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Gülle-Strip Till – weniger Erosion, mehr Ertrag

Lesezeit: 6 Minuten

Das Strip Till-Verfahren zu Mais liegt im Trend. Kombiniert mit der Gülle-Unterfußdüngung und dem Einsatz eines Nitrifikationshemmers lassen sich damit die Maiserträge sogar steigern. Das zeigen aktuelle Ergebnisse aus unterschiedlichen Regionen.


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Rückenwind bekommt das Strip Till-Verfahren kombiniert mit organischen Unterfußdüngern durch die Novellierung der Dünge-VO. Denn es lassen sich Ammoniakverluste damit vermeiden und die Effizienz der eingesetzten Nährstoffe steigern.


Die Strip Till-Technik lockert den Boden streifenweise im Frühjahr. Gleichzeitig kann man Gülle als Unterfußdünger – versetzt mit einem Nitrifikationshemmer – ausbringen. Die Mais-aussaat erfolgt später mittig über dem Gülleband. Mehr zum Verfahren lesen Sie unter www.topagrar.com/heft+.


Doch auch im Geldbeutel könnten sich die Vorteile bemerkbar machen. Denn mit dem System ist es möglich, die mineralische N-/P-Unterfußdün-gung vollständig zu ersetzen. Zudem spart die streifenweise Bearbeitung Diesel. Es verspricht auch diese Vorteile:


  • Einen verbesserten Erosionsschutz, vor allem, wenn man die Streifen direkt in die Zwischenfruchtbestände zieht,
  • geringere Gewässerbelastung durch stabile Depotwirkung des Güllebandes,
  • bessere Tragfähigkeit der Böden bei der Ernte und
  • verstärkte Wurzelbildung des Maises und dadurch eine höhere Dürretoleranz.


Unabhängige Beratungsorganisationen in verschiedenen Bundesländern haben das System „Strip Till + Gülle unterfuß + Nitrifikationshemmer“ intensiv geprüft.


NRW: Erfolg mit der 12 cm-Regel


Bisher brachte die Gülle-injektion unter die Maisreihe nach dem Pflug und nach Strip Till eher schwankende Erfolge in den Versuchen. Beim Aufgraben der Flächen mit dem Spaten zeigte sich immer wieder das gleiche Bild:


  • Flache Gülleinjektion unter der Reihe = guter Mais,
  • tiefe Gülleinjektion = schlechter Mais.


Aus dieser Erkenntnis heraus wurde in 2013/2014 die These entwickelt, dass man das Gülleband offensichtlich ebenso nah an das Maiskorn platzieren sollte, wie es bei mineralischen P-Unterfußdüngern üblich ist. Demnach muss der Abstand des Düngerbandes zum Maissaatkorn bei maximal 7 cm liegen. Daraus ergibt sich für die Gülleinjektion die „12 cm-Regel“: Das Korn liegt 5 cm tief im Boden, der Keimling muss die Oberkante des Güllebandes nach 7 cm erreichen können.


In mehreren Exaktver­suchen wurde der Effekt unterschiedlicher Gülleinjektionstiefen (Übersicht 1) geprüft. In den Varianten lag der Abstand von Bodenoberfläche zur Oberkante des Güllebandes bei 8 cm, 12 cm und 16 cm. Das Einhalten der Ablagetiefe gelang bis auf ± 2 cm genau.


Die Güllemenge lagen bei 20 und 40 m³/ha ohne vorher zu wissen, welche Menge optimal ist. Alle Varianten erhielten zusätzlich 3 l/ha Piadin. Die Zugabe eines Nitrifikationshemmers erfolgte wegen der bisher nachgewiesenen positiven Erfahrungen und wird nicht mehr infrage gestellt.


Mehrerträge möglich:

Die Jugendentwicklung des Maises war auf allen Standorten in den 12- und 8 cm-Varianten deutlich besser als in der 16 cm-Variante. Der Unterschied war ab dem 2-Blattstadium sichtbar. Der positive Effekt zeigte sich auch bei der Wurzelentwicklung.


