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Ertragreicher Weizen trotz Wetterkapriolen

Lesezeit: 7 Minuten

Bei der Sortenwahl haben Sie die Chance, auf Fusarium-resistente Sorten zu setzen. Neue Kandidaten bringen hier Fortschritte. Worauf Sie noch achten sollten, erklärt Irene Dziekan vom Amt für Landwirtschaft in Ansbach.


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Wenn dem Weizen das Wasser nicht gerade bis zum Hals stand, wie z. B. südlich der Donau, suchten seine Wurzeln im staubtrockenen Boden vor allem im nordwestlichen Franken vergeblich danach. Mit solchen regionalen Wetter­extremen hatte das Getreide auch in diesem Jahr im Süden zu kämpfen. Hinzu kamen Starkregen mit Boden­erosion und Hitzerekorde. Auch Krankheiten, wie z. B. Gelbrost, sorgten in einigen Beständen für Probleme. Um dennoch hohe, sichere Erträge und Qualitäten zu ernten, ist es wichtig, die geeignete Sorte für seinen Standort zu wählen.


E-, A-, B- oder C-Weizen?

Erstes Kriterium bei der Sortenwahl ist die Erzeugungsrichtung. Sie reicht vom Elite­-Weizen mit höchster Backqualität bis zum ertragsbetonten Futterweizen. Doch welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Segmente und welche Sorten überzeugen?


Der Anbau von E-Weizen rechnet sich nur, wenn sich dieser auch mit einem angemessenen Qualitätszuschlag vermarkten lässt. Die Abnehmer, vor allem die einheimischen Mühlen, benötigen heute jedoch oft keine E-Qualität mehr, da sich die Grundqualität für Mahlweizen durch Züchtung und Produktionstechnik verbessert hat. Das gilt besonders dann, wenn es sich um kleinere Partien handelt. Ist ein Export des Weizens möglich, sieht es anders aus. Dazu ist aber eine gezielte Vermarktung nötig, die sich meist am besten mit einer Erzeugergemeinschaft erreichen lässt.


Als E-Standardsorte gilt bislang Akteur. Wegen seiner geringen Resistenzen, vor allem gegenüber Gelb­rost, braucht er eine intensive Bestandsführung. Sonst sinkt der Ertrag stark. Die 2014 zugelassenen Sorten Axioma, Bernstein und KWS Montana bringen im Ertrag einen deutlichen Fortschritt und sind gesünder.


Die in Österreich zugelassene Sorte Kerubino hat dagegen eine etwas knappe E-Qualität. Bei hohen Erträgen kann es schwierig sein, die erforderlichen Rohprotein-Gehalte zu erreichen. Er lässt sich dann jedoch sehr gut als A-Weizen verkaufen.


Das A-Segment nahm in den letzten Jahren den größten Raum bei den Neuzulassungen und auf der Fläche ein. Entscheidend beim A-Weizenanbau ist, neben den erforderlichen Rohprotein-Gehalten auch stabile Fallzahlen zu erreichen. Die Sorten unterscheiden sich in diesen Merk­malen jedoch beachtlich. Gerade beim Rohprotein wurden einige Sorten, wie z. B. Rebell und Folklor EU, als niedrig eingestuft.


Auch die Weizensorten Atomic, Avenir, Linus und RGT Reform sind nur unterdurchschnittlich bewertet. Dagegen überzeugen in diesem Merkmal Meister, Kometus und Julius. In einigen Jahren kann aber auch das gesamte Rohprotein­-Niveau überraschen. So ist es in den Landessortenversuchen 2014 häufig nicht geglückt, den Roh­protein­-Gehalt über die Grenze von 13 % zu bekommen.


Stabile Fallzahl:

Nicht immer parallel verlaufen Fallzahl und Fallzahl-Stabilität. Teilweise sind die Sorten deutlich unterschiedlich ein­gestuft. Bisher zeigte Kometus die beste Stabilität. Die übrigen geprüften A-Weizensorten sind meist mit gut bis mindestens durchschnittlich eingestuft. Im B- und C-Segment sind die Sorten mit Ausnahme des wenig Fallzahl-stabilen Landsknecht mit durchschnittlich bis gut bewertet. Wichtig: Instabile Sorten sollte man in nassen Jahren zuerst dreschen.


Erfreulicherweise nehmen die Neuzulassungen im B-Bereich wieder zu. Wegen der niedrigeren Anforderungen an den Rohprotein­-Gehalt lassen sich die B-Weizensorten bei höheren Erträgen sicherer vermarkten. Auch zeichnen sie sich meist durch gute pflanzenbauliche Eigenschaften und Resistenzen aus. Jedoch stehen in diesem Sortiment sehr gesunde Sorten neben anfälligeren. Besonders auffällig ist die bis auf wenige Ausnahmen gute bis sehr gute Braunrost-Resistenz (siehe Übersicht 3). Zudem holen die neuen B-Sorten bei der Fusarium­-Resistenz auf.


Die Futterweizensorten zeichnen sich durch ihr hohes Ertragsvermögen mit guten Resistenzen aus. Das Führen des Bestandes kann somit etwas extensiver erfolgen. Vor allem bei dem wichtigen Kriterium Fusarium-Resistenz liegen die C-Weizensorten im guten Bereich.


Wer seine Flächen langjährig organisch düngt, kann bei diesen Sorten auch die N-Spätgabe einschränken oder sogar weglassen. Denn die Böden verfü-gen häufig über ein ho-hes N-Nachlieferungsvermögen. Das zeigen Versuche auf verschiedenen Standorten, auch im Trockengebiet.


Hingucker Ertrag:

Neben der Erzeugungsrichtung ist meist der Ertrag bei der Sortenwahl ausschlaggebend. Wer sichere Erträge anstrebt, sollte immer die mehrjährigen Ergebnisse betrachten. Denn wie gut sich eine Sorte an die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen anpassen kann, lässt sich daran deutlich besser erkennen als an einem einzelnen Jahr.


Vor allem durch die Gelb­rost-Erfahrungen des letzten und des heurigen Jahres stehen auch die Krankheitsresistenzen der Sorten stark im Fokus. Ein Blick auf die Ergebnisse der Sortenversuche in den beiden Inten­sitätsstufen 1 (extensiv: in der Regel ohne Wachstums­regler- und Fungizideinsatz) und 2 (optimal: gezielter Pflanzenschutz) gibt wichtige Hinweise: Sorten, die in der extensiven Stufe 1 erfolgreich abschneiden, haben meist eine gute Resistenzausstattung.


Gewappnet gegen Gelbrost:

In 2014 entschied zum Beispiel die Gelb­rost-Resistenz, wie der Ertrag einer Sorte in der Stufe 1 ausfiel. Diese Eigenschaft deutlich ausspielen konnten die mit gut bis sehr gut resistent eingestuften Sorten, wie z. B. Genius, Julius, Patras, Rebell, RGT Reform, Desamo, Mescal, Johnny und Elixer, sowie die mit gut bewerteten Avenir, Boregar EU, Folklor EU, Impression, Linus und Colonia oder die als überdurchschnittlich eingruppierten Sorten Atomic und Pionier. Die neuen Sorten sind mindestens überdurchschnittlich.


Im gleichen Jahr versagten teilweise langjährig bewährte Sorten in der Stufe 1, konnten jedoch in der intensiveren Stufe 2 – bei einem gezielten Fungizidschutz – an ihre Vorjahresergebnisse anknüpfen. Deutliches Beispiel dafür sind die Sorten JB Asano und Akteur, die ohne Fungizidschutz 2014 im Ertrag extrem abfielen. Die nur mit mittel bis niedrig eingestuften Sorten Kerubino EU, KWS Ferrum, Rumor, Meister, KWS Loft, Kometus und Landsknecht waren in der extensiven Stufe ebenfalls schwächer.


Einen deutlichen Zuchtfortschritt zeigen die neu zugelassenen Sorten, da man sie alle mit mindestens überdurchschnittlich bis sehr gut Gelbrost-resistent bewertet hat. Gefährlich bleibt diese Krankheit trotzdem. Denn die Anfälligkeit einer Sorte kann sich zügig ändern, weil sich neue Pathotypen schnell ausbreiten.


Geschnürtes Resistenz-Paket:

Die Resistenz gegen Septoria tritici ist in niederschlagsreichen Regionen bedeutsam. Der Pilz kann nicht nur bereits im Herbst die Bestände infizieren. Er breitet sich auch im Frühjahr bei längerer Blattnässe und Temperaturen über 15 °C rasch aus. Im geprüften Sortiment heben sich vor allem KWS Loft und KWS Magic hervor. Zudem gelten Axioma, Julius, Pionier, Spontan, Alfons, Desamo und Johnny als gut resistent.


Der Braunrost spielt nach wie vor in den eher trocken-warmen Regionen eine bedeutende Rolle. Die steigenden Temperaturen begünstigen den Erreger besonders. Als anfällig hat man die Sorten Boregar EU, Impression, Kometus und KWS Ferrum eingestuft. Akteur, Kerubino EU, JB Asano, Linus, Meister, Pionier und Alfons sind mittel anfällig.


Bei der Sortenwahl empfiehlt sich daher Folgendes: Passionierte Ackerbauern können problemlos auf Sorten setzen, die eine gezielte Bestandsführung benötigen. Tierhaltende Betriebe sind dagegen oft besser mit einer extensiver zu führenden Sorte beraten, auch wenn diese nicht bei den Höchsterträgen ganz vorne mitspielt. Allerdings lassen sich die Erträge nicht immer mit der festgestellten Resistenz­einstufung erklären.


Winterhärte egal?

Auch pflanzenbauliche Merkmale, wie z. B. die Winterhärte, gilt es bei der Wahl der Sorte zu berücksichtigen. Durch die letzten milden Winter gerät diese jedoch schnell in Vergessenheit. Umso mehr kann die Auswinterung zuschlagen, sollte wieder ein Jahr mit Kahlfrost kommen. Als sehr winterhart haben sich aus dem aktuellen Sortiment Julius, Patras, Mescal und Desamo in einem mehrjährigen Versuch erwiesen.


Neben der Sortenwahl ist es zudem wichtig, ackerbaulich vorzusorgen. Günstig ist, wenn der Weizen im relativ unempfindlichen 3- bis 5-Blattstadium, nicht zu mastig ernährt und ausreichend mit Kalium und Phosphor versorgt in die Vegetationsruhe geht.

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