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Getreide für Biogas: So puschen Sie die Erträge!

Lesezeit: 7 Minuten

Getreide-GPS und Grünroggen sollen höchste Biomasse-Erträge bringen. Mit welchen Saatstärken und Düngestrategien ge-lingt das? Erste Versuchs-ergebnisse stellt Carsten Rieckmann von der LWK Niedersachsen vor.


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Immer mehr Landwirte nutzen Grünroggen oder Getreide als Silage für ihre Biogasanlagen. Denn ihr Einsatz ist als Alternative oder Ergänzung zu Mais durchaus interessant. So betragen die Methanerträge von Getreide-GPS laut KTBL 329 Nl/kg oTM. Das sind nur 9 l weniger als bei Maissilage. Bei Grünroggen sind es 20 Nl/kg oTM weniger.


Für möglichst hohe Biogaserträge müssen Sie als Anbauer aber Folgendes optimieren:


Passende Fruchtart und Sorte für Ihren Standort wählen.


Zeitgerecht im Herbst säen, damit sich die Bestände vor Winter gut entwickeln.


Die Düngung für die Silagenutzung auf das Ziel hoher Gesamt-Trockenmasseerträge ausrichten.


Wenn Sie Getreide-GPS zur Biogasnutzung anbauen, sollten Sie die anfallenden Gärreste möglichst verlustarm und effizient in den Nährstoffkreislauf der Fruchtfolge zurückführen. Hier spielt der Anbau von Getreide-GPS wichtige Vorteile aus:


Die Gärsubstratausbringung lässt sich zeitlich staffeln.


Der Lagerraumbedarf sinkt, da die Ausbringung im Herbst, Februar/März, Mai (nach Grünroggen) und Juni möglich ist.


Arbeitsspitzen lassen sich entzerren.


Das Rückführen der Gärreste deckt die Grunddüngung des Getreides zum großen Teil bereits ab.


Saatstärke und N-Düngung beeinflussen den Ertrag


Um Empfehlungen für Düngestrategien geben zu können, haben wir in Niedersachsen in 2008 und 2009 Versuche zum Einfluss von Saatstärke und N-Düngung auf die Ertragsleistung von Roggen-, Triticale- und Weizen-GPS an drei unterschiedlichen Standorten durchgeführt. Dabei repräsentiert Poppenburg (Hildesheimer Börde) einen Löss-Standort, Werlte (Emsland) einen humosen Sandstandort und Rockstedt bzw. Buchholz (Elbe-Weser-Dreieck bzw. Nordheide) leichte Sandstandorte.


Als kornertragsstarke Roggensorten bauten wir Balistic (2008) bzw. Bellami (2009) mit den Aussaatstärken 150, 250, 350 Körner/m2 an. Bei Triticale (Sorte Benetto) und Weizen (Sorte Hermann) haben wir jeweils 50 bzw. 100 Körner pro Variante mehr ausgedrillt. Als vorläufige N-Sollwerte haben wir bei Roggen 140 kg N/ha abzüglich Nmin, bei Triticale und Weizen 170 kg N/ha abzüglich Nmin unterstellt. Ausgehend von diesen Sollwerten haben wir zusätzlich die beiden folgenden Düngungsstufen geprüft:


N-Sollwert um 30 kg N/ha reduziert,


N-Sollwert um 30 kg N/ha erhöht.


In diesen Varianten erfolgte die Düngung in zwei Gaben. Auf die bei Körnernutzung meist übliche Abschlussdüngung haben wir verzichtet. Diese N-Menge brachten wir größtenteils zu Vegetationsbeginn mit aus.


Die Intensität des Pflanzenschutzes erfolgte abhängig von den Standortbedingungen. So haben wir auf dem Bördestandort in Poppenburg neben Fungiziden auch Wachstumsregler eingesetzt. Die Aussaat erfolgte Anfang bis Ende Oktober.


Über 180 dt TM/ha sind drin


Die Haupt- und Wechselwirkungen von N-Düngung und Bestandesdichte auf den einzelnen Standorten bei Roggen, Triticale und Weizen sind in Übersicht 1 dargestellt. Mit im Mittel etwa 180 dt TM/ha bei Triticale und Roggen hatte der Löss-Standort Poppenburg erwartungsgemäß die Nase vorn. Allerdings dicht gefolgt vom humosen Sandstandort Werlte, der mit ca. 150 dt/ha überzeugen konnte. Die Versuche in Buchholz bzw. Rockstedt litten zeitweilig unter Trockenstress, so dass dort die Erträge unbefriedigend waren. Die Weizenversuche lagen auf einem niedrigeren Ertragsniveau, da die Ernte zeitgleich mit Roggen und Triticale und somit verfrüht erfolgte. Hier die Ergebnisse des Düngungsversuchs im Einzelnen:


Roggen-GPS: Auf dem ertragsstarken Standort Poppenburg ließ sich mit einer Aussaatstärke von 250 Körnern/m² gegenüber der reduzierten Saatstärke (150 Körner/m2) ein Mehrertrag von knapp 8 dt TM/ha erzielen. Grund für die hohe Ertragsleistung war eine hohe Anzahl Ähren tragender Halme. Die Aussaatstärke weiter zu steigern ist nicht sinnvoll, weil dies nur geringe Mehrerträge bringt.


Im Gegensatz zur Saatstärke waren die N-Düngungseffekte der geprüften Varianten, unabhängig von der Bestandesdichte, relativ gering. Erst mit zunehmend dichteren Beständen waren spürbare Mehrerträge durch gesteigerte N-Düngergaben festzustellen.