Mit flacher Platzierung der Gülle ist es offensichtlich möglich, den Effekt der mineralischen Unterfußdüngung vollständig zu ersetzen, eventuell sogar zu übertreffen. Im weiteren Vegetationsverlauf entwickelten sich die Maispflanzen bei flacher Ablage schneller, blühten einige Tage früher und wiesen bei der Ernte dickere Stängel und Kolben im Vergleich zur tiefen Gülleablage auf.


Der Körnermaisertrag lag in den 8- und 12 cm-Varianten deutlich höher als in der 16 cm-Variante. Mit 20 m³/ha Mastschweinegülle ließen sich bei flacher Gülleinjektion die gleichen Erträge erzielen wie mit 40 m³/ha tief injiziert. Je nach Sorte nahm in den Versuchen bei flacher Injektion die Anzahl der Kornreihen um 0,5 bis 1,5 zu. Eine Reihe mehr bringt je nach Standort 13 bis 17 dt/ha mehr Kornertrag.


Vermutlich wirkt sich die Ammo-niumernährung über die Keimwurzeln positiv auf die Kolbendicke aus. Die Anzahl der Kornreihen/Kolben legt der Mais im 3-Blattstadium fest. Bis dahin dominiert die Ernährung über das Korn. Die Reaktion der Sorten auf das flach abgelegte Ammonium-Depot scheint zudem sortenspezifisch unterschiedlich zu sein. Einige Sorten reagieren auf die Gülle-Unterfußdüngung mit vermehrter ertragswirksamer Zweitkolbenbildung.


Das flach injizierte Gülleband auf 5 bis 7 cm Tiefe unter der Maisreihe bildet bei Zugabe eines Nitrifikationshemmstoffes ein Ammoniumdepot für für 6 bis 8 Wochen. Dringen die Keimwurzeln in dieses Depot ein, bildet sich in der Rhizosphäre ein saures Milieu mit pH-Werten um 5. Dass sich die Wasserlöslichkeit des Güllephosphates im flüssigen Anteil der Gülle von 20 % auf 80 bis 90 % erhöht, wenn man den pH-Wert von normalen 7 auf Werte um 5 absenkt, ist aus niederländischen Versuchen bekannt. Genau das passiert an den Wurzeln im flach injizierten Gülleband.


Exakte Tiefe mit Strip Till:

Um die Schmerzgrenze einer zu flachen Injektion in Bezug auf mögliche Salzschäden auszuloten, wurde auch die 8 cm-Varianten aufgenommen. Salzschäden traten in den Versuchen 2014 regelmäßig in der 40 m³-Variante auf. In betroffenen Reihenabschnitten verzögerte sich der Auflauf, ein Totalausfall blieb aber auf wenige Pflanzen beschränkt. Nach Niederschlägen haben sie sich zügig erholt, sodass der Schaden nicht ertragsrelevant war. Die relativ flache Saat in 3 bis 4 cm Tiefe hat wohl Schlimmeres verhindert. Genau wie bei der mineralischen Unterfußdüngung gilt daher: Der Mindestabstand vom Maiskorn zur Gülle sollte keinesfalls 4 bis 5 cm unterschreiten.


Sehr gut eignet sich das Strip Till-Verfahren kombiniert mit der Gülle-injektion in einem Arbeitsgang. Die Hersteller von Strip Till-Geräten unterscheiden sich allerdings bei der Zuverlässigkeit einer exakten Gülleplatzierung deutlich. Vorteilhaft ist es, wenn man die Ablagetiefe unabhängig von der Tiefeneinstellung des Lockerungsschares einstellen kann.


Gut funktioniert Gülle-Strip Till im Frühjahr auf sandigen und schluffigen Böden. Faustregel: Lässt sich ein Boden im Frühjahr gut pflügen, ist er für das Verfahren geeignet. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Güllen oder Gärreste gut ausgefault sein sollten. Zu frischer Gärrest kann nach Zugabe von Eisenpräparaten zur Schwefelfällung in der Biogasanlage eventuell zu viel Eisenphosphat enthalten. Dies durchdringen die Maiswurzeln nicht gern. Das Gleiche gilt für frische Kuhgülle.


Wegen der Erfolge wird sich Gülle-Strip Till in den nächsten Jahren in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich weiter verbreiten. Zu empfehlen ist, das System auszuprobieren.

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