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Die Kräuter-Profis aus dem Osten

Lesezeit: 3 Minuten

Man darf den Kräuteranbau nicht kurzfristig sehen, sondern muss seine Wettbewerbsfähigkeit über einen längeren Zeitraum betrachten“, sagt Mat-thias Schnelle. Der Vorstand der Agrargenossenschaft Nöbdenitz weiß, wovon er spricht. Der Betrieb in Ostthüringen erzeugt seit 56 Jahren Heil- und Gewürzpflanzen. Heute nimmt der Anbau mehr als ein Viertel der Betriebsfläche ein. Die wichtigsten Kulturen sind Kamille (473 ha), Pfefferminze (62 ha), Johanniskraut (19 ha) und Pharmaweide (2 ha).


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„Die Heilpflanzen haben uns viele Jahre stabile Preise bei sinkenden Marktfruchtpreisen beschert“, erläutert Schnelle. „Aktuell haben sie durch den Anstieg der Preise für Getreide, Mais und Raps aber etwas an Vorzüglichkeit verloren.“


Aus dem Kräuteranbau zurückziehen will sich die Genossenschaft aber nicht. Denn sie hat sich perfekt auf den Kräuteranbau eingestellt. Das betrifft die Investitionen in die Technik und Trocknung genauso wie in das Know-how.


Um Erntetermine zu streuen, splittet der Betrieb die Aussaat der Kamille. Ein Teil wird im September gedrillt, der andere Mitte März bis Mitte April. Eine Spezialsämaschine legt das Saatgut oben auf den Boden, weil die Kamille ein Lichtkeimer ist. Damit der Bodenschluss gewährleistet ist, wird zuvor der gepflügte Acker zweimal flach mit dem Kompaktor bearbeitet und dann gewalzt.


Keine Düngung:

„Wir düngen die Kamille nicht, weil sie klein und drahtig bleiben soll“, erläutert Ulrich Quaas, Bereichsleiter Arznei- und Gewürzpflanzen in Nöbdenitz. Zur Unkrautbekämpfung setzt er nach dem Auflaufen meist ein Getreideherbizid (Duplosan KV, Boxer) ein, für das er aber eine Ausnahmegenehmigung nach § 18 b benötigt.


Zudem bespricht Quaas jede Behandlung mit dem Abnehmer, dem Teehersteller Martin Bauer im fränkischen Vestenbergsgreuth. Denn im Endprodukt dürfen keinerlei Rückstände von Pflanzenschutzmitteln zu finden sein.


Die Genossenschaft erntet die Kamille dreimal im Jahr mit Selbstfahrpflückern der Marke Eigenbau. Der Jahresertrag liegt bei 400 kg/ha getrocknete Ware, wobei die Mengen stark schwanken.


Neben dem attraktiven Deckungsbeitrag auf Zuckerrüben-Niveau bringt der Anbau weitere Vorteile. „Wir können mit der Kamille Arbeitsspitzen bei der Saat und Ernte von Getreide bzw. Raps und bei der Strohbergung brechen“, erläutert Vorstand Schnelle. „Und sie räumt früh und sauber den Acker und ist somit eine gute Vorfrucht für Weizen und Raps.“


Schnelle hofft, dass die Heilpflanzen mittelfristig den Preisansteig für die Marktfrüchte nachholen. „Wir spüren, dass die Nachfrage nach heimischer Ware steigt“, so der Betriebsleiter.


Die Genossenschaft selbst hat die Weichen für die Zukunft gestellt. 2010 hat sie für 1,2 Mio. € eine Halle umgebaut und mit Unterflurrosten sowie zwei Wärmepumpen ausgerüstet und damit weitere Trocknungskapazitäten geschaffen. Und sie hat sechs Kamillenpflücker mit Mähdrescherkabinen und einem neuen Fahrantrieb ausgestattet.-do-

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