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Frühe Pflege für Ihr Grünland

Lesezeit: 7 Minuten

Die richtige Frühjahrskur hängt vom jeweiligen Bestand ab. Wichtig: Bis zum Schossen muss alles gelaufen sein. Tipps dazu von Dr. Edgar Techow, LWK Schleswig-Holstein.


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Sind keine starken Nachtfröste angesagt und Ihre Grünlandbestände nicht mehr reifbedeckt, können Sie mit der Narbenpflege loslegen. Die erste Pflegemaßnahme im Frühjahr ist der wichtigste Schritt, um leistungsfähige Bestände zu etablieren. Entscheidend ist, dass Sie diese angepasst an die Witterung und Nutzungsrichtung auf Ihrem Standort durchführen.


Bis Mitte Januar hat es durch Auswinterungen kaum Narbenschäden gegeben. Sie traten eher durch starke Niederschläge und dadurch bedingte lokale Überschwemmungen auf. Im Nordosten blieben die starken Fröste der letzten Wochen dagegen nicht ohne Folgen. Um die entstandenen Narbenlücken zu schließen und Ihre Grasbestände zu verbessern, bieten sich daher folgende Maßnahmen an: Striegeln, Abschleppen, Über- und Nachsaat sowie Walzen.


Gut gelüftet!

Durch Striegeln und Schleppen können Sie


  • Narbenunebenheiten, z. B. verursacht durch Maulwürfe, Beweidung und Fahrzeuge beseitigen,
  • Stallmist und Gülle optimal verteilen und einarbeiten,
  • die Narbe durchlüften und die Bestockung der Gräser anregen, sowie
  • abgestorbene Altpflanzen und flach wurzelnde Ungräser (Jährige und Gemeine Rispe) und -kräuter ausreißen.


Berücksichtigen Sie beim Einsatz der Schleppe, dass diese zwar sehr gut ein­ebnet und verteilt, die Narbe jedoch schlecht lüftet. Der Striegel ebnet dagegen nur mit entsprechend vorgelagerter Schiene gut ein, durchlüftet die Narbe aber deutlich besser. Durch die federnde Wirkung der Zinken arbeitet der Grünlandstriegel auch bei leichten Boden­unebenheiten immer an der Bodenoberfläche. Für eine narbenschonende, effektive Durchlüftung sollte der untere Teil des Striegelzinkens senkrecht zum Boden stehen. Der Druck der Zinken ist dabei so eingestellt, dass erwünschte Gräser sich nicht aus der Narbe lösen.


Wenn Sie mit dem Striegel bzw. der Schleppe eine Über- oder Nachsaat kombinieren, achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung der Saat. Hierfür müssen Sie den Samen im Striegelbereich bzw. hinter der Schleppe einbringen, nicht davor. Eine Säeinheit in der Fronthydraulik des Schleppers ist daher völlig ungeeignet. Abgeschleppte Bo­denunebenheiten bleiben dann ohne Saatgutbedeckung – gerade an den Stellen, an denen sich neue Pflanzen etablieren sollen. Ebenfalls vorteilhaft für Keimung und Auflauf ist ein leichtes Einarbeiten der Saat.


Der alternative Einsatz einer Drill- oder Spezialmaschine auf nicht verfilten Narben verbessert den Nachsaaterfolg übrigens nicht. Im Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt der Maßnahme (Bestockung der Narbe) entscheidend.


Das Saatgut lässt sich auch mit der Gülle ausbringen. Das Problem ist hierbei aber die Verteilgenauigkeit bzw. das Einmischen des Saatgutes in die Gülle (Aufschwimmen des Saatgutes).


Erfolgreich nachgesät:

Damit Ihre Über- bzw. Nachsaat gelingt, ist nicht die Saatgutmenge in kg/ha wichtig, sondern die Anzahl Keimpflanzen pro m2. Wie in anderen Kulturen ist das Tausendkorngewicht (TKG) der verwendeten Arten und Sorten zu berücksichtigen. Mit einer Aussaatmenge von 20 kg/ha Deutschem Weidelgras bringen Sie 450 bis 850 keimfähige Körner pro m2 aus. Der Einfluss des TKG und der Saatmenge auf die Anzahl an Keimpflanzen/m2 lässt sich aus der Übersicht 1 ablesen. Wichtig ist vor allem das Verhältnis von diploiden zu tetraploiden Sorten in der Mischung.


Mit 900 bis 1 000 Keimpflanzen/m2 erzielt man eine dichte Narbe bei einer Neuansaat. Somit sollten 25 % einer Neuansaatmenge (7 bis 8 kg/ha) für die regelmäßige Übersaat ausreichen. Bei sehr lückigen Beständen können Sie die Menge entsprechend erhöhen.


Das Sortiment von Mischungen für eine Grünlandnachsaat hat sich in den letzten Jahren erweitert und ist dadurch unübersichtlicher geworden. Häufig finden sich aber immer noch Mischungen, die überwiegend aus Deutschem Weidelgras bestehen, wenn es sich um Ansaatmischungen handelt, die für die Reparatur von Dauer- bzw. Wechselgrünlandflächen bestimmt sind. Bevorzugte Partner sind Wiesenschwingel, -lieschgras (Timotee) und -rispe. Welche Zusammensetzung der Mischung die richtige ist, ergibt sich aus Standort, Nutzung, Art und Aussaat­termin.


