Die Landwirtschaft kann mit der Bindung von CO2 in den von ihr genutzten Böden und Pflanzen zum Klimaschutz beitragen. Doch sie steht auch in der Verantwortung für den Klimaschutz – bereits geringe Veränderungen des Vorrats von organischem Bodenkohlenstoff können die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre verändern. Um den Bodenzustand zu ermitteln, haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts von 2012 bis 2018 eine repräsentative Inventur der organischen C-Vorräte landwirtschaftlich genutzter Böden durchgeführt. Diesen Bodenzustandsbericht haben sie Anfang Dezember dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) übergeben.
Dass die Böden in Deutschland aktuell rund 2,4 Mrd. t Kohlenstoff (C) speichern, bewerten die Forscher zunächst positiv. Unterschiede gibt es aber bei der Nutzungsart. Unter Ackerböden fanden die Bodenkundler bis zu einer Tiefe von 1 m mit 96 t/ha im Durchschnitt am wenigsten C. Unter Grünland waren es 135 t je ha. In den Moorböden Deutschlands steigt der Vorrat an organischem C auf 507 t/ha an.
Wichtig beim Klimaschutz und Humusaufbau ist auch die Veränderung des Boden-C-Gehaltes über die Zeit. Diese Informationen wird ein Folgebericht liefern, der in 10 Jahren erscheinen soll. Modelle der Wissenschaftler weisen aber bereits heute auf Folgendes hin: keine Veränderung des C-Vorrates unter Dauergrünland innerhalb der nächsten 10 Jahre. Unter Ackerböden zeigen sie dagegen in dieser Zeitspanne einen Verlust von 0,19 t/ha an organischem C an.
Das BMEL will den Bodenzustandsbericht als Grundlage für die weitere Bodenschutz- und Klimapolitik nutzen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wird die Erkenntnisse zudem wohl in ihre geplanten Ackerbau- und Grünlandstrategien berücksichtigen und Fördertatbestände daraus definieren. Auch in die Beratungen der Bundesregierung zum Klimaschutzgesetz, welche verbindliche Klimaschutzmaßnahmen für alle Sektoren festschreiben soll, werden die Daten aus dem Bodenzustandsbericht einfließen.