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Getreide zügig mit Stickstoff versorgen

Lesezeit: 7 Minuten

Schwach entwickeltes Getreide braucht zügig die erste N-Gabe. Empfehlungen gibt Dr. Schönberger, N.U. Agrar GmbH, Schackenthal.


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Die hohen Erträge der Vorfrüchte, egal ob Raps, Rüben oder Getreide und insgesamt meist hohe Niederschläge lassen erwarten, dass die N-Vorräte im Boden geringer sein werden bzw. später verfügbar sind, wenn Nitrat in den Unterboden gewaschen wurde.


Ein Großteil des leicht mobilisierbaren Stickstoffs wurde nach dem ersten Wintereinbruch im Oktober bereits im milden November freigesetzt und durch die früh gesäten Getreidebestände auch weitgehend aufgenommen. Damit ist im Frühjahr nicht mit einer schnellen, hohen N-Nachlieferung zu rechnen.


Die Folgen nasser Bearbeitung


Etwas anders sieht es nach Getreide als Vorfrucht aus: Erste Fehler wurden bereits mit der Stoppelbearbeitung gemacht, wenn der Boden nass war. Die dadurch entstandenen Brocken erforderten eine intensive Folgebearbeitung, die sich rächte, wenn es danach regnete. Inwieweit der Frost zum Zerfall der Kluten führte, hängt von der Schneelage ab. Fiel der Schnee vor dem Frost wurde der Boden isoliert und die Kälte konnte kaum in tiefere Schichten eindringen, um dort eine gute Frostgare herbeizuführen. In diesem Fall wird die N-Freisetzung noch später einsetzen und vor allem deutlich geringer ausfallen.


Insgesamt gesehen können wir in diesem Jahr davon ausgehen, dass die Startgabe zu Getreide nach Blattfrüchten bei vergleichbar guter Bestandes-Entwicklung etwas höher (+ 10 bis 20 kg/ha N) ausfallen kann als normal, wenn die Anschlussdüngung nicht vorgezogen werden soll.


Zu Getreide nach Getreide oder nach (Körner-)Mais ist eine deutlich höhere Startgabe angebracht (+ 30 bis 40 kg pro ha N). Vor allem ist eine frühe Düngung notwendig. Dies gilt insbesondere zu Gerste, die bereits das Doppelring-Stadium erreicht hat oder kurz davor steht, um die Ertragsanlagen zu fördern.


Entwicklung vor Winter berücksichtigen


Der überwiegende Teil des Getreides konnte sich vor Winter ausreichend bis gut bestocken. Die Bestandesdichte muss nur in den ab Mitte bis Ende Oktober gesäten Weizenbeständen gefördert werden, die maximal das Drei-Blattstadium erreicht haben, z. T. auch erst aufgelaufen sind.


Der Temperatursturz im Oktober verhinderte auch im Westen eine übermäßig üppige Entwicklung der Wintergerste und des früh gesäten Weizens. Allerdings führte Nässe dazu, dass viele Gerstenschläge durch Sauerstoffmangel in der Wurzelzone an den Schlagrändern gelb eingerahmt sind, wenn der Boden durch einen zusätzlichen Arbeitsgang zu fein gemacht wurde. Auch zeichnet in diesen Schlägen jede Bearbeitungsspur.


Verstärkt treten die Symptome auf, wenn die Gerste die Bodenherbizide nicht schnell genug abbauen konnte. Das zeigt sich deutlich in unbehandelten Bereichen, z. B. um Strommasten herum, wo die Gerste knackig grün geblieben ist. Allein durch eine (höhere) Stickstoffdüngung wird die Gerste jedoch nicht wieder grün. Sie muss erst einmal wieder wachsen, um die Herbizide entgiften zu können. Dazu sind ausreichend Spurenelemente als Bestandteil der Enzyme erforderlich, die die Herbizide abbauen. Hierzu gehören insbesondere Kupfer, Mangan, Zink und Eisen.


Hat vorrangig Nässe zum Vergilben der Gerste geführt, ist eine Startgabe mit NO3-haltigem Dünger nicht angebracht, da das Nitrat verstärkt in die Blätter verlagert wird. NH4-Stickstoff wird dagegen in der Wurzel und im unteren Spross-Bereich bereits in Aminosäuren eingebaut, die für die Wurzelregeneration notwendig sind. Bei gleichzeitig knapper P-Versorgung bietet es sich an, die Startgabe oder wenigstens einen Teil davon sobald wie möglich als DAP oder Gülle auszubringen. Phosphor ist notwendig für den Energiehaushalt der Pflanze und für das Wurzelwachstum.


In einem späten Frühjahr könnte sich sonst insbesondere für die Wintergerste folgender Teufelskreis einstellen: Keine Wurzel – kein Wachstum – kein Wachstum – keine Wurzel.


Hält die Vegetationsruhe bis in den März hinein an oder kann die Startgabe nicht vor Mitte März ausgebracht werden, ist dagegen eine Startgabe mit NO3-haltigen Düngern bei geringem Nmin-Vorrat von Vorteil, vor allem wenn die Einzelpflanzen noch nicht mit dem Bestocken begonnen haben. Das negativ geladene Nitrat stimuliert die Cytokinin-Produktion in den Wurzeln, lässt damit das Wachstum schneller anspringen und begünstigt somit die Bestockung.j


In ausreichend bestockten Beständen spielt die N-Form dagegen eine untergeordnete Rolle. Harnstoff bzw. Ammonium haben sogar den Vorteil, dass die Einzelpflanze keine weiteren Seitentriebe bildet, solange die Nitrifizierung unterbleibt.