Für den Erfolg der jetzt im Frühjahr anstehenden Nachsaaten zur Narbenverbesserung ist die Herkunft der verwendeten Mischung wichtig. Beim Bezug von „Qualitäts-Standard-Mischungen“ können Sie sicher sein, dass Sorten und Arten verwendet werden, die in Ihre Region passen. Jeder Mischer hat die empfohlenen „Qualitäts-StandardMischungen“ im Sortiment. Sollten Sie auf „Firmenmischungen“ zurückgreifen, seien Sie kritisch bezüglich der Sorten- und Artenzusammensetzung! Vergleichen Sie diese mit den Ergebnissen aus den Landessortenversuchen. Es zählt bei der Mischungswahl nicht der Sortenumfang, sondern ihre Leistung.


Wann Walzen?

Im Anschluss an eine erfolgte Nach- bzw. Übersaat bietet sich ein Walzgang an, um die Saat anzudrücken. Dieser bringt folgende Vorteile:


  • Böden, die zum Hochfrieren neigen (Hoch-, Niedermoor), lassen sich so mechanisch und oberflächlich verdichten.
  • Das Verdichten verbessert die Wärme- und Wasserleitfähigkeit der Böden.
  • Er sorgt für eine ebene Bodenoberfläche (inkl. Einwalzen kleiner Steine) und damit für eine intakte Narbe beim Mähen und Werben.
  • Er regt die Bestockung der Gräser an und fördert die Narbendurchwurzelung.


Wenn eine dieser Wirkungen erreicht werden soll, ist das Walzen sinnvoll. Aber nicht immer: Auf den meisten Standorten schadet es heute mehr als es nutzt, weil die Böden oft durch die Bewirtschaftung bereits stark verdichtet sind. Auch Narben auf moorigen und anmoorigen Böden sind aufgrund des häufig starken Mineralisierungsgrades im Oberboden nach milden Wintern nicht immer hochgefroren. So sind auch diese Standorte nicht grundsätzlich zu walzen. Von einem Einsatz auf schweren Standorten ist wegen der Verdichtungsgefahr ebenfalls abzuraten.


Die beste Wirkung erreichen Sie auf leicht feuchtem Boden, das heißt, wenn dieser noch formbar, aber nicht zu nass ist (Stiefelabdruck zu sehen). Enthält er zu viel Wasser, besteht die Gefahr von Verdichtung. Ist der Boden zu trocken, bleibt der Walzgang wirkungslos.


Wie wirkungsvoll das Walzen ist, hängt auch von der eingesetzten Wal­zenart und der Überfahrtgeschwindigkeit ab. Während auf aufgefrorenen Moorstandorten Glattwalzen mit einem Gewicht von 700 bis 1 000 kg/m Arbeitsbreite bei einer Geschwindigkeit von 4 km/h überzeugen, reichen beim Einwalzen kleiner Steine geringere Gewichte mit höherer Geschwindigkeit. Um den Bodenschluss nach einer Übersaat sicherzustellen, wählen Sie Profilwalzen wie Güttler-, Cambridge- oder Prismenwalzen. Eine Kombination mit Striegel und Nachsaat ist dabei sinnvoll.


Zeitfenster für Narbenpflege:

Alle mechanischen Pflegearbeiten sollten Sie bis zu einer Bestandeshöhe von 10 bis 15 cm beenden. Das heißt: Sobald die Gräser zu Schossen beginnen, muss die Narbenpflege abgeschlossen sein. Denn zu spät gestriegelte und gewalzte Bestände reagieren in der Regel mit Ertragsverlusten.


Schleppen, Striegeln und Walzen wirken sich positiv auf die Bestockung der Gräser und damit auf die Verbesserung der Narbendichte aus. Geht der Bestand aber aus der Bestockung in das Schossen über, wird die Narbendichte kaum noch gefördert. Der Abschluss der Pflegemaßnahmen ist somit nicht an einem Datum festzumachen, sondern an der Entwicklung des Bestandes. Auch die Temperatursumme hilft wenig.


Bei einer normalen Frühjahrsentwicklung ist die Narbenpflege nur bis Anfang April zweckmäßig (siehe Übersicht 2). Standortunterschiede und die Jahreswitterung beeinflussen jedoch die Entwicklung der Bestände und sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Wenn die Maßnahmen bis zu diesem Termin jedoch nicht erfolgen konnten, sollten Sie diese dann nur noch im Ausnahmefall durchführen.


Kommen Sie mit der Saat zu spät, kann das junge, noch schwach entwickelte Gras bei erstem Wassermangel im Mai vertrocknen. Früh gesäte und damit besser entwickelte Nachsaaten überstehen diese Trockenperioden. Außerdem nimmt die Konkurrenz der Altnarbe im Schossen zu, sodass sich die Nachsaat nicht durchsetzen kann.

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