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Fungizidstrategien in Triticale

Lesezeit: 5 Minuten

Triticale ist anfällig für Rost, Mehltau, Fusarium und Halmbruch. Wie Sie diese Herausforderung meistern, verrät Hermann Hanhart, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Triticale ist nicht mehr die Gesundfrucht. Leider ist das Sortenspektrum auf nur noch wenige anbauwürdige Sorten zusammengeschrumpft. Dinaro und Grenado sind die am weitesten verbreiteten Sorten. Beide waren in den letzten Jahren extrem Gelbrost-anfällig. Seit zwei Jahren findet man auch Mehltau in beiden Sorten. Cosinus ist hoch Mehltau-anfällig, die alten Sorten SW Talentro und Benetto ebenso. Tarzan und Cando sind gesünder, aber nicht winterhart. Darüber hinaus hat noch Tulus als gesunde und winterharte Sorte eine gewisse Bedeutung.


Neu im Anbau ist die Sorte Adverdo mit guter Gesundheit und hoher Winterhärte. Weitere neue Sorten wie Mikado, KWS Aveo, Fredro und Remiko sind noch nicht im Anbau, aber hoffentlich vielversprechend. Die Praxis benötigt dringend neue standfeste, gesunde und winterharte Sorten.


Mais fördert Fusarium!

Triticale ist anfällig für Blattkrankheiten, aber auch für Fusarium. In der Praxis ist dies ein wichtiges Problem, da diese Getreideart vor allem auf leichteren Standorten nach Mais angebaut wird – oft im engen Wechsel von Mais und Triticale. Dieser Trend nimmt künftig vielleicht noch zu. Bislang sind keine sehr gering Fusarium-anfälligen Triticalesorten bekannt. Deshalb ist neben der Förderung der Strohrotte und dem Einsatz von Pflug nach Mais viel Wert auf einen toxinre­duzierenden Einsatz der Fungizide zu legen. Auf allen Standorten, auf denen Triticale in einer Fruchtfolge mit Mais steht, sollten Sie daher immer eine Abschlussbehandlung zur Blüte mit Fusarium-wirksamen Fungiziden einplanen.


Wie beim Weizen müssen Sie dann zum Zeitpunkt der Blüte über die tatsächliche Infektionsgefahr auf Basis der aktuellen Witterung entscheiden. Bei hoher Gefahr (warm > 20 °C und Niederschläge – je mehr umso kritischer) müssen Sie mit hoher Aufwandmenge der besten Produkte behandeln. Hierfür sind Osiris bis 2,75 l/ha oder noch besser Input Classic 0,75 l/ha + Osiris 1,25 l/ha optimal geeignet.


Alternativ und vielleicht in Situationen, in denen nicht unbedingt höchste Toxinwerte zu erwarten sind (z. B. Maisanteil der Fruchtfolge 25 %), darf auch mit etwas geringerer Intensität behandelt werden. Hierfür sind Skyway und Aviator Xpro flexibler in Mischung mit Osiris gut geeignet. Wenn anhaltend Niederschläge fallen und kühle Witterung vorherrscht, lässt sich mit einer Kombination aus Osiris + Ampera zusätzlich drohender Befall durch Microdochium nivale (Schneeschimmel) verhindern.


Besteht zur Blüte keine Fusarium-Infektionsgefahr, weil es zu kalt oder an­haltend trocken ist, können Sie auch die zuvor genannten Fungizide einsetzen. Setzen Sie dann aber reduzierte Aufwandmengen ein, um nur noch den Schutz gegen Rost und Septoria bis zum Ende der Milchreife sicherzustellen. Hierfür wäre z. B. Osiris mit 2,0 l/ha oder Skyway Xpro mit 1,0 l/ha ausreichend wirksam.


