Witterung, Strohmenge, Ungrasdruck – die richtige Strategie des Stoppelmanagements hängt von vielen Faktoren ab.
Auf jede Situation flexibel reagieren können, das ist Johannes und Philipp Bauer wichtig. Auf zwei Betrieben in Nord- und Mittelhessen bewirtschaften sie 380 ha. Auf der Domäne Ober-Gembeck in Twistetal bauen sie Raps, Weizen, Gerste, Triticale, Grassamen, Rüben und Leguminosen an. In diesem Spätdruschgebiet erfolgt die Aussaat früh, sodass nur ein kurzes Zeitfenster zwischen Ernte und Aussaat der Folgekultur verbleibt. Auf den flachgründigen Kalkstein-Verwitterungsböden (17 bis 78 BP) setzen sie auf Mulchsaat.
Sorgfältiger Drusch:
„Um von vornherein unterschiedliche Stoppellängen zu vermeiden, ist Lager im Bestand tabu“, so Johannes Bauer. Auch aus diesem Grund düngen sie mit den Isaria-Pflanzenbestandssensor, mit dem sich nach ihren Erfahrungen die Lagergefahr senken lässt.Beim Drusch setzen sie auf einen sechsreihigen Strohhäcksler und ein mit 6 m nicht zu breites Schneidwerk. Die Kontrolle der Querverteilung erfolgt regelmäßig. Wichtig – so Philipp Bauer – ist es auch, beim Dreschen eine Haufenbildung zu vermeiden. Das heißt: Bei Verstopfungen an den Strohhäcksler denken und zurückfahren.
Die Stoppeln schneiden die Bauers so tief wie möglich. „Das Steine sammeln müssen wir deshalb aber jedes Jahr einplanen“, geben sie zu bedenken.
Auf das Ziel kommt es an:
Für die Stoppelbearbeitung nutzen die Landwirte nur Zinkengeräte. Nach ihrer Beobachtung mischen und ebnen diese besser ein als Scheibeneggen. Drei Geräte stehen zur Auswahl: ein Striegel, ein 4-balkiger Grubber mit verschiedenen Scharen und eine 5-balkige Groß-Federzinkenegge. Die Strategie ist variabel und richtet sich nach der Situation.In einem trockenen Jahr setzen sie den Grubber mit Nachläufer ein, um Gräser und Ausfallgetreide durch die Rückverfestigung sicher zum Auflaufen zu bringen. Ist es dagegen eher feucht, arbeiten sie mit der Federzinkenegge, um nicht zu stark in den feuchten Boden einzugreifen.
Auf dem zweiten Betrieb in der Nähe von Marburg ist das primäre Ziel der Stoppelbearbeitung dagegen das Reduzieren von Ungräsern. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen bauen sie dort die Fruchtfolge Raps/Weizen/Triticale an. Die Keimung der Ungräser fördern sie, indem sie die Flächen ein- bis zweimal striegeln. Keimender Fuchsschwanz oder Trespe lassen sich dann mechanisch beseitigen, gegen die hartnäckige Quecke hilft dagegen nur ein Glyphosateinsatz. Die Aussaat erfolgt bei ihnen nicht vor Oktober.
Künftig wollen die Bauers die Fruchtfolge auf diesem Betrieb erweitern. Das verschafft Zeit, um das Stoppelmanagement weiter zu optimieren. -mb-