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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Jetzt die Basis für Spitzenerträge legen!

Lesezeit: 11 Minuten

Schleswig-Holsteinische Erträge wurden in diesem Jahr auch auf Standorten gedroschen, die sonst nur davon träumen. Der Grund für die erfreuliche Ernte war, dass in diesem Sommer fast bundesweit Wetter wie in Schleswig-Holstein herrschte: Es war kühl und zum richtigen Zeitpunkt feucht. Allerdings hatte dieses Wetter auch einen Pferdefuß: Die Sonne schien weniger. Hohe Erträge waren unter diesen Bedingungen zwar möglich, aber die Eiweißgehalte gingen in den Keller. In Niederbayern lagen z.B die Erträge zum Teil zwar über 12 t/ha, aber mit unter 9% Protein. Niedrige Proteinwerte wurden in diesem Jahr aber auch bei niedrigen Erträgen gemessen. Verursacht wurde dies nicht durch zu wenig Stickstoff. Im Gegenteil: Mit steigender N-Düngung ging das Ertragsniveau oft noch weiter zurück, ohne dass die Eiweißgehalte stiegen. Stickstoff und Aminosäuren wurden nur unzureichend ins Korn eingelagert, während die N-Gehalte im Stroh z.T. extrem hoch anstiegen. Ursache hierfür war die zu geringe Energie-Zufuhr zwischen Blüte und beginnender Milchreife. Es scheint eine Art Natur-Konstante zu sein, dass nicht mehr als 12 bis 13 dt/ha Eiweiß produziert werden können, egal ob mit Weizen, Raps oder Leguminosen. Wenn aber in dieser kritischen Phase zu wenig die Sonne scheint, bildet die Pflanze weniger Proteine selbst wenn ein hoher N-Pool zur Verfügung steht und lagert mehr Stärke ein. Eiweißertrag auf 12 bis 13 dt/ha begrenzt Mit der geringen Sonneneinstrahlung hing auch zusammen, dass der Weizen lange Zeit nicht abreifen wollte. Ende Juli beschleunigten dann die Hitze und die hohe Einstrahlung die Abreife. Dadurch konnte im Süden bis auf die Höhenlagen die Ernte noch gerade rechtzeitig in der dritten August-Dekade vor dem einsetzenden Sommermonsun abgeschlossen werden. In Norddeutschland war zu diesem Zeitpunkt erst ein Drittel des Weizens abgeerntet. Mit dem Sommermonsun gingen dann auch die Fallzahlen in den Keller. Anders als vor zwei Jahren bzw. 1998 hielten sich die Fallzahlen aber relativ lange, weil die Fusarien-Belastung geringer war. Aus dem Jahr 2004 lassen sich für die Weizen-Ausat im Herbst 2004 folgende Schlussfolgerungen ziehen: ?Die Top-Bodenstruktur, die sich im letzten Jahr einstellen konnte, muss möglichst erhalten werden. Nasser Boden sollte daher auf keinen Fall zu tief bearbeitet werden. Problematisch ist auch, ihn wegzupflügen, um eventuell noch trockenen Boden nach oben zu holen. Damit wird das Problem nur nach unten gedreht. Weizen reagiert zwar relativ wenig empfindlich auf eine nicht optimale Bodenstruktur, Höchsterträge lassen sich aber unter den Bedingungen nicht erzielen. ?Im Herbst sollte die erste Möglichkeit zur Ungrasbekämpfung genutzen werden. Das gilt vor allem für frühe Satermine. Im Frühjahr gilt ebenfalls, den ersten Termin Anfang März zu nutzen, Ungräser auszuschalten, bevor der Weizen mit der Ährenanlage beginnt. Neue Sorten richtig einschätzen und führen Damit Sie auch mit neuen Weizensorten hohe und sichere Erträge erzielen, müssen Sie deren Ertragsaufbau kennen. Dies ist wichtig für den richtigen Bestandesaufbau und die gezielte Bestandesführung. Die Weizensorten lassen sich nach dem Ertragsaufbau unterscheiden in: jEinzelährenertrags-, jKorndichte-, jBestandesdichte- und jKompensationstypen. Wie sind die Sorten einzuordnen und wie sind sie entsprechend anzubauen? Einzelährenertragstypen(EÄE) bauen den Ertrag mit geringer Ährenzahl über den hohen Einzelährenertrag auf. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Sorten, die: ?über das Korngewicht (TKG) zum hohen Einzelährenertrag kommen, z.B. Ludwig, Romanus oder Limes, oder ?mehr Körner/Ähre produzieren bei überdurchschnittlichem TKG, z.B. die Hybridsorte Amply oder auch Tommi bzw. Exzellenz. Auf die höchsten Einzelährenerträge kommt die Sorte Tiger, die viele Körner/Ähre mit einem hohen TKG kombinieren kann. Allerdings hat diese Ertragsstruktur einige Schwachpunkte. Einer davon: Diese Sorten haben eine ausgeprägte Hierarchie innerhalb einer Pflanze. Der Haupttrieb und die vor Winter gebildeten Seitentriebe heben sich deutlich von den im Frühjahr angelegten Nebentrieben ab. Deshalb sollte sich der Bestand zur Ernte überwiegend nur aus dem Haupthalm und den vor Winter angelegten Seitentrieben zusammensetzen. Die Ausatstärke sollte bei diesen Sorten wenigstens so hoch angesetzt werden, dass die Einzelpflanze maximal zwei, nur bei sehr früher Ausat drei Ähren produzieren muss. Für 450 bis 500 Ähren/m 2 sind dann 220 bis 250 Pflanzen/m2 notwendig, wenn der Weizen vor Winter zu bestocken beginnt. Wird die Dominanz des Haupthalms gebrochen, fällt die Leistung der Haupttriebe und damit der Flächenertrag stark ab.Dazu kommt es z.B. durch den frühen Einsatz von Wachstumsreglern oder Sulfonylharnstoffen oder eine zu frühe zweite NGabe. Allerdings dürfen die Einzelährentypen auch nicht zu dicht gesät werden, umausschließlich Haupthalme zu produzieren. Mit der dadurch eingeschränktenWurzelleistung fällt der Kornertrag ab. Der Ertrag dieses Sortentyps hängt vorwiegend von der Abreife ab. Für Standorte mit schneller Abreife kommen allenfallsfrühe Sorten (z.B. Ludwig, Tiger oder Amply) in Frage. Einzelährensorten passen in erster Linie auf Standorte mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit, die zu einem frühzeitigen Aussortieren von zu viel angelegten Nebentrieben führt,und langsamer Abreife, z.B. aufschwächeren Böden in Nord(Ost)Deutschland oder auf den Regenschattenseiten in höheren Lagen.Bei extremer Frühsaat besteht dieGefahr, dass die Bestände zu dichtwerden und die Kornausbildung leidet. Die eher etwas später reifendenEinzelährenertragssorten schneiden dagegen nach Zuckerrübenoder Mais häufig überdurchschnittlich ab, weil sie über denEinzelährenertrag bei optimalerKornfüllung geringere Ährenzahlen kompensieren können. Wegender unsicheren Abreife sind Einzelährenertragstypen als Stoppelweizen weniger geeignet. Korndichtetyp: Bestände stehen wie eine Bürste Korndichtetypensind dagegen auf die Produktion vieler Körner/m 2 angewiesen, die sich aus der Ährenzahl/m 2 und der Kornzahl je Ähre ergeben. Je nachdem, ob das Merkmal Ährenzahl oder Kornzahl je Ähre stärker ausgeprägt ist, können auch innerhalb der Korndichtetypen Unterschiede auftreten: ?Sorten, die mit mittleren Ährenzahlen über eine höhere Kornzahl/Ähreviele, relativ große Körner produzieren können, waren in diesem Jahr im Vorteil. Diese meist spätreifen Korndichtetypen, zu denen z.B. Ritmo als klassischer Vertreter gehört, können ihr Ertragspotenzial am besten unter schleswig-holsteinischen Bedingungen umsetzen. Die früher reifen Vertreter dieses Typs, z.B. Cubus, sind im Vorteil, wenn die Abreife vorzeitig eintritt. Das war im vergangenen Jahr der Fall. Sorten, deren Kornzahl/Ähre eine größere Variabilität aufweist, können auch eine lange Frühjahrstrockenheit gut überstehen, da sie über die Blütenzahl/Ährchen und über die Einkörnung Ertragsreserven aufweisen. Allerdings ist damit auch ein Manko verknüpft. Die im Übermaß gebildeten Blüten sind, wenn sie nicht befruchtet werden, Eindringpforten für Fusarienpilze. Deshalb finden sich unter diesen Typen viele Sorten mit höherer Fusarienanfälligkeit (z.B. Contra, Exzellenz, Maverick, Opus, Ritmo). Bei optimaler Befruchtung, wie in diesem Jahr, ist die Fusarienanfälligkeit dieser Sorten deutlich geringer. ?Zu den Sorten, die mehr über die Ährenzahl/m 2 bei mittlerer Kornzahl/Ähre sehr hohe Korndichten mit über 25000 Körnern/m 2ausbilden, gehören z.B. Campari, Skater, aber auch die Qualitätssorten Elvis oder Dream. Diese Sorten sind besonders für frühe Ausatermine geeignet, dann können sie auch im trockenwarmen Frühjahr eine ausreichende Ährenzahl sicherstellen. Vorteil dieses Sortentyps ist, dass selbst spätreife Sorten auf Hitze und Trockenheit während der Abreife nur wenig reagieren. Vorausgesetzt, sie erreichen die notwendige Ährenzahl. Das ist vor allem bei Farandole und Meunier, die sehr früh zu schossen beginnen, problematisch, wenn bereits im Herbst oder zeitigen Frühjahr mit Trockenheit zu rechnen ist. Deshalb dürfen diese Sorten nicht zu spät gesät werden. Das sieht bei Elvis oder Dream anders aus. Beide Sorten beginnen erst sehr spät mit dem Schossen und laufen somit schnell in (zu) hohe Bestandesdichten. Die Bestände von Korndichtetypen wirken oft wie eine Bürste. Die Einzelpflanzen bilden drei gleichmäßige Ähren aus. Die Unterschiede in der Ertragsleistung zwischen Haupttrieb und den Nebentrieben sind gering, sofern genug Zeit für die Ährenanlage im Kurztag gewährleistet ist. Erst der 3. Nebentrieb fällt gegenüber den älteren Trieben deutlich ab. Bei sehr früher Saat bildet die Einzelpflanze vor Winter mindestens vier bis fünf Triebe, von denen wenigstens drei Triebe Ährenanlagen bilden. Deshalb reichen selbst für 600 Ähren/m 2 ca. 200 Pflanzen mit je drei Ähren aus. Wenn vor Winter mit dem Beginn der Bestockung zu rechnen ist, kann mit durchschnittlich zwei Ähren je Pflanze gerechnet werden. Dann müssen 280 bis 350 keimfähige Körner/m 2 gesät werden. Spätsaaten erfordern fast eine Verdopplung der Saatstärke gegenüber der frühen Ausat. Die Saatstärken der Sortentypen entnehmen Sie Übersicht 1 auf Seite 61. Sorten wie Batis, Capo und Pegassos legen weniger Blüten in Ährchen an und bilden meist nur die beiden Außenkörner aus. Unter günstigen Bedingungen wird ein drittes Korn in dem mittleren Ährchen einer Ähre gebildet. Vorteile dieser Typen: Die relativ gleichmäßige Kornausbildung mit geringem Schmachtkornanteil, die deutlich geringere Fusarienanfälligkeit und die zumeist stabilen Fallzahlen. Ihr Nachteil: Die geringere Kompensationsfähigkeit, wenn die notwendige Ährenzahl nicht erreicht wird. Auf zu hohe Triebdichten zu Beginn des Schossens reagieren diese Sorten mit einer ausgeprägten Reduktion der basalen Ährchen. Capo, Enorm, Moldau oder Transit beginnen früh zu schossen. Aus diesem Grunde müssen sie bei normaler bis später Ausat stärker ausgesät werden (+30 bis 50 Körner/m 2). Diese Sorten eignen sich für frühe (Transit) bis normale Satermine auf Standorten, die im Mai unter Trockenheit leiden, weil sie weniger auf die Bekörnung angewiesen sind. Die Kornausbildung ist auch bei Hitze und Trockenheit noch relativ stabil. Insgesamt ist das Ertragspotenzial dieser Sorten eher begrenzt, ähnlich wie das der TKG-betonten Einzelährenertragstypen. Wann schwächeln die Sortentypen im Ertrag? Einzelährenertrags-, Korndichte- und Bestandesdichtetypen fallen im Ertrag ab, wenn die bestimmenden Ertragsmerkmale nicht optimale Werte annehmen. Je nach Sortentyp sieht das wie folgt aus: ?Einzelährenertragstypen reagieren mit deutlichen Ertragseinbußen. wenn der Einzelährenertrag aufgrund zu hoher Ährenzahlen abstürzt oder Trockenheit bzw. Hitze die Kornausbildung beeinträchtigen. ?Bei Korndichtetypen sind Ertragseinbrüche vorprogrammiert, wenn sie nicht ausreichend Körner ausbilden. Dies kann z.B. Folge unzureichender Ährenzahl sein, weil Pflanzen ausgefallen sind oder die Kornzahl/Ähre durch Wasserund Nährstoffmangel oder Krankheitseinflüsse vermindert wurde. Korndichtetypen können fehlende Kornanlagen nicht durch ein höheres TKG ausgleichen. ?Bestandesdichtetypen fallen im Ertrag ab, wenn die Ährenzahl unter der Zielährenzahl liegt. Der Grund:Diese Sorten können die Ährenzahl nicht durch höhere Einzelährenerträge ausgleichen, weil vor allem die Kornzahl/Ähre begrenzt ist.Anders sieht es mit den Kompensationstypenaus. Diese Sorten reagieren aufgeringe Ährenzahlen mit einem deutlichbesseren Kornansatz. Sie können geringeKorndichten durchaus über eine bessereKornausbildung (TKG) kompensieren.Für Höchsterträge sollten allerdings dieEinzelmerkmale im optimalen Bereichliegen. Die Kompensationstypen eignensich vor allem für Standorte, auf denen immer wieder damit gerechnet werden muss,dass die Bestandesdichte zu gering istoder der Kornansatz unter der Vorsommertrockenheit geringer ist. Gleitende Übergänge zwischen den Sortentypen Zwischen den einzelnen Sortentypen bestehen gleitende Übergänge, so ist eine scharfe Abgrenzung zwischen Einzelährentypen und EÄE-betonten Kompensationstypen kaum möglich, ebenso wenig wie zwischen bestandesdichtebetonten Kompensationstypen und bestandesdichtebetonten Korndichtetypen. Durch Saatzeit (Photoperiode), Saatstärke, Einsatz von Wachstumsreglern und Terminierung der N-Düngung kann zudem der Ertragsaufbau stark verändert werden. Ein gutes Beispiel dafür sind Sorten wie Altos oder Bussard, die als bestandesdichtebetonte Kompensationstypen eingestuft werden können, aber nach früher Saat mit stark reduzierter Saatstärke wie Einzelährentypen erscheinen und auch als solche geführt werden müssen. Wir halten fest ?Die Ernte 2004 war gut. Überdurchschnittliche Erträge wurden dort erzielt, wo sonst Hitze, Trockenheit und zu hoheStrahlung ertragsbegrenzend wirken. Die Eiweißgehalte waren meist unbefriedigend. Ursache war in erster Linie die (zu) geringe Sonnenscheindauer in der Phase der Kornbildung und Kornfüllung. ?In diesem Jahr haben Sorten, die im Stande sind, viele Körner je m 2 zu produzieren und trotzdem ein relativ großes Korn zu bilden, vom Witterungsverlauf profitiert. Allerdings sind diese Sorten in der Regel stark anfällig gegen Fusarien. ?Wer Ertragssicherheit und qualitätsbestimmende Faktoren in Einklang bringen will, muss bei der Sortenwahl auf den Sortentyp achten. ?Die Sorten nicht nur nach Ertragsleistung und Qualität auswählen! Achten Sie auch auf die Auswinterungsneigung (auf gefährdeten Standorten!), Fallzahl (siehe Übersicht 3) und Fusarienanfälligkeit. Schwächen der Sorten in diesen Eigenschaften können zu gravierenden Ertragseinbußen oder zu deutlichen Preisabschlägen führen.

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