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Energierüben im Aufwind

Lesezeit: 4 Minuten

Wer auf die Rübe als Biogassubstrat setzt, bleibt oft dabei. Mittlerweile liegt die Anbaufläche bundesweit bei ca. 35 000 ha. Wie Anlagenbetreiber den Einsatz bewerten, zeigt eine aktuelle Umfrage der Fachhochschule Südwestfalen.


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Günstige Gäreigenschaften, hohe Erträge und das Auflockern der Fruchtfolge – dies sind einige Gründe, warum immer mehr Anlagenbetreiber Rüben in ihren Substratmix aufnehmen. Für einen weiteren Schub könnte in diesem Jahr das Greening sorgen. Fehlt einem Mais-lastigen Betrieb eine Hauptkultur, kann er ihn durch die Rübe ersetzen (mehr dazu lesen Sie in top agrar 11/2014, Seite 82).


Während die einen Landwirte vom Energierübenanbau überzeugt sind, haben andere Bedenken. Um zu klären, wo der Hemmschuh liegt, hat die Fachhochschule Südwestfalen zusammen mit der KWS bundesweit 1 165 Anlagenbetreiber (ca. 15 % aller Biogasanlagen) befragt. Ziel war es herauszufinden, wo die Knackpunkte im Anbau und in der Verarbeitung von Energierüben liegen. Berücksichtigt wurden Anlagen mit einer elektrischen Leistung unter 800 kW.


Die Knackpunkte:

Von den 1 165 befragten Betrieben setzen bereits 160 die Rübe als Substrat ein. Diese verteilen sich auf alle Bundesländer, wobei der Anteil im Norden und Westen höher ist als im Süden und Osten. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:


Von den Betrieben, die keine Rüben verwenden, stufen 74 % das Aufbereiten als Herausforderung ein. Bei den Anlagenbetreibern mit Rüben dagegen nur knapp über 40 % (Übersicht 1). Während sich die Anbautechnik zur Rübensaat und Rodung über Maschinenringe oder Lohnunternehmen häufig noch einfach beschaffen lässt, ist die Aufbereitung wegen der dazu benötigten speziellen Technik aufwendiger. Als problematisch gelten vor allem Erdanhänge und Steine. Hierzu zeigen Praxiserfahrungen aber Folgendes: Erdablagerungen sind insbesondere in sandigen Regionen eine Herausforderung. Denn Sand setzt sich wegen seiner hohen Dichte schnell am Fermenterboden ab. Ton und Schluff bleiben dagegen in der Schwebe und werden mit dem Gär-substrat wieder ausgetragen.


Gegen Steine, die Förder- und Rühr-aggregate beschädigen können, gibt es mittlerweile praxistaugliche Lösungen zur Trockenentsteinung. Diese Technik schleust Steine und andere Fremdstoffe aus und bröckelt die Rüben direkt. Alternativ gibt es auch mobile Rübenwäschen von verschiedenen Herstellern, die Steine und Sand abreinigen.


Ein wichtiges Argument gegen einen Rübeneinsatz ist für viele Landwirte – neben nicht rübenfähigen Böden – vor allem die Lagerung. „Rübeneinsetzer“ kommen mit diesem Aspekt aber offensichtlich gut zurecht (Übersicht 1). Mittlerweile haben sich neben dem zeitlich begrenzten Einsatz frischer Rüben für die Lagerung drei Verfahren etabliert, die sich in den Kosten unterscheiden:


  • Mischsilage mit Mais,
  • Silierung ganzer Rüben im Fahrsilo,
  • Rübenbrei in der Lagune.


Für viele Einsteiger ist die Mischsilage mit Mais oder die Silierung entblätterter Rüben im Silo eine preiswerte Form der Lagerung. Die hohen Sickersaftmengen, die bei der Ganzrübensilierung anfallen, lassen sich laut Umfrage gut handhaben. Die meisten fangen den Sickersaft separat auf und dosieren ihn in Teilmengen zu. Allerdings – das bestätigen 40 % der Befragten – steigt dadurch die Korrosionsgefahr an Förderaggregaten und Leitungen. Denn der pH-Wert von silierten Rüben und Sickersäften liegt bei ca. 3,2 bis 3,5.


Die Herausforderungen bei Auf­bereitung und Lagerung schätzen Landwirte, die keine Rüben einsetzen, laut der aktuellen Umfrage häufig sehr hoch ein. Rübeneinsetzer bekommen diese Aspekte nach einer kurzen Anlaufphase aber oft gut in den Griff. Das zeigen die Ergebnisse deutlich. Keine Probleme sind durch den Gärrestanfall, die Stabilität des Biogasprozesses oder bei der Schaumbildung zu erwarten (Übersicht 1).


Wichtig: Wer sich für die Rübe als Biogassubstrat interessiert, muss den Einsatz bei den zuständigen Stellen ­unbedingt prüfen und genehmigen ­lassen.


Die Vorteile:

Für das „Gasgeben“ mit Rüben sprechen aus Sicht der Rübeneinsetzer folgende Vorteile (Übersicht 2):


  • Verbesserte Rührfähigkeit, weil das Gärsubstrat durch den Rübeneinsatz flüssiger ist (gilt vor allem für Anlagen ohne Gülle als Substrat),
  • höhere Fermentationsrate,
  • höhere Gasausbeute,
  • Auflockerung der Fruchtfolge und dadurch geringerer Krankheits- und Schädlingsdruck,
  • Streuung des Ertragsrisikos. Oft ist ein „schlechtes“ Maisjahr ein gutes ­Rübenjahr.


Weitere wichtige Punkte: Die niedrige Wuchshöhe der Rüben und die erweiterte Fruchtfolge erhöhen in Regionen mit hohen Maisanteilen die Ak­zeptanz von Biogasanlagen in der Öffentlichkeit.


Landwirt Dirk Ernst setzt seit Jahren auf Energierüben (ab Seite 86).

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