Um den Druck auf die Herbizide zu senken, kann in Kartoffeln als Hackfrucht auch die mechanische Unkrautbekämpfung wieder interessant werden. Abwechselndes Striegeln und Hacken der Dämme nach dem Pflanzen verschüttet, vergräbt oder entwurzelt die Unkräuter.
Der beste Zeitpunkt dafür ist vom Keim- bis 2-Blattstadium der Unkräuter. Der erste Striegeldurchgang (Blindstriegeln) vor dem Auflaufen der Kartoffeln fördert das Keimen. Bei größeren Dämmen striegelt man zuerst ab, um dann „Aufzufurchen“. Bei kleinen Dämmen furcht man zuerst den Damm auf und striegelt anschließend. Ein Kontrollgang im Feld ist unbedingt nötig. Witterung, Bodenverhältnisse und das Auftreten von Unkräutern beeinflussen die weiteren Arbeitsgänge.
Ab einer Wuchshöhe der Kartoffeln von 15 bis 20 cm muss das Hacken schonend erfolgen. Nutzen Sie jede Schönwetterperiode und hacken Sie am besten abends, da die Blätter dann nach oben gerichtet sind. Ab beginnendem Knollenansatz ist es wichtig, dass die mechanische Unkrautbekämpfung Rhizome nicht mehr verletzt und möglichst wenig Blattmaterial zerstört.
Vorkeimen und Sortenwahl spielen ebenfalls eine Rolle. Vorgekeimte Kartoffeln laufen zügiger auf und ihr Kraut wächst schneller, sodass es das Unkraut besser unterdrückt. Je nach Krauttyp besitzen die Kartoffeln eine mehr oder weniger gute Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern.
Der Erfolg der mechanischen Unkrautbekämpfung ist letztendlich nicht nur von Standortfaktoren abhängig, sondern auch von der Erfahrung und dem Können des Landwirts. In sehr engen Kartoffel-Maisfruchtfolgen ist der Unkrautdruck oft derart hoch, dass rein mechanische Maßnahmen nicht ausreichen.
Ergänzend zur mechanischen Bekämpfung lässt sich bei massivem Klettendruck als „Feuerwehrmaßnahme“ das Unkraut im Nachauflauf bei einer Wuchshöhe der Kartoffeln von 5 bis 20 cm chemisch noch gut bekämpfen.
Hans-Jürgen Meßmer, LTZ Augustenberg