Pferdestandweiden haben eine deutlich höhere Pflanzenvielfalt als Rinderweiden. Das zeigen mehrjährige Untersuchungen der Universität Göttingen auf Praxisbetrieben (siehe Übersicht). Diese Vielfalt beruht nicht nur – wie viele meinen – auf unerwünschten Unkräutern und Störungsanzeigern, wie z.B. Ampfer. Vor allem wertvolle Arten (HNV-Arten) überdauern dort.
Das Management der Weiden spielt dabei eine wichtige Rolle. Auf stark überweideten oder intensiv gepflegten Flächen lassen sich deutlich weniger Arten finden. Daher scheint die durch den Weideeffekt kleinräumig strukturierte Grasnarbe der Schlüssel zu mehr Artenvielfalt zu sein.
Wegen des geringeren Nährstoffeintrages bei extensiver Beweidung bilden sich auch nur begrenzt Geilstellen mit N-liebender Vegetation. An nährstoffärmeren Standorten können so typische Wiesenarten, wie z.B. Margeriten, Wiesenflockenblume, Wiesenknopf oder der Wiesenpippau, ausdauern. Im Fraßbereich wachsen bei wenig Nährstoffen typische Magerkeitszeiger wie Habichtskräuter oder Bibernellen.
Dieses Potenzial von Pferdeweiden gilt es zu fördern. Dazu braucht es aber eine gehörige Portion Mut, den Flächenbesatz, die Düngung und Pflege zu reduzieren. Zerstören Sie dabei jedoch nicht die Grasnarbe.
Anja Schmitz, Universität Göttingen