- Es ist nicht zwingend notwendig, von den bisher praxisüblichen Aussaatterminen bei Wintergerste abzuweichen. Allerdings ist eine spätere Aussaat innerhalb der ersten Oktoberdekade aufgrund des guten Kompensationsvermögens moderner Sorten nicht zwangsläufig mit einem hohen Ertragsrisiko verbunden. Voraussetzung ist, dass die hohen Saatbettansprüche der Gerste gewahrt werden.
- Aus den Beobachtungen leiten wir ab, dass die Gerste nicht mehr unbedingt im Herbst gut bestockt sein muss. Wichtig ist vielmehr, dass die ertragreichen Triebe innerhalb der Kurztagsphase gebildet werden. Erst die bei beginnendem Langtag geschobenen Nebentriebe sind unproduktiver und werden verstärkt reduziert.
- Ein etwas verzögerter Saattermin bietet neben der Verringerung der Verunkrautungs- und Verungrasungsprobleme die Chance, zu Vegetationsbeginn im Frühjahr leicht führbare Bestände vorzufinden in denen bedenkenlos eine gut bemessene N-Gabe platziert werden kann.
- Die Gerstensaat um Mitte September, die in vielen Lagen als „sehr früh“ bezeichnet werden kann, birgt ein hohes Virusinfektionsrisiko. Auch ohne Befall lässt sich eine Ertragsüberlegenheit dieser Termine nicht ableiten, so dass davon abzuraten ist.
- Eine sortenspezifische Eignung für bestimmte Saattermine lässt sich aus bisherigen Ergebnissen noch nicht ableiten. Dennoch bietet vor allem die unterschiedliche Vorwinterentwicklung bzw. die Frohwüchsigkeit einzelner Sorten interessante Ansätze, die Bestandesführung weiter zu verfeinern.
${intro}
