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Kostengünstige Strategien gegen Unkräuter im Mais

Lesezeit: 10 Minuten

Auswahl und Einsatztermin richten sich nach Verunkrautung und Standort. Wie Sie richtig vorgehen, erläutern G. Klingenhagen, Münster, und Dr. J. Kuhlmann, Cloppenburg. Grundsätzlich gilt: Je früher eine Behandlung erfolgt, desto geringer sind die Chancen, mit einer Behandlung eine optimale Unkrautkontrolle bei gleichzeitig guter Kulturverträglichkeit zu erreichen. Wird der Mais bereits in der ersten Aprildekade gelegt, verlängert sich der Zeitraum bis zum Reihenschluss und damit auch die Phase des möglichen Unkrautauflaufs. Dies wurde besonders in Jahren wie 2001 und 2002 mit kühler Witterung im April bzw. in der ersten Maihälfte deutlich. Ein- oder zweimal behandeln? Bei starkem Unkrautdruck und deutlich unterschiedlichen Auflaufterminen von Unkräutern wie Gänsefuß, Windenknöterich, Kamille, Vogelmiere usw. einerseits und den wärmeliebenden Hirsen andererseits, sind dann häufig zwei Behandlungen notwendig. Bei überdurchschnittlichen Temperaturen im April und Mai, wie beispielsweise 1998 und 2000 laufen Unkräuter und Hirsen dagegen zügig und gleichmäßig auf. Solche Jahre bestätigen wieder die Verfechter der Einmalbehandlung. Standorterfahrung und das Beobachten des Unkrautauflaufs sind zwei wichtige Faktoren, mit denen die richtige Entscheidung über Anwendungstermin und Aufwandmengen leichter wird. Will man mit einer Spritzung auskommen, konnten unter westfälischen Verhältnissen im Schnitt der Jahre die besten Ergebnisse mit Behandlungen im 3- bis 4- Blattstadium des Maises erzielt werden. Unter günstigen Bedingungen konnte dieses Vorgehen hinsichtlich Ertrag und Unkrautwirkung mit guten Doppelbehandlungen durchaus mithalten. Allerdings gibt es auch die oben beschriebenen Ausnahmen. Auf den klassischen Maisstandorten hat sich der Zintan Gold Pack als flexibel einsetzbares Produkt bewährt und ist auch preislich nach wie vor interessant. Je nach Anwendungstermin sind Aufwandmengen zwischen 4 + 0,5 und 3 + 0,75 oder bei größeren Unkräutern auch 2 +1 l/ha (jeweils Gardo Gold + Callisto) möglich. Trotz der relativ starken Blattwirkung verstärkt auch beim Zintan Gold Pack eine kleine Menge Certrol B die Wirkung. Besonders bei starkem Knöterich- oder Kamilledruck sind je nach Anwendungsbedingungen 0,1 bis 0,3 l/ha Certrol B zuzugeben. Gegen Borstenhirse oder Ungräser muss Cato, Motivell oder Maister zugemischt werden. Der Spectrum Plus Pack ist in der Breitenwirkung gegenüber dem Zintan Pack eingeschränkt. Seine Stärke liegt in der längeren Dauerwirkung gegen Hirsen. Spectrum Plus bietet sich daher für den frühzeitigen Einsatz auf Hirsestandorten an. Gegen Unkräuter hat sich die Zumischung von Mikado und Certrol B bewährt. Wie auch beim Zintan Pack ist gegen Borstenhirse und andere Gräser die Zumischung von 0,8 bis 1,0 l/ha Motivell erforderlich. Über eine bessere Blattwirkung verfügt der Spectrum Profi Pack. Aber auch hier bieten sich Mikado und/oder Motivell als Mischpartner an. Ackerfuchsschwanz vor der Saat bekämpfen Dominator Ultra, Touchdown Quattro, Roundup Ultra und Turbo verfügen über eine Zulassung zur Anwendung vor der Maisausat. Bei zeitiger Pflugfurche können aufgelaufene Unkräuter durch glyphosathaltige Produkte bis einen Tag vor der Bearbeitung bzw. Saat z. B. mit Roundup Ultra 2 l/ha gegen Ungräser bzw. 3 l/ha gegen Unkräuter sicher erfasst werden. Diese Möglichkeit lässt sich nutzen, um auch schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz sicher zu erfassen. Die Ungräser/Unkräuter sollten zum Zeitpunkt der Behandlung ausreichend Blattmasse gebildet haben. Die Wassermenge sollte nicht über 200 l/ha liegen. Wann eignen sich Spritzungen im Vorauflauf? Unter günstigen Anwendungsverhältnissen (gut abgesetzte, feuchte Böden, ausreichend Niederschläge nach der Anwendung) konnten auf besseren Standorten mit nicht allzu starkem Unkrautdruck in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Terano im Vorauflauf, häufig in Kombination mit einer AHL Düngung, gemacht werden. Wichtig ist, das Terano vorher gut mit Wasser angerührt und erst dann in den mit AHL gefüllten Spritztank gegeben wird. Für die gleichzeitige Ausbringung von Glyphosat besteht mittlerweile eine Zulassung für Roundup Ultra/ Turbo. Dies bietet sich bei nicht sauber untergepflügten Unkräutern oder bei Direktsaatverfahren an. Der Mais darf hierbei aber auch an den leichteren Stellen des Schlages noch nicht aufgelaufen sein! Die Zulassung von Terano ist zurzeit ausgelaufen, auf den Betrieben vorhandene Ware kann aber eingesetzt werden. Bei geringem Maisanteil oder bei Sommerungen in der Fruchtfolge treten Hirsen und Nachtschatten in der Regel gering auf. Besonders auf besseren Standorten überwiegen Unkräuter wie Melde/Gänsefuß, Kamille, Klette, Vogelmiere, Stiefmütterchen, Knötericharten und Kreuzblütler. Als Gräser treten neben der häufig zu beobachtenden Quecke auch Rispe, Windhalm, Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide in Erscheinung. Für solche Standorte sind Präparate wie Lido SC oder der Click Pro Pack im Nachauflauf ausreichend. Gegen Gräser muss dann Motivell, Cato oder Maister zugemischt werden. Der Motivell Artett Pack enthält bereits eine Kombination aus Breitbandherbizid und Gräserspezialist. Kombinationen aus Gardo Gold + Maister + Certrol B bzw. reduzierte Zintanmengen sind vorzuziehen, wenn erster Hirsebesatz zu finden ist (siehe auch Übersicht 2). Darüber hinaus können bei stärkerem Auftreten von Vogelknöterich und/ oder Nachtschatten vorzugsweise Kombinationen aus Click Pro (1 l/ha Click + 0,5 bis 0,7 l/ha Xerxes) + 0,7 l/ha Mikado eingesetzt werden. Auch Dreierkombinationen aus Breitbandherbizid + Mikado/Callisto + Gräserherbizid sind möglich. Bei stärkerem Besatz mit Quecke ist es aber besser, die Maßnahmen zu splitten. Nach früher Vorlage von Click Pro (evt. plus Mikado/Callisto) kann dann die Quecke nach stärkerer Blattbildung gezielt behandelt werden. Empfehlungen für Hirsestandorte Auf Hirsestandorten, die häufig auch stärkeren Besatz mit wärmeliebenden Unkräutern aufