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Der Boden bestimmt die Strategie

Lesezeit: 4 Minuten

In Kartoffeln sind nur sieben Breitbandherbizide zugelassen. Damit lassen sich aber alle Probleme lösen – vorausgesetzt, Sie setzen die Wirkstoffe situationsgerecht ein.


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Kartoffelherbizide besitzen die unterschiedlichsten Wirkungsmechanismen. Bei der Herbizidplanung stehen jedoch zunächst die äußeren Bedingungen im Vordergrund: Boden-feuchtigkeit und -struktur.


Auftritt für Filmwirkstoffe:

Sind die Dammflanken sehr stabil, weil Sie die Dämme früh aufbauen konnten, oder die Niederschläge günstig waren, können Sie grundsätzlich Filmwirkstoffe (Bandur, Centium) einsetzen. Ihre Vorteile liegen in ihrem relativ geringen Feuchtigkeitsanspruch. Selbst bei nachfolgender Trockenheit können sie ihre Wirkung beim Durchstoßen der Unkräuter entfalten. Filmwirksame Wirkstoffe sollten Sie einige Zeit vor dem Durchstoßen der Kartoffel ausbringen. So kann die organische Substanz im Boden den Wirkstoff bis zum Feldaufgang abpuffern. Das Risiko einer Überdosierung ist somit gering.


Auf lockeren Dämmen ist die Wirkungssicherheit dieser Präparate allerdings eingeschränkt. So kommt es häufig nach dem Abrieseln der Dämme zu hohen Konzentrationen in den Dammtälern. Diese können die Kartoffel zu einem späteren Zeitpunkt schädigen. Im Extremfall kann die Überkonzentration sogar die Folgefrucht negativ beeinflussen. Das größere Risiko besteht dabei beim löslicheren Centium.


Schwierigkeiten bereitet der Einsatz von Filmwirkstoffen zudem bei höheren Niederschlägen auf leichteren Böden. Aus diesem Grund muss die Aufwandmenge auf leichteren Böden stets angepasst werden. Auch die Bodenoberfläche hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wirksamkeit. Je gröber die Struktur, umso höher muss die Wirkstoffkonzentration sein.


Sind die Dämme locker, aber ausreichend feucht, kommen die „klassischen“ Bodenherbizide zum Einsatz. Wichtigstes Kriterium von Boxer, Artist, Tacco und Sencor im Vorauflauf ist die Bodenfeuchtigkeit. Ist der Boden zunächst feucht, können sich die Wirkstoffe gleichmäßig verteilen. Für höchste Wirkungsgrade müssen Sie Synergieeffekte nutzen. So sollten Sie das wenig lösliche Flufenacet stets mit Prosulfocarb einsetzen. Die Aufwandmenge des stärker sorbierten Prosulfocarbs müssen Sie je nach Humusgehalt erhöhen.


Die Menge bei Trockenheit zu erhöhen, ist kontraproduktiv. Grund: Je trockener der Boden, umso höher ist die Konzentration in der Bodenlösung. Eine weitere Erhöhung würde das Risiko von phytotoxischen Erscheinungen zusätzlich fördern. Hinzu kommt, dass Wirkstoffe wie Flufenacet (im Artist) oder Tacco bei später Wiederbefeuchtung fast vollständig wirken. Um Risiken zu vermeiden, sollten Sie bei trockenen Verhältnissen die Bodenherbizide reduzieren.


Lediglich Metribuzin können Sie in eingeschränkter Weise anwenden. Seine hohe Wasserlöslichkeit und relativ geringe Bindung an der Bodenmatrix gibt eine gewisse Wirkungssicherheit. Da es zügig abgebaut wird, besteht bei einer erneuten Wiederbefeuchtung kein zusätzliches Risiko.


Boxer erfüllt unter trockenen Bedingungen lediglich additive Zwecke. Dabei müssen Sie die Aufwandmenge stark reduzieren.


Nulltoleranz bei Altunkraut!

Alle Kartoffelherbizide haben ihr Wirkungsoptimum gegen kleine Unkräuter. Hier die optimalen Wirkungstermine der einzelnen Wirkstoffe:


  • Prosulfocarb und Flufenacet wirken vor allem im Vorauflauf der Unkräuter,
  • Metribuzin, Clomazone und Aclo-nifen vor allem im Keimblattstadium,
  • Metosulam und Rimsulfuron im 2. Laubblattstadium.


Bei größeren Unkräutern müssen Sie die Aufwandmenge der blattaktiven Präparate erhöhen oder nichtselektive Herbizide in Kombination anwenden. Dabei müssen Sie die Wirkung über einen angepassten Additiveinsatz und angepasste Wasseraufwandmengen verbessern. Knapp bekämpfte Unkräuter und Ungräser treiben im Verlauf der Vegetation erneut aus und führen somit spät zu unlösbaren Problemen!


Nachauflauf nach Bedarf!

Auf Böden mit eingeschränkter Bodenherbizidwirkung (humose und tonige Böden) und bei einer VA-Anwendung unter trockenen Bedingungen müssen Sie eine gezielte NA-Behandlung einplanen. Beachten Sie dabei, dass der Wirkungshöhepunkt beim Rimsulfuron im 2. Laubblatt- und beim Metribuzin im Keimblattstadium liegt. Bei größeren Unkräutern sollten Sie die Aufwandmenge nach oben anpassen. Dies geht unweigerlich zu Lasten der Kulturverträglichkeit. Orientieren Sie die NA-Behandlung stets an der Unkrautgröße!


Beim Nachauflauf bestehen Synergien mit der Vorauflauf-Anwendung von Boxer. Vor allem die Wirkung des Metribuzins wird durch die Prosulfocarb-Vorlage gefördert. Beachten Sie bei der Kombination der Nachauflauf-Mittel, dass Rimsulfuron die Phloembeladung behindert. Systemische Wirkstoffe, wie z. B. FOP/DEN aber auch das Metribuzin, werden in ihrer Wirkung gehindert. In der Kombination darf die Aufwandmenge des ALS-Hemmers nicht zu hoch sein.


Karl Gröschl, NU-Agrar

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