N-Bedarf der Gerste richtig einschätzen


Der N-Bedarf der Getreidebestände im zeitigen Frühjahr setzt sich zusam-men aus


der für die Bestockung notwendigen N-Aufnahme, abzüglich der bereits im Herbst aufgenommenen N-Menge,


dem Mindestpool an Stickstoff, der im Boden erforderlich ist, damit das Getreide ausreichend Stickstoff aufnehmen kann.


Von diesem Bedarf wird abgezogen


der mineralische N-Vorrat (Nmin) im bis zum Schossen durchwurzelten Boden (meist 0 bis 30 cm),


auf Standorten mit frühem Vegetationsbeginn (bis Anfang März) die bis zum Schossen zu erwartende N-Freisetzung aus dem Boden, die in diesem Frühjahr zu vernachlässigen sein dürfte.


In Beständen, die vor Winter mit dem Bestocken begonnen haben, also in gut entwickelter Wintergerste und vor Mitte bis Ende Oktober gesätem Weizen, muss vermieden werden, dass sich im Frühjahr noch zu viele unproduktive Nebentriebe bilden. Aus diesem Grund wird in ausreichend entwickelten Beständen für die Startgabe nur die N-Aufnahme bis zum Schossen berücksichtigt, damit dann gezielt nachgedüngt werden kann.


Für 450 Ähren/m2 muss eine mehr-zeilige Wintergerste bis zum Schossen 55 kg/ha N, für 600 Ähren/m2 wenigstens 70 kg/ha aufnehmen können. Zweizeilige Sorten benötigen wenigstens 65 kg/ha für 800 Ähren/m2 und 80 kg/ha für 1 000 Ähren pro m2.


Der bestockte Weizen muss bis zum Schossen für 450 Ähren/m2 45 kg/ha N, für 600 Ähren/m2 60 kg/ha aufnehmen.


Bei nicht bestocktem Weizen ist es sicherer, die N-Aufnahme bis zur Großen Periode (EC 32) zu decken, um eine ausreichend hohe Bestandesdichte sicherzu- stellen, falls bei zu erwartender Apriltrockenheit die Anschlussdüngung nicht sofort zum Wirken kommt. In diesem Fall muss der Weizen bis EC 32 für 450 Ähren/m2 ca. 60 bzw. 80 kg/ha N für 600 Ähren pro m2 aufnehmen können.


Von der Soll-Aufnahme wird die N- Menge abgezogen, die das Getreide bereits aufgenommen hat. Das sind bis zum 3-Blattstadium bei 300 bis 350 Pflanzen pro m2 nur 3 kg/ha N.


Gut bestocktes Getreide mit 3 kräftigen Trieben und 3 bis 4 schwächeren Trieben mit zusammen gut 20 Blättern je Pflanze hat bei 200 bis 230 Pflanzen je m2 etwa 20 kg/ha N aufgenommen.


Überschlägig kann man bei saatzeit-angepasster Pflanzenzahl mit 1 kg/ha N pro Blatt einer Einzelpflanze rechnen, die vor Winter aufgenommen werden.


Wie sind die Wurzeln ausgebildet?


Die Pflanze kann nur den im Bo-denwasser gelösten Stickstoff aufneh-men. Wie viel sie aufnehmen kann, hängt ab von


der Konzentration an Stickstoff in der Bodenlösung,


der Sorption durch die Bodenpartikel und


der Wurzelleistung.


Je höher die Konzentration, je geringer die Sorption (= Bindigkeit des Bodens) und je intensiver die Wurzelleistung, umso besser ist die Verwertung des Stickstoffs.


Die Konzentration hängt ab von der Menge an Stickstoff im Boden und vom Wassergehalt. Je nässer der Boden umso geringer ist die Konzentration. Auf nassen, schweren Böden mit mehr Wasser muss deshalb mehr Stickstoff zur Verfügung stehen, als auf sandigen Böden mit zudem geringerer Bindigkeit.


Die Wurzelleistung hängt zum einen von der Ausbildung des Wurzelsystems, zum anderen von der Intensität des Wachstums ab. Je besser die Wurzel ausgebildet (= mehr Wurzelhaare) ist und je wärmer und wüchsiger die Witterung, umso mehr Stickstoff kann die Wurzel aufnehmen.


Frühsaaten haben im zeitigen Früh-jahr in der Regel ein besser ausgebilde-tes Wurzelsystem als spät gesäte Bestände. Böden mit guter Struktur werden besser durchwurzelt als Böden mit Kluten und Verdichtungen. Dagegen sind die Wurzeln in übernassen Böden schlechter ausgebildet.


Der Mindestvorrat an Stickstoff (oder N-Sockelbetrag) in der Krume kann zwischen 20 kg/ha N unter einem gut entwickelten Getreidebestand auf sandigem Boden und 60 kg/ha N unter einem schwachen Bestand auf schwerem, tonigem Boden schwanken.


Aufgrund der in diesem Jahr häufig schwächer ausgebildeten Wurzeln und der im Vergleich zum Vorjahr überwiegend nassen Böden muss der N-Sockelbetrag in diesem Jahr höher angesetzt werden.

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