Auf den leichten Standorten Buchholz/Rockstedt erwies sich ebenfalls eine Bestandesdichte von 250 Körnern/m² als optimal. Weitere Erhöhungen lieferten keine statistisch gesicherten Mehrerträge. Auf den durch Frühjahrstrockenheit beeinflussten Standorten war allerdings die Anzahl Ähren tragender Halme und damit das Ertragsniveau deutlich geringer. Im Gegensatz zum ertragsstarken Standort Poppenburg brachte aber die Steigerung der N-Düngung deutliche Ertragseffekte.


Vergleichbare Ergebnisse erzielten wir in Werlte bei einem allerdings deutlich höheren Ertragsniveau. Wegen der besseren bodenbürtigen N-Nachlieferung fiel die Ertragszunahme bei der Variante Sollwert-Düngung plus 30 kg N/ha weniger stark aus.


Triticale-GPS: In Triticale traten auf den Standorten vergleichbare Ertragsrelationen wie beim Roggen auf. Bei der Bestandesdichte erzielten wir von 200 auf 300 Körner/m² deutliche Mehrerträge. Eine weitere Steigerung der Aussaatstärke erhöhte die Erträge aber nur noch gering.


Von den trockenen Standorten ließen sich nur die Ergebnisse aus 2009 auswerten. Wie beim Roggen-GPS wirkte sich eine Erhöhung der Düngung stark positiv auf die Erträge aus. Um erhöhte Bestandesdichten ausreichend zu ernähren, waren auch erhöhte N-Gaben erforderlich.


Weizen-GPS: Die Versuche mit Weizen-GPS haben wir in Poppenburg und Werlte durchgeführt. Hier war eine Aussaatstärke von 350 Körnern/m² optimal. Eine erhöhte Düngung über den Sollwert von 170 kg N/ha abzüglich Nmin ist eher auf den etwas schwächeren Standorten sinnvoll.


Grünroggen: Für Grünschnittroggen mit Ernte von Anfang bis Ende Mai ist eine rasche Massenentwicklung im zeitigen Frühjahr wichtig. Daher empfehlen wir eine bestockungs- und schossbetonte Düngung auf vergleichbarem Niveau wie bei der GPS-Nutzung. Bedenken Sie, dass hohe N-Mengen ökonomisch nur dann vertretbar sind, wenn Sie Erträge von mehr als 70 dt TM/ha realisieren.


Tipps zur Saatstärke und N-Düngung


Fassen wir die Versuchsergebnisse zusammen, zeigt sich, dass unabhängig von den Getreidearten deutliche Ertragsreaktionen bei veränderten Bestandesdichten und N-Düngungsstufen auftreten. Für Saat und N-Düngung das Wichtigste:


Geringe Bestandesdichten führen zu statistisch gesicherten Mindererträgen, vor allem auf leichteren Standorten. Auf sehr ertragsstarken Standorten (Poppenburg) sind dagegen erhöhte Bestandesdichten weniger ertragswirksam, weil die Bestände generell viele Ähren tragende Halme bilden.


Auf mineralisationsschwächeren Standorten empfehlen sich erhöhte Aussaatstärken zur Ertragsverbesserung. Diese müssen Sie dann aber intensiver düngen.


Bei Frühsaaten ab Mitte September können Sie etwas weniger aussäen, als es bei den vorgestellten Ergebnissen der Fall war. Als Faustregel sollte die Aussaatstärke etwa 50 Körner/m² höher liegen als bei Körnernutzung.


Roggen und Triticale reagieren auf den leichteren Standorten stärker auf die Bestandesdichte. Zudem waren die Düngungseffekte ausgeprägter.


Bei hoher Ertragserwartung sind Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich, um blattgesunde Bestände ohne Lager ernten zu können. Bei mastigen Beständen im Frühjahr kann daher ein Einsatz von Wachstums­reglern sinnvoll sein.


Bei der Bemessung der N-Düngung sind die Standorteigenschaften und Bewirtschaftungsverhältnisse zu berücksichtigen. Eine detaillierte Dünge-Emp­fehlung entnehmen Sie der Übersicht 2. Die Sollwert-Korrektur ist in Übersicht 3 dargestellt.


Weil es bei Getreide als GPS vor allem auf hohe Biomasse-Erträge ankommt, sollte sich bereits im Herbst ein gut bestockter Pflanzenbestand entwickelt haben. Vor allem auf leichten und mineralisationsschwachen Standorten kann dafür eine Herbstdüngung, vorrangig mit Gärresten, sinnvoll sein.


Um die Bestockung zu Vegetationsbeginn zu fördern, empfiehlt es sich, die Bestände zeitig mit Stickstoff zu versorgen. In der Regel wird es nicht reichen, sich dabei ausschließlich auf die organische Frühjahrsdüngung zu verlassen. Ergänzen Sie daher die erste N-Gabe mit schnell verfügbarem Stickstoff in mineralischer Form.


Um den N-Gesamtbedarf zu ermitteln, müssen Sie den Nmin-Gehalt im Frühjahr bei der zweiten Düngung berücksichtigen.


Die vorgestellten Versuchsergebnisse belegen, dass für hohe Biomasse-Erträge von Getreide-GPS und Grünroggen die N-Düngermenge auf dem Niveau der Körnernutzung liegen sollte. Späte N-Gaben, wie z. B. bei Qualitätsweizen, sind für die Biomassenutzung nicht erforderlich.


Beachten Sie standortspezifische Besonderheiten, wie z. B. das Nachlieferungsvermögen des Standortes. Vor allem auf Flächen, die keine „organische Düngungsvergangenheit“ haben, sollten Sie den Sollwert etwas nach oben anpassen. Die Ergebnisse basieren auf zweijährigen Versuchen, so dass die N-Düngungsempfehlungen derzeit zur Orientierung dienen können. Durch weitere Versuche werden wir diese absichern.

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