Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Die Sortenmischung muss auf den Betrieb passen

Lesezeit: 3 Minuten

Für mich ist Gras genau wie Getreide eine Kulturpflanze. Daher wähle ich Grassorten wie beim Weizen speziell nach Qualitäts-, Ertrags- und Standorteigenschaften aus, erklärt Milchviehhalter Jacob Gerdes aus Dykhausen. Er hält 75 Kühe mit eigener Nachzucht und 15 Mastbullen. Im letzten Jahr hat er rd. 10 000 kg Milch pro Kuh abgeliefert. Die Futterfläche besteht aus 85 ha Grünland und 4 ha Mais. Rund 5 000 kg Milch holt Gerdes aus dem Grundfutter. Um eine hohe Futteraufnahme zu erzielen, legt er Wert auf schmackhaftes Gras und konstante Energiegehalte von über 6,4 MJ NEL. Beim ersten Schnitt mäht er fast die gesamte Fläche zur Silagegewinnung. Zehn Hektar dienen den Kühen im Frühjahr als Auslauf. Vom zweiten Schnitt gehen noch 35 ha, vom dritten Schnitt 10 bis 20 ha ins Silo. Die restliche Fläche nutzt er als intensive Umtriebsweide. Jedes Jahr im Herbst sät Gerdes fünf Hektar Grünland neu an. Auf weiteren zehn Hektar führt er regelmäßig eine Nachsaat (Schlitzsatechnik) durch. Für die Durch- und Neuansaat verwendet Gerdes eine Sortenmischung, die sein Berater Hans Diefenbach vom Beratungsring FrieslandWilhelmshaven speziell für die Region zusammengestellt hat. 60 % der Mischung sind tetraploide und 40 % diploide Sorten. Die tetraploiden Sorten haben einen hohen Blattanteil und sind gut verdaulich. Außerdem enthalten sie viel Zucker. Das wirkt sich positiv auf die Siliereigenschaften und den Geschmack aus, so Diefenbach. Die Mischung besteht zu 40% aus zwei mittleren und zu 60 % aus zwei späten Weidelgrassorten. Ziel ist ein hoher Blattanteil, weniger Stängel- und Blütenmasse. Daher überwiegen späte Sorten in der Mischung. Frühe Sorten, die in vielen Standardmischungen enthalten sind, eignen sich dagegen eher für Standorte, auf denen z. B. die Winterfeuchtigkeit ausgenutzt werden soll, erklärt er. Sorteninfos durch eigene Versuche ermittelt Problematisch für Landwirte ist, dass genaue Informationen über Weide- und Siliereigenschaften sowie Standorteignung selten zur Verfügung stehen, da kaum noch regionale Sortenversuche durchgeführt werden. Aus diesem Grund auf Standardmischungen auszuweichen, hält Diefenbach für falsch. Denn je nach Standort, Nutzungsart und Intensität kommen andere Eigenschaften zum Tragen, macht er deutlich. Das bestätigt auch Landwirt Gerdes: Bei uns ist wichtig, dass sich die Sorten für die Weide eignen. Bei einem Grünlandanteil von über 90 % ist die Weidenutzung die kostengünstigste Fütterungsform. Bei ganzjähriger Stallhaltung kämen dagegen andere Eigenschaften zum Tragen. Um die Informationslücke über die Sorten zu schließen, legt der Beratungsring seit einigen Jahren eigene Versuche auf ausgewählten Flächen der Mitglieds-Betriebe an. Rund zehn Sorten werden dabei schachbrettartig mit dreifacher Wiederholung ausgesät. Die Flächen werden abwechselnd gemäht und beweidet. Jährlich finden Grünlandbegehungen statt, bei denen Eigenschaften wie Auflaufen, Narbendichte, Trittfestigkeit, Stresstoleranz, Bestockung, Verunkrautung, Fressverhalten der Kühe und Trockenheitstoleranz begutachtet werden. In die Bewertung fließen auch Futteraufnahme und Milchleistung ein. Die Angabe der Energiedichte in Futteranalysen liefert zwar einen Anhaltspunkt. Entscheidend ist jedoch, wie viel die Kuh aufnimmt und wie sie das Futter in Leistung umsetzt, erklärt Diefenbach. Wir wollen keine statistisch abgesicherten Auswertungen erstellen, sondern Trends erkennen, die den Praktikern bei der Sortenauswahl helfen, so der Berater. Durch diese Versuche haben sich nach einigen Jahren bestimmte Sorten für Standort, Nutzungsart und -intensität als besonders geeignet herausgestellt. Für eine erfolgreiche Grünlandbewirtschaftung muss die Sortenauswahl seiner Meinung nach aber dem Betriebsmanagement angepasst werden. Dazu zählt er vorausschauendes Weidemanagement genauso wie intensive und bedarfsgerechte Düngung. H. Neuman

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.