Kritische Fusarium-Phase:

Die kritische Zeitspanne für Fusarium ist in Triticale einfach zu bestimmen. Zunächst schiebt Triticale über einen relativ langen Zeitraum, manchmal über 14 Tage, die Ähren. Dann folgt eine kurze Blühphase, zumindest, wenn warme Temperaturen vorherrschen. In Nordwest- und Ostdeutschland ist dies meistens um den 20. bis 27. Mai der Fall. Achten Sie während dieser Phase auf Infektionsbedingungen für Fusarium.


Blattbehandlungen werden bei den momentanen Sorten oft gegen Mehltau und Gelbrost, selten schon früh gegen Braunrost notwendig. Auch auf Halmbruch sollten Sie in Triticale achten.


Mittel gegen Mehltau:

In den Sorten Cosinus oder auch Talentro kann Mehltau schon früh auftreten. In Triticale sind leider weniger Fungizide als in den anderen Getreidearten zugelassen. Mit Vegas und vor allem Talius lassen sich über einen längeren Zeitraum Mehltau-Neuinfektionen verhindern. Behandlungen vor Anfang April sind aber kaum wirtschaftlich. Wenn zum Zeitpunkt der Behandlung schon Befall vorhanden ist, müssen Sie ein eradikativ wirksames (vernichtendes) Produkt zumischen. Hierfür ist in Triticale nur Agent zugelassen. Bei starkem Befall ist eine Kombination aus Agent + Vegas angeraten.


Gefahr durch Gelbrost:

Die Sorten Grenado und Dinaro sind hoch Gelbrost-anfällig. In den letzten Jahren sind in vielen Regionen gezielte Behandlungen hiergegen notwendig geworden. Bei ersten Symptomen müssen Sie nicht sofort behandeln, denn viele Fungizide sind sehr gut wirksam. Wenn möglich sollten Sie die Behandlung bis EC 32 hinauszögern, um eine mehrfache Anwendung vor der Abschlussbehandlung zu vermeiden.


Wenn allerdings größere Gelbrostnester im Schlag auftreten, muss unmittelbar gefahren werden, auch wenn der Triticale erst EC 30/31 erreicht hat. Orius und Epoxion sind gut wirksam und preiswert. Auch Juwel Top ist exzellent geeignet, vor allem wenn der Bestand schon EC 32 erreicht hat. Folicur und Pronto Plus sind in Triticale nicht mehr zugelassen.


Hilfe gegen Halmbruch:

Bei Anbau von Triticale nach Getreide sollten Sie eine Behandlung mit Halmbruchwirkung einplanen. Richten Sie dabei die Terminierung weniger am Entwicklungsstadium als vielmehr an der Witterung aus. Behandlungen vor Schlechtwetterphasen sind gut wirksam, da Pilzwachstum nur bei feuchter Witterung stattfindet bzw. das Fungizid Pilzwachstum verhindert.


Capalo ab 1,25 l/ha ist in Triticale gut wirksam gegen Halmbruch, aber auch gegen Gelb- und Braunrost. Zusätzlich kann gegen Mehltau eine gute Wirkung erwartet werden. Die Resistenzentwicklung ist – anders als beim Weizen – gegen Triticale-Mehltaurassen noch nicht weit fortgeschritten.


Auf Standorten ohne Mais in der Fruchtfolge können Sie die Abschlussbehandlung vorziehen und mit einer letzten Wachstumsreglerbehandlung ab EC 39 bis EC 49 durchführen (siehe Übersicht). Neben Juwel Top ab 0,8 l/ha wären noch Alternativen mit Adexar um 1,4 l/ha oder Seguris 0,75 + Amistar Opti 1,2 l je ha möglich. Je näher Sie am Ährenschieben behandeln, desto vorzüglicher sind Produkte wie Aviator-, Input- oder Skyway Xpro einzusetzen. Der Grund: Ab Ährenschieben werden Nebenwirkungen gegen Fusarium möglich. In Jahren mit feuchter, sehr warmer Witterung zur Blüte und damit potenziell günstiger Infektionswitterung für Ährenfusarium können Sie nach vorgezogener Abschlussbehandlung immer noch die Notbremse mit einer Nachlage von DON-Q ziehen.

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