zügig schließen. Dazu sind Temperaturen im zweistelligen Bereich nötig. Die Dauer der Wundheilung beträgt meist etwa 10 bis 14 Tage.


Wichtig ist, dass die Lagerung nicht mit der Aufbereitung im Frühjahr endet. Jede Kondensation – während und nach der Aufbereitung, des Transportes und der Zwischenlagerung auf den Betrieben – erhöht das Risiko erneuter Infektionen. Daher muss das Pflanzgut von der Lagerung bis zur Pflanzung unter möglichst konstanten Temperaturen lagern. Dazu müsste jeder Betrieb über ein isoliertes Lager für seine Pflanzkartoffeln verfügen. Alternativ könnte der Handel diese „in time“ vom Pflanzguterzeuger direkt beim Abnehmer liefern. Das erhöht jedoch die Logistikkosten.

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