Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Kleine Nährstoffe – große Wirkung

Lesezeit: 7 Minuten

Spurennährstoffe spielen bei Kartoffeln eine immer größere Rolle – vor allem Bor. Wie Sie Mangel erkennen und was Sie dann tun sollten, darüber informiert Karl Gröschl, N.U. Agrar.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Vergilbte junge Blätter, verbräunte Blütenstände, schlechter Knollenansatz, grobe Sortierung, niedrige Stärkegehalte – welcher Kartoffelanbauer kennt diese Symptome nicht und rätselt über deren Ursachen? Dass Spurenelemente dabei im Spiel sind, wissen viele nicht. Denn ihre Wirkung ist oft wenig bekannt oder unterschätzt. Dabei sind die Spurenelemente Molybdän, Zink, Bor, Kupfer, Mangan und Eisen lebensnotwendig – auch oder gerade für die Kartoffel.


Wichtig zu wissen ist, was sie in Kartoffeln bewirken, wie sie diese aufnimmt, welche Wechselwirkungen zu anderen Nährstoffen bestehen und wann es zu Mangel kommt.


Wie David zu Goliath:

Verblüffend ist, welche Wirkung diese Nährstoffe selbst in geringen Spuren entfalten. Sie stehen zu den Makronährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Schwefel und Magnesium wie David zu Goliath: So wirkt bereits ein Molybdän-Atom auf eine Million Stickstoff-Atome. Das bedeutet: Nimmt die Kartoffel eine Million Teilchen Stickstoff in Form von Nitrat auf, kommen diese ohne das eine Teilchen Molybdän nicht zur Wirkung.


Die Pflanze muss insgesamt 15 Nährstoffe (Makro- und Mikronährstoffe) in ausgewogener Menge aufnehmen können. Als Anbauer muss man sich um jedes dieser Elemente mit demselben Engagement kümmern.


Sechs essenzielle Spurenelemente bereiten seit einigen Jahren auf einzelnen Standorten – zum Teil auch großflächig – Probleme. Hier die Beobachtungen und Erfahrungen aus der Praxis.


Kalk-Chlorosen:

Im Frühjahr 2013 führte die kühle Witterung zu Beginn der Vegetation zu starken Eisenmangel-Symptomen. Feuchte Witterung und eine schlechte Bodenstruktur verstärkten dies. Der Mangel äußerte sich durch eine sehr helle Blattfarbe. Zudem ließ die Wirkung von N-Düngern zu Wünschen übrig. Das lag daran, dass Eisen in der Pflanze für den Abbau von Nitrat zu Nitrit verantwortlich ist.


Zusätzlich kam es bei Herbizidbehandlungen häufig zu Pflanzenschäden. Der Grund: Eisen ist Bestandteil eines Enzyms, das maßgeblich beim Herbizid­abbau beteiligt ist.


All diese Symptome traten verstärkt auf Standorten mit freiem Kalk auf. Hier spricht man von der Kaltwetter- oder Kalk-Chlorose. Auch ohne niedrige Temperaturen konnte es wegen zu hoher pH-Werte und einer schlechten Kationenversorgung zu Eisenmangel kommen. In jedem Fall handelte es sich dabei um eine vorübergehende Erscheinung. Die Schäden in den betroffenen Beständen ließen sich durch eine Blattbehandlung mindern.


Zinkmangel:

Dieser trat großflächig im Jahr 2014 in Kartoffelbeständen auf. Die Ursachen hierfür lagen in der zum Teil ungünstigen Bodenstruktur unterhalb des Knollennestes. Da die Pflanze Zink über Wurzelkontakt aufnimmt, schafft sie dies bei schwächerem Wurzeltiefgang nur unzureichend. Zudem führt eine – bedingt durch hohe Ammoniumgehalte – starke Wurzelverzweigung im oberen Bereich der Krume zu einer verstärkten Phosphoraufnahme. In diesen Fällen kommt der Antagonismus zum Tragen.


Vor allem hohe Phosphorgehalte in Verbindung mit knappen Zink-Bodengehalten führen auf alkalischen Böden regelmäßig zu Zinkdefiziten. Optisch tritt Zinkmangel durch eine Vergilbung der Blattzwischenflächen jüngerer Blätter an der Kartoffelpflanze auf.


Ein eindeutiges Zeichen für Zinkmangel sind schwächere Symptome an beschatteten Stellen des Ackers. Denn Zinkmangel erhöht die Strahlungsanfälligkeit der Kartoffel. Häufig ist als Folge die Alternaria-Gefahr höher.


Zusätzlich verschlechtert ein Mangel regelmäßig den Knollenansatz und verzögerte das Umverlagern von Assimilaten. Die Folge: gröbere Sortierungen und geringere Stärkegehalte in den Kartoffelknollen.


Entscheidend ist der Zinkgehalt in Pflanzkartoffel-knollen. Geringe Gehalte führen in der Regel zu schlechteren Feldaufgängen. Ein latenter Mangel lässt sich durch gezielte Blattdüngungen bzw. Nährstoffbeizen beseitigen. Akuter Mangel lässt sich dagegen kaum noch korrigieren.


Manganmangel:

Vor allem in lockeren Kartoffeldämmen kommt es regelmäßig zu Manganmangel. Betroffen sind häufig unbewässerte Schläge mit hohen pH-Werten. Der Mangel äußert sich vor allem in einer verzögerten Jugendentwicklung. Betroffene Bestände sind insgesamt heller. Ähnlich wie bei Zink vergilben die Blatt-zwischenflächen. Im Laufe der Vegetation verbräunen sie dann zunehmend. Auf Standorten mit regelmäßigem Mangel tritt zudem häufig Schorfbefall auf.


Die effektivste Maßnahme, um die Manganversorgung zu verbessern, ist bei ausreichendem Bodengehalt die Bewässerung. Alternativ eignet sich dafür auch der Einsatz physiologisch saurer Dünger und die Ammoniumernährung. Gezielte Blattdüngungen können Mangelerscheinungen ebenfalls etwas abmildern.


Mangan kann jedoch auch im Überschuss vorhanden sein! So führen intensive Niederschläge in Verbindung mit einer schlechten Boden­struktur zu einer Mangan­toxizität. Dies äußert sich ebenfalls durch Verbräunen der Blattzwischenflächen. Im weiteren Verlauf vergilben die Blattspitzen.


Manganüberschuss zu beseitigen ist schwierig. Letztlich verdünnt nur intensives Wachstum die Mangankonzentration. Eine pH-Wert- Erhöhung bringt mittelfristig einen Erfolg.


Latenter Kupfermangel:

In den letzten Jahren trat latenter Kupfermangel vor allem auf Moorstandorten und Schwarzerden auf. In trockenen Jahren liegen die Kupfergehalte in Kartoffelstauden von humosen Standorten oft auf einem niedrigen Niveau.


Ein latenter Mangel äußert sich in einer schlechteren Toleranz gegenüber niedrigen Temperaturen und Frost. Zudem kommt es dann eher zu Schäden bei Herbizid-Nachbehandlungen. Kupfer ist – wie Eisen – am enzymatischen Abbau von Herbiziden beteiligt.


Auch der Kupfergehalt der Pflanzgutknolle beeinflusst die Kälte- und Herbizidtoleranz. Auf Mangelstandorten bildet sich die Schale langsamer und vor allem schwächer aus. Zudem sind die Kartoffelknollen anfälliger gegenüber verschiedenen Lagerkrankheiten.


Da sich Kupfermangel bereits sehr früh äußert, ist vor allem die Nährstoffbeizung an das Pflanzgut effektiv. Um den Gehalt in den Knollen zu erhöhen, hat sich eine mehrmalige Kupferspritzung nach der Blüte bewährt. Mit dieser Maßnahme lässt sich auf humosen Standorten die Schalenausprägung beschleunigen. Zudem erhöht sich dadurch die Lagerstabilität.


Molybdänmangel:

Häufig liegt die Ursache in der Schwefeldüngung. Bereits bei normalen bis hohen Schwefelgaben von 30 bis 40 kg/ha kommt es regelmäßig zu Engpässen. Verstärkt wird dies durch eine bevorzugte Ammonium­aufnahme (stabilisierte Dünger). Der Mangel äußert sich in einer schlechten Stickstoffverwertung. Trotz intensiver Nachlieferung bzw. Düngung sind die Wachstumsraten der Bestände oft eingeschränkt.


Von Molybdänmangel betroffene Knollen schmeckten zum Teil bitter. Beschädigungen und Verfärbungsreaktionen sind ebenfalls erhöht. Die Ursachen hierfür liegen am höheren Nitratgehalt und dem geringeren Gehalt an organischen Säuren. Der Mangel tritt in der Regel nur latent auf. In der Nährstoffanalyse finden sich häufig zum Teil nicht messbare Gehalte. Gezielte Blattdüngungen erhöhten die Stickstoffeffizienz und verbessern die Qualität.


Bormangel:

Dieser tritt seit einigen Jahren verstärkt auf. Vor allem auf Standorten mit hohen pH-Werten verbräunen bei Bormangel die Blütenstände. Auffällig sind häufig die geringen Knollendichten, die schlechtere Umverlagerung und die geringen Stärkegehalte. Bor wirkt – ähnlich wie Zink – beim Aufbau des Hormons Auxin mit. Es ist damit der direkte Gegenspieler zum Nitratstickstoff.


Niedrige Borgehalte in der Knolle verschlechtern die Qualität. So ist trotz ausreichender Kaliumgehalte die Beschädigungsgefahr der Knollen bei Bormangel deutlich erhöht. In vielen Fällen verstärkt eine Unterversorgung zudem Hohlherzigkeit und Verfärbungsreaktionen (Kochdunkelung, Schwarz-fleckigkeit, Backfarbe, Rohbreiverfärbung).


Regelmäßig lässt sich bei Bormangel eine erhöhte Neigung zur Eisenfleckigkeit beobachten. Ursache dieser typischen Verbräunungen sind Melanine, die die Pflanzen bei Mangel bilden.


Besonders wichtig ist die zellwandstabilisierende Wirkung von Bor. Der Spurennährstoff vernetzt die Pek-tine in der Zellwand, sodass die Zelle stabiler wird. Bei Mangel kommt es daher zu Schwarzfleckigkeit.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.