Noch im Juni könnte England seine Regeln für den Einsatz von neuen biotechnologischen Züchtungsmethoden lockern, zu denen z.B. auch die Genschere Crispr/Cas zählt. Bereits im Jahr 2019 hatte Premierminister Boris Johnson angekündigt, nach dem EU-Austritt die Gentechnikpolitik ändern zu wollen.
Konkret geht es darum, die strengen Zulassungsauflagen und Kennzeichnungspflichten zu entschärfen, die das Gentechnikrecht zurzeit für die Genome editing-Methoden vorschreibt. Die englischen Pflanzenzüchter begrüßen diesen Schritt, weil sich damit die Züchtung – z.B. von krankheitsresistenten Sorten – deutlich beschleunigen lässt. Die Rede ist zurzeit von neuen Möglichkeiten und einem festen Platz auf dem Weltmarkt.
Die EU unterstellt die Genome editing-Techniken dagegen immer noch dem Gentechnikrecht, obwohl sich mittlerweile Widerstand regt. „Die bestehenden Regeln passen nicht mehr zu den neuen Züchtungstechniken“, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kürzlich im Agrarrat. Diese Meinung teilen zurzeit immer mehr internationale Wissenschaftler und EU-Mitgliedstaaten. In Ländern wie den USA, Kanada, Australien oder Japan ist Genome editing übrigens erlaubt und fällt nicht unter die Gentechnik-Gesetzgebung.