Weit und breit der Betrieb mit den meisten Regnern in der Region ist die Oehnaland Agrar GmbH bei Jüterbog/Fläming, südlich von Berlin. Schon frühzeitig hat sich Holger Vogt, Leiter des Betriebes, nach Beregnungsmöglichkeiten umgesehen. Die beiden ersten Kreisregner kamen 1998 auf den Betrieb, nachdem er sich in den USA informiert hatte. „Der Blick vom Flugzeug auf die grünen Kreise in der verdorrten Landschaft war ein einschneidendes Erlebnis“, erzählt er.
Nach und nach hat er 26 Kreisreg-ner installiert, die mittlerweile rund 1 600 ha (ca. 40 % der Betriebsfläche) beregnen. Das Land Brandenburg unterstützte damals die Anschaffung der ersten Anlagen. „Ackerbau auf Flächen mit 25 Bodenpunkten und immer wieder Jahresniederschlägen von oft nur 400 mm? Da sehe ich für die flächendeckende Landwirtschaft wenig Chance“, so Vogt. Der Landwirt beobachtet schon seit längerem eine Häufung der niederschlagsarmen Jahre und setzt deshalb voll auf die Beregnung.
Unter den ortsfesten Kreisregnern baut die Oehnaland Speise- und Stärkekartoffeln, Winterweizen und Mais an. Das Getreide beregnet Vogt nur in besonders trockenen Jahren. Die Erträge bei beregneten Kartoffeln liegen bei rund 500 dt/ha, ohne Beregnung bei knapp 300 dt/ha. Um das Eindringen des Beregungswassers zu verbessern, baut Vogt die Speisekartoffeln im Beet (1,80 m) an.
Ein weiteres Muss auf den sandigen Böden sind für ihn die Viehwirtschaft und der Zwischenfruchtanbau: „Der Humusanteil im Boden wirkt direkt auf die Wasserhaltefähigkeit“, so seine Überzeugung. „Wir sind froh, auf 700 bis 800 ha jährlich 40 t/ha Festmist ausbringen zu können.“
Pro Beregnungsdurchgang erhalten die Pflanzen 15 bis 20 mm. Für die variablen Kosten inkl. Wasser und Personalkosten setzt er 1 €/mm an. Dazu kommen die Investitionskosten für ortsfeste Anlagen von 2 000 bis 4 000 € pro ha. Eine Person kümmert sich ausschließlich um die Technik der Regner.
Richtig ins Geld geht der Verwaltungsaufwand: „Die Behörde hat praktisch das gesamte Grundwassermonitoring auf uns übertragen“, berichtet Vogt. „Unsere Mitarbeiter messen monatlich 31 Grundwasserpegel. Zweimal im Jahr steht sogar ein Gutachten über die Wasserqualität jedes einzelnen Brunnens an!“ Die Verarbeitung der Daten übernimmt ein Ingenieurbüro. „Trotz der Kosten amortisiert sich eine Kreisregneranlage innerhalb von vier bis sechs Jahren“, so Vogt.
Das Investitionsrisiko ist allerdings nicht zu vernachlässigen: Derzeit erteilt die Behörde die Entnahmegenehmigung für das Wasser jeweils nur für 15 Jahre. Sinkt der Grundwasserstand, kann sie jederzeit reduzieren. „Dazu kommen die Neuordnung der Stärkekartoffelprämie im nächsten Jahr, die Diskussion um die Agrarprämien ab 2013 und verschlechterte Vermarktungsmöglichkeiten, wie z. B. durch die Schließung der Stärkefabrik in Golßen“, so der Betriebsleiter.
Das Risiko, dass einzelne Pachtflächen aus der Beregnungsfläche herausfallen, hat Vogt eingegrenzt: „Investiert wird nur, wenn die künftigen Flächen per Pflugtausch, Pachtvertrag oder Eigentum mindestens 15 Jahre zur Verfügung stehen“, erklärt er. -ha-