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„Fuchsschwanz ohne Ende“

Lesezeit: 4 Minuten

Die Fuchsschwanzsamen kamen mit dem Mähdrescher. Das Ungras jetzt in Schach zu halten, scheint auf den Flächen von Landwirt Sönnich Volquardsen kaum noch möglich zu sein.


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Bis zu 40 % Ertrag kostet uns der Ackerfuchsschwanz“, erklärt Sönnich Volquardsen, der im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog im Kreis Nordfriesland einen Ackerbaubetrieb bewirtschaftet. In guten Jahren haben wir sonst durchaus bis zu 120 dt/ha Weizen und 45 bis 50 dt/ha Raps geerntet – doch das ist jetzt wohl vorbei.“


Überraschend für ihn war, wie schnell sich das Fuchsschwanzproblem auf den Flächen aufgeschaukelt hat. Auf seinen tonigen Lehmböden (77 bis 92 BP) hat er bis vor 3 Jahren die Fruchtfolge Raps/Weizen/Gerste angebaut. Atlantis WG wirkte im Winterweizen flächendeckend noch gut. Wegen des starken Wirkverlustes muss er mittlerweile aber eine Sommerung in sein Anbaukonzept integrieren.


Maßnahmen-Bündel:

Die Ackerbau-strategie ist bei Volquardsen voll auf Fuchsschwanz ausgerichtet. Trotzdem erhöht sich nach wie vor der Druck.„Selbst im Raps ist eine 100 %ige Bekämpfung bei uns nicht mehr möglich“, so der Landwirt. Weil DIM‘s wie Focus Ultra bei ihm nicht sicher wirken, muss Kerb Flo die Ungraskontrolle allein übernehmen. Für eine gute Wirkung des Herbizids muss es aber kalt und feucht sein, sodass optimale Kerb-Termine in der Regel im Dezember liegen. Nach Volquardsens Beobachtungen ist es dann oft bereits zu spät: „Die Fuchsschwanzpflanzen sind in der Regel im Winter so weit entwickelt, dass sie sich nicht mehr vollständig durch den Wirkstoff Propyzamid ausschalten lassen.“


Vor dem nachfolgenden Weizen bearbeitet er die Rapsstoppeln direkt nach der Ernte sehr flach, damit die Fuchsschwanzsamen durch den Lichtreiz zügig keimen. Vor der Aussaat bekämpft er den Auflauf. „Das Verschieben der Saatzeit nach hinten bringt zwar einen guten Effekt, hat aber Grenzen“, so der Landwirt. Obwohl alle Flächen drainiert sind, ist die Nässe im Herbst auf seinem Standort ein großes Problem. „Eine Spätsaat birgt immer ein Risiko.“


Ist der Weizen dann in der Erde, setzt er die Flufenacet-haltigen Bodenherbizide generell mit voller Menge ein und achtet dabei auf optimale Bedingungen wie feuchte Böden. Wichtig sind ihm auch eher dichte Bestände, die den Ungrasauflauf unterdrücken. Im Frühjahr nutzt der Landwirt Atlantis WG. Um die Wirkung zu verstärken, setzt er 30 l/ha AHL zu. „In diesem Jahr sah der Fuchsschwanz nach der Maßnahme wie weggebrannt aus“, erklärt er. „Doch nach ca. drei Wochen ergrünten die Pflanzen wieder und wuchsen weiter.“


Sommerung in die Fruchtfolge:

Um das Problem zu entschärfen, hat Volquardsen im Frühjahr 5 ha Rüben angebaut. Seine Strategie: Mit der Stoppelbearbeitung nach der Weizenernte viel Fuchsschwanz zum Keimen bringen und bekämpfen. Dann die Flächen bereits im Herbst pflügen und kreiseln. In diesem „Scheinsaatbett“ läuft der Fuchsschwanz über Winter auf. Im Frühjahr vor der Rübensaat will er den Auflauf wiederum ausschalten (Glyphosat).


Zudem hofft er, dass die Rüben bis zur Ernte möglichst viel Wasser aus dem Boden ziehen, damit er den Weizen anschließend optimal säen kann und der Fuchsschwanz weniger Wasser zum Keimen hat.


Ausblick:

Durchaus bewusst ist sich der Landwirt, dass er mit dieser Strategie den resistenten Ackerfuchsschwanz langfristig nicht in den Griff bekommt. Zurzeit sind die Rüben, die er anbaut, genauso rentabel wie der Weizen. Er verkauft sie an eine benachbarte Biogas-anlage.


Weitet sich das Problem künftig jedoch aus, muss er wohl oder übel über einen Anbau von Kleegras nachdenken. Erntet man auflaufenden Fuchsschwanz in einem Kleegrasbestand regelmäßig jeweils kurz vor Samenreife, soll der Druck deutlich sinken. Dadurch würde aber die Wirtschaftlichkeit der Fruchtfolge stark abnehmen.


Matthias Bröker

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