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Körnermais: Spitze bei langer Ausreife!

Lesezeit: 5 Minuten

Höchsterträge und niedrige Trocknungskosten – um das unter einen Hut zu bekommen, müssen Sie den Erntetermin an den Sortentyp anpassen.


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In den klassischen Körnermaisgebieten und zunehmend auch in intensiven Maisbetrieben in Ostdeutschland setzt sich immer mehr der Trend zu einer langen Ausreife der Bestände durch. Grund sind die zum Teil beträchtlichen Ertragszuwächse von Körnermais zwischen den ersten möglichen Ernteterminen (60 bis 62 % Korn-TS) bis zu den letzten Druschterminen (70 bis 75 % Korn-TS).


Verstärkt werden die potenziellen Zuwächse durch die zunehmend wärmeren und strahlungsintensiveren Witterungsbedingungen im September und Oktober. Allerdings gibt es im Abreifeverhalten der Sortentypen enorme Unterschiede.


Zahnmais erzielt höchste Ertragszuwächse


Das Abreifeverhalten von Zahnmaistypen (Dents) und Hartmaistypen (Flints) könnte unterschiedlicher nicht sein. So wird bei den Flints (z. B. Lacta, Ronaldinio) die Vorderseite des Korns mit zunehmender Reife für Wasser immer undurchlässiger bzw. härter. Die Folge: Die Maispflanzen müssen die gelösten Assimilate (Zucker) gegen den höheren Widerstand der äußeren Kornschicht in die Maiskörner pumpen. Wegen dieser Barriere geben die Pflanzen im weiteren Reifeverlauf immer weniger Wasser ab, wodurch sich die Stärkeeinlagerung zunehmend verringert.


Die Ertragszuwächse der Flints im Herbst verlangsamen sich demnach mit zunehmender Abreife. Schon ab 35 % Wassergehalt im Korn gehen die Zuwachsraten bei TS und Stärke deutlich zurück. Empfehlung: Ernten Sie Flintsorten ab ca. 65 % Korn-TS. Damit eignen sie sich für die vorderen Erntetermine und Sie können anschließend zeitgerecht Weizen anbauen.


Dent-Typen (z. B. PR39F58, DK 315, DKC2960) dagegen geben mit zunehmender Ausreife immer mehr Wasser ab. Hier passiert das Umgekehrte wie bei den Flints. Die Erklärung: Während die Randschichten an der Seite der Körner immer härter werden, bleibt die Frontseite weich und gut durchlässig für Wasser. Besonders bei offenen, trockenen Lieschen und niedriger Luftfeuchte lässt sich die anhaltend hohe Wasserabgabe messen. Sie ist ein Zeichen für kontinuierlich hohe Stärkeeinlagerungen und damit Gewichtszunahmen der Körner. Das Abreifeverhalten der Sorten lässt sich wie folgt einteilen (siehe Übersicht):


Von 50 bis 40 % Wassergehalt im Korn (Silierreife) geben Flints deutlich mehr Wasser ab als Dent-Sorten.


Von 40 bis 35 % Wassergehalt (CCM-Reife, beginnende Druschreife) geben Flints etwas mehr Wasser ab als Dents.


Von 35 bis 25 % Wassergehalt (optimale Druschreife) geben Dents deutlich mehr Wasser ab als Flints.


Mittlerweile dreschen viele Landwirte daher 250/260er Dents gegen Ende Oktober regelmäßig mit 70 % Korn-TS und weniger! Tipp: Lassen Sie sich nicht durch augenscheinlich dürre, abgereifte Bestände täuschen. Solange der Stängel nach dem Herabreißen der Blattscheiden noch grün ist und die Wurzel intakt ist, gibt die Pflanze weiter Wasser ab und baut Stärke ein.


Einen weiteren Hinweis auf hohe Assimilateinlagerungen gibt die Farbe der feinen Spelzen der Maiskörner. Sehen Sie an den Kornansatzstellen in der Spindel grünliche Farbtöne, ist der Mais noch nicht ganz ausgereift. Weitere Ertragszuwächse sind demnach zu erwarten. In der Regel sind dann auch die Lieschen noch grün und nicht vollständig entleert. In diesen Fällen ist der Drusch, vor allem von Dent-Typen, noch zu früh. Auch der so genannte schwarze Punkt am Kornansatz wird noch nicht zu finden sein. Empfehlung: Sehen Sie Dent-Typen wegen langer Assimilateinlagerung bis in den späten Herbst für späte Erntetermine vor. Die anzustrebende Korn-TS sollte bei ca. 70 % und weniger liegen.


Trocknungskosten mit Dents drücken


Ein großer Vorteil der Dents ist der mit zunehmender Ausreife stark abnehmende Energieverbrauch beim Trocknen, der bei den Flints in dieser Form nicht feststellbar ist. Dadurch lassen sich die späteren Trocknungskosten erheblich drücken.


Der Grund: Wegen der durchlässigen Kornvorderseite und den harten Außenflanken der Dents entsteht ein Kamin-effekt. Dadurch erfolgt die Wasserabgabe schneller als bei den Flints und beschleunigt sich noch mit zunehmender Abreife.


Optimal für eine schnelle Wasserabgabe während der Abreife ist eine niedrige Luftfeuchte und sich öffnende Lieschen. Dadurch entsteht zwischen Pflanzensaft und trockener Außenluft ein Wasser-Potenzialgefälle. Dieses versucht die Pflanze über Transpiration bzw. Wasserabgabe auszugleichen. Selbst bei kühlen Bedingungen ist die Wasserabgabe noch hoch, wenn die Luftfeuchte niedrig ist. Nebeliges Wetter ist dagegen eher ungünstig.


Spielt das Wetter im Herbst mit, lassen sich mit klassischen Dents Erntefeuchten von 25 bis 28 % Wasser im Kolben erreichen. Der Heizölverbrauch liegt bei anschließender Trocknung oft dann nur noch bei 1,5 bis 1,8 l/dt Nassmais (zweijährige Betriebsergebnisse aus Niederbayern).


Ideal für eine schnelle Trocknung der Dents ist es, wenn Sie die nassen Partien zunächst auf 20 bis 22 % Wasser heruntertrocknen. Anschließend erfolgt eine Schwitzperiode von einigen Stunden, um den Mais anschließend auf Endfeuchte zu trocknen. Wichtig bei der Trocknung von Dent-Typen sind zudem unverletzte Körner. Treten dagegen Kornrisse oder Kornbrüche auf, stellt sich der Kamin-effekt nicht mehr so stark ein.


In Stoßzeiten kommt es bei der Ernte vor, dass gedroschene Ware nicht sofort getrocknet oder vermahlen (CCM) werden kann. In diesen Fällen empfiehlt es sich, die am Tag bei höheren Temperaturen gedroschenen Partien zuerst zu verarbeiten. Der Grund: Deutlich über 15 bis 17 °C geerntete Ware beginnt im Haufen recht schnell zu silieren, vor allem wenn der Bestand nicht vollständig abgereift war. Trocknen Sie diese Partien aber nicht zu heiß, da die Körner sonst braun werden (Karamelisierung). Nachts oder bei kühlen Temperaturen geerntete Ware ist dagegen oft 2 bis 3 Tage lagerfähig.


Nur gesunde Bestände lange ausreifen lassen


Voraussetzung für eine lange Ausreife sind gesunde Bestände. Treten dagegen Rhizoctonia, Stengelfusarium oder HT-Blattflecken auf, müssen Sie früher ernten. Das gilt auch bei Pflanzenstress wie Kälte, Hitze, Starkregen oder Tro-ckenheit. In diesen Fällen sinkt die Umlagerung in den Kolben und die Ertrags-zuwächse im Herbst fallen gering aus.


Josef Parzefall, N.U. Agrar GmbH

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