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Die richtige Taktik gegen Schädlinge im Raps

Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr Rapsschädlinge trotzen den gängigen Mitteln. Um diesen Trend zu verlangsamen und Nützlinge zu schützen, sind ausgefeilte Behandlungsstrategien nötig. Mehr dazu von Dr. Bernhard Werner und Frauke Brauer-Siebrecht, LWK Niedersachsen.


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Leuchtend gelb signalisieren die Gelbfangschalen in den jungen Rapsbeständen den Start in die neue Schädlingssaison. In einigen Regionen kann das in wenigen Tagen der Fall sein. Denn ist der Winter erstmal vorbei, fliegen die Rüsselkäfer bereits im Februar bzw. Anfang März in die Rapsbestände ein.


Mit den Gelbschalen können Sie von Anfang an den Schädlingsbefall gut kontrollieren. Doch nicht jeder Rüssler oder Käfer schädigt sofort Ihren Raps. Erst, wenn die Bekämpfungsschwelle überschritten ist, lohnt eine Behandlung. So lassen sich unnötige Insektizidmaßnahmen vermeiden und das stetig wachsende Resistenzproblem entschärfen. Denn jede ausgelassene Behandlung kann die Resistenzentwicklung verlangsamen.


Welchen Schaden die verschiedenen Schädlinge im Raps verursachen, wann sie auftreten und welche Insektizide noch wirken, lesen Sie in top agrar 01/2015 ab Seite 104. Entscheidend ist jetzt, welche Strategien sich gegen die Rapsschädlinge in dieser Saison anwenden lassen.


Mittel gegen Rüssler:

Rapsstängel- und Kohltriebrüssler machen sich als erste im Jahr über den Raps her. Da der Stängelrüssler nur einen sehr kurzen Reifungsfraß hat, liegt seine Bekämpfungsschwelle mit 10 Käfern je Gelbschale in 3 Tagen deutlich niedriger als beim Kohltriebrüssler (30 Käfer). Finden Sie in Ihren Beständen mehr Rüssler, ist der Einsatz von Pyrethroiden der Klasse II, wie z. B. Karate Zeon, Fastac SC oder Bulldock, sinnvoll (siehe Übersicht in top agrar 01/2015 Seite 106). Treten zu diesem Zeitpunkt auch bereits vermehrt Rapsglanzkäfer auf, sollten Sie aus Resistenzgründen auf Trebon 30 EC (Pyrethroid Klasse I) ausweichen (siehe Übersicht 1).


Für den Rapsglanzkäfer gelten ab diesem Jahr höhere Bekämpfungsschwellen. Denn selbst das Auftreten von mehr Käfern erzeugt keinen wirtschaftlichen Schaden. Zudem ist der Winterraps sehr kompensationsfähig. Bei einem schwachen Bestand liegt die Bekämpfungsschwelle bis BBCH 55 (Knospenstadium) bei über 4 Käfern pro Haupttrieb und nach BBCH 55 bei über 5 Käfern. Ist der Bestand dagegen wüchsig, beträgt die Schwelle bis BBCH 55 über 8 Käfer pro Haupttrieb und danach über 10 Käfer. Wie Sie den Befall bestimmen, lesen Sie in top agrar 01/2015 Seite 105.


Gut gegen Glanzkäfer:

Vor allem beim Glanzkäfer ist es wegen der rasant abnehmenden Wirkung der Mittel wichtig, erst dann zu behandeln, wenn die Bekämpfungsschwelle überschritten ist. Dabei muss jedoch jedem bewusst sein, dass mit keinem Mittel eine 100 %ige Bekämpfung des Schädlings gelingt. Ist die Bekämpfungsschwelle vor der Rapsblüte überschritten, sind vorrangig die B1-Mittel Plenum 50 WG (Triazinonderivate) und Avaunt (Oxadiazine) anzuwenden. Diese beiden Produkte stammen aus anderen Wirkstoffgruppen als die Pyrethroide und erzielten in den Versuchen der LWK Niedersachsen noch eine sehr gute Wirkung.


Vorsicht ist geboten, sobald Sie die ersten Bienen und Blüten im Bestand entdecken! Denn zum Schutz der Bienen sind Maßnahmen mit B1-Produkten 3 Tage vor dem Öffnen der ersten Blüten abzuschließen. Man darf diese Mittel auf keinen Fall mehr nach Blühbeginn des Rapses oder wenn Unkräuter im Bestand blühen, anwenden. Mit der ersten Blüte stehen dann die Mittel Biscaya (B4) bzw. Mospilan (B4) zur Verfügung.


Neben einem bekämpfungswürdigen Glanzkäferbefall kann es nach BBCH 50 auch noch zu einem späten, starken Auftreten von Stängelschädlingen kommen. Mit welchen Insektizidmaßnahmen Sie in diesem Fall reagieren können, lesen Sie im Kasten auf Seite 88.


Schutz von Schoten und Bienen:

Zu entscheiden, ob eine Behandlung gegen Kohlschotenmücke und -rüssler nötig ist, fällt oft schwer, da die Befallsstärke nicht so leicht zu erfassen ist. Einen prophylaktischen Insektizideinsatz in der Rapsblüte sollten Sie jedoch unbedingt vermeiden, da die Bienengefährdung zu diesem Zeitpunkt sehr hoch ist. Zudem fördern ungezielte Maßnahmen den Selektionsdruck und die Resistenzentwicklung der Schädlinge.


Die Bekämpfungsschwelle des Kohlschotenrüsslers liegt bei 1 Käfer je Pflanze, die der Kohlschotenmücke bei 1 Mücke je 3 bis 4 Pflanzen. Wird diese überschritten, richtet sich die Auswahl des Insektizids nach der Bienengefährlichkeit, den maximal zugelassenen Anwendungen und der Strategie, weitere Resistenzen zu vermeiden.


Da auch der Kohlschotenrüssler zunehmend schlechter auf die Pyrethroide reagiert, sollten Sie vorrangig das Neonicotinoid Biscaya in der Blüte einsetzen. Nur falls Sie dieses bereits verwendet haben, ist auf ein Pyrethroid der Klasse I (z. B. Mavrik (B4)) auszuweichen. So erreichen Sie einen erneuten Wirkstoffwechsel.


Um die Schotenschädlinge zu bekämpfen, reicht oft schon eine Randbehandlung aus, da sie von außen in die Rapsbestände einfliegen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass auch die Durchfahrtsverluste einer späten Insektizidmaßnahme gering gehalten werden.


Mischung mit Fungiziden:

Wer Insektizide mit Fungiziden zur Blütenbehandlung kombinieren möchte, muss genau auf die Bienengefährlichkeit der jeweiligen Mittel achten. Bei einigen Produkten ändert sich die Einstufung bei Mischungen mit Fungiziden z. B. von B4 zu B2 (siehe top agrar 01/2015, Seite 106). Dann dürfen Sie die Maßnahme nur noch nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr durchführen. Bringen Sie jedoch auch B4-Mittel in blühenden Rapsbeständen vorrangig erst in den Abendstunden aus, um Bienen und Rapspollen möglichst wenig zu belasten. Vor einer Insektizidbehandlung des Rapses empfiehlt es sich außerdem, sich mit den ortsansässigen Imkern abzusprechen.

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