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Jetzt noch eine Wellness-Kur für Ihren Winterraps

Lesezeit: 8 Minuten

Die diesjährige Ernte hat gezeigt, welche enormen Erträge beim Raps möglich sind. Den Grundstein dafür legen Sie im Herbst. Dr. Holger Kreye und Andreas Krull, LWK Niedersachsen, Bezirksstelle Braunschweig, informieren.


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Obwohl der Raps in der Lage ist, im Frühjahr so manche Fehlentwicklung vom Herbst wieder auszugleichen – die Grundlagen für eine gute Ernte werden im Herbst gelegt. Dazu muss sich der Raps aber ausreichend, nicht zu üppig und gesund entwickeln können. Die Bestände sollten nicht unter der Konkurrenz durch Unkräuter leiden und die Nährstoffversorgung muss stimmen. Um dies zu erreichen, sollten Sie jetzt noch die Bestände kontrollieren, um gegebenenfalls einzugreifen.


Reicht die Herbizidwirkung?


Zunächst sollten Sie die Wirkung der im Vor- und frühen Nachauflauf eingesetzten Herbizide prüfen. Sind Problemunkräuter wie Klettenlabkraut, Kamille oder Kornblume nicht ausreichend bekämpft worden, können Sie mit Effigo (0,35 l/ha) im 4-Blattstadium nachbehandeln. Das Mittel ist allerdings nicht in Wasserschutzgebieten zugelassen. Sollte das Ackerstiefmütterchen in größerer Dichte vorkommen und dem Raps Konkurrenz machen, kann es ab dem 6-Blattstadium mit Fox (0,5 bis1,0 l/ha) bekämpft werden. Gleiches gilt mit Abstrichen auch für die Wegrauke.


Effigo und Fox lassen sich auch kombinieren. Generell sollten die Bestände bei der Fox-Behandlung trocken sein. Leichte Aufhellungen an den Rapspflanzen sind möglich, verwachsen sich aber in der Folgezeit. Gegen die Problemunkräuter Ochsenzunge und Krummhals ist Stomp Aqua (2,0 l/ha) ab dem 6-Blattstadium geeignet, das ebenfalls mit Effigo kombiniert werden kann.


Generell zu beachten ist auch der Besatz mit Ausfallgetreide und Schadgräsern, deren Konkurrenzkraft oftmals unterschätzt wird. Vor allem in Mulch- oder Direktsaatsystemen ist eine gute Gräserbekämpfung besonders wichtig. Innerhalb der Fruchtfolge bietet besonders der Raps eine gute Möglichkeit, dem allgemeinen Grasdruck effektiv entgegenzuwirken.


Das Ausfallgetreide, die erste Welle der Trespen und – soweit noch nicht resistent – der Ackerfuchsschwanz lassen sich am kostengünstigsten durch FOP-Präparate (Agil, Fusilade Max, Targa Super, Panarex) bekämpfen. Liegt auf Ihren Flächen für den Fuchsschwanz eine FOP-Resistenz vor, muss auf DIM-Mittel (Focus Ultra, Select 240 EC) ausgewichen werden (s. Übersicht unten rechts). Die FOP- und DIM-Mittel sind mit Effigo misch­bar. Zur Abrundung der Gräserbekämpfung kann bzw. muss Kerb Flo zum Ende der Vegetation hin eingesetzt werden. Hierdurch lassen sich neben kleinerem Ausfallgetreide vor allen Dingen die Trespen und die resistenten Ackerfuchsschwanzpflanzen effektiv bekämpfen. Das Mittel darf jedoch nicht zu früh gespritzt werden, da der Wirkstoff bei höheren Temperaturen (über 10 ° C) abgebaut wird. Feuchtigkeit ist für eine gute Wirkung positiv.


Frühen Phoma-Befall verhindern!


Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma) legen. Wann Infektionen stattfinden, kann allerdings nicht am Entwicklungsstadium des Rapses festgemacht werden. Dazu ist die jährliche Witterung zu verschieden. Als Hilfe steht ein Prognosemodell von ProPlant zur Verfügung. Die Schlagkontrollen kann das Programm aber nicht ersetzen.


Wichtig bei der Bekämpfung dieser Krankheit ist es, nach einer Blattinfektion das Wachstum des Pilzes zum Wurzelhals hin zu unterbinden. Da die Fungizidwirkstoffe zur Phoma-Bekämpfung aber nicht vom Blatt in Richtung Wurzel transportiert werden, muss der Pilz bekämpft werden, bevor er die Blattstiele erreicht. Leider kann man dies ohne optische Hilfsmittel nicht kontrollieren. Eine Behandlung sollte daher erfolgen, wenn Phoma-Blattflecken zu erkennen sind.


Allerdings ist es nicht möglich, alle Infektionen zu verhindern. Dazu ist die Infektionsphase zu lang. Wichtig ist es jedoch, den frühen Befall zu verhindern, da sich dieser am stärksten negativ auf den Ertrag auswirkt. Blatt­infektionen im späten Herbst sind bei normalem Witterungsverlauf von untergeordneter Rolle, da der Pilz bei niedrigen Temperaturen nicht mehr zeitig bis zum Wurzelhals durchwachsen kann.


Die mittlerweile guten Phoma-Resistenzen der Rapssorten leisten einen erheblichen Beitrag zur Schadensbegrenzung. Zur Phoma-Bekämpfung sind mehrere Fungizide zugelassen (siehe Übersicht oben).


Neu für den Raps sind die Mittel Carax und das aus dem Getreide bekannte Matador. Die Wirkung gegen Phoma basiert im Matador auf Tebuconazol und im Carax auf dem Caramba-Wirkstoff Metconazol. Der Metconazol-Anteil ist jedoch relativ gering, so dass Carax seine Stärke eher im Wachstumsreglerbereich besitzt.


Zur Bekämpfung des Pilzes sollten nach unseren Ergebnissen primär die Metconazol- und Tebuconazol-basierten Fungizide eingesetzt werden. Sie besitzen ebenfalls wachstumsregulatorische Effekte und haben das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch bei sehr früher Anwendung mit reduzierten Mengen führte der Wachstumsregler-Effekt zu keiner Schädigung der Pflanze. Die Pflanzen erreichten eine normale Vorwinterentwicklung.


Erdflöhe kontrollieren!


Blattläuse als Überträger des Wasserrüben-Vergilbungsvirus oder Rapserdflöhe traten in den letzten Jahren nur sporadisch und meist in geringen Dichten auf. In einigen Regionen scheint aber der Rapserdfloh wieder stärker im Kommen zu sein. Wo das der Fall ist, sind Behandlungen mit Pyrethroiden (z. B. Karate Zeon 50 ml/ha oder Trafo WG 0,1 kg/ha) erforderlich. Sorgen bereitet dabei nicht so sehr der Lochfraß der Käfer, sondern vor allem der Fraß der Larven, der über Winter zu Pflanzenausfällen führen kann.


Zur Kontrolle der Erdflöhe sollten Sie Gelbschalen aufstellen und regelmäßig kontrollieren. Die Bekämpfungsrichtwerte, gestaffelt nach Zeiträumen, betragen:


75 gefangene Käfer pro Gelbschale im Zeitraum vom 1. bis 20. September,


50 Käfer vom 10. bis 20. September,


50 Käfer innerhalb von 10 Tagen nach dem 20. September.


Alternativ gilt: 10 % Lochfraß oder 3 bis 5 Larven/Pflanze. Schäden sind bei nachlassender Beizwirkung ab dem 4-Blattstadium bei Chinook und Cruiser OSR bzw. ab dem 6-Blattstadium bei Elado möglich.


Schadgräser im Raps sicherausschalten


Insbesondere zur Bekämpfung resistenter Gräser ist Raps die Schlüsselkultur in den meist von Getreide dominierten Fruchtfolgen. Wenige Ungraspflanzen stören zwar nicht, problematisch ist jedoch die Samenvermehrung. So bringt eine Fuchsschwanzpflanze im Durchschnitt 300 Samen hervor, die bei früher Saat und ohne die verdünnende Wirkung einer Pflugfurche im Folgeweizen auflaufen. Je mehr Fuchsschwanz dort „auf der Matte steht“, desto größer ist die Gefahr, dass die eingesetzten Herbizide an ihre Grenzen stoßen. Übrig bleiben wenig empfindliche Typen, deren Nachkommen nur schwer bekämpfbar sind.


Umso wichtiger ist es daher, im Raps eine 100 %ige Bekämpfung durchzusetzen. Eine Bekämpfung im Spätherbst mit dem Präparat Kerb Flo ist sinnvoll, wenn trotz Einsatz von Vor- und Nachauflaufmitteln weitere Ungräser auflaufen. Für ausreichende Wirksamkeit braucht das Mittel allerdings lang anhaltende feucht-kühle Witterung. Solche Bedingungen sind oft erst im Spätherbst gegeben, nicht selten werden die besten Ergebnisse durch Winterspritzungen erreicht. Dann ist der zu benetzende Boden vom zurückgefrorenen Raps kaum noch abgeschirmt.


Für den Einsatz von Kerb Flo


darf es nicht zu warm oder zu trocken sein;


dürfen die Schadgräser nicht zu weit entwickelt sein;


ist zu beachten, dass bei vorzeitigem Umbruch Getreide und Rüben nicht nachgebaut werden können.


Das Mittel kann also bei weitem nicht in jedem Jahr sinnvoll genutzt werden. Aber gerade deshalb ist ein Einsatz wichtig, wenn sich die Gelegenheit bietet. Die Wirkung auch gegen resistente Gräser und die sichere Trespenkontrolle sprechen dafür.


Günter Klingenhagen, Landwirtschaftskammer


Nordrhein-Westfalen


Wie viel Wachstumsregler braucht ein Bestand?


Wachstumsregler sind im Winterraps immer dann notwendig, wenn Abweichungen von den optimalen Bedingungen auftreten. Sie können eine Streckung des Rapses im Herbst verhindern und damit die Frostempfindlichkeit der Pflanze senken.


Frühe Saaten, zu dichte Bestände und eine überzogene Stickstoffdüngung machen Wachstumsregler erforderlich. Frühe Saaten sind auf manchen Standorten jedoch erforderlich, um überhaupt einen guten Bestand etablieren zu können. Wachstumsregler sichern hier das Produktionssystem ab.


Ohne die Phoma-Wirkung zu berücksichtigen, sollten die Anwendungen ab dem 4-Blattstadium erfolgen. Das neue Mittel Carax hat bei maximal zugelassener Menge enorme Wirkungsreserven. Bei halber Aufwandmenge bewirkte es in unseren Versuchen eine noch stärkere Stauchung als die Vergleichsmittel Folicur und Caramba. Die Fungizide können – wenn es passt – mit Effigo oder einem Insektizid gemischt werden.


Braucht der Raps im Herbst eine Stickstoffgabe?


Wenn Sie die Grunddüngung über N-reiche organische Dünger zugeführt haben, brauchen Sie im Herbst keinen Stickstoff in mineralischer Form auszubringen.


Hiermit sollte der Raps in der Lage sein, den Herbstbedarf von 50 bis 80 kg N/ha zu decken. Ohne organische Dünger ist nach einer sehr guten Getreidevorfrucht (wie in diesem Jahr) eine Startgabe von etwa 40 kg N zu empfehlen. Nach einer auf Entzug ausgerichteten mineralischen Düngung hat die Vorfrucht den Vorrat aufgenommen und wurde mit der Ernte abgefahren. Eine Herbstdüngung ist auch für Mulchsaaten und nach schlechten Aussaatbedingungen anzuraten.


Der Dünger sollte auf jeden Fall früh gestreut werden, um die Entwicklung der Rapspflanzen zu fördern. Bei schlechten Bodengehalten von Phosphat bietet sich ein DAP-Dünger an. Bedenken Sie aber bei der Bemessung der Herbstgabe, dass zuviel Stickstoff bereits bei normalen Bestandesdichten sehr schnell die Streckung der Rapspflanzen fördert und damit die Winterhärte herabsetzt.


Bestände, die erst einmal in die Streckung übergegangen sind, können auch mit einem Wachstumsregler nicht mehr zurückgestaucht werden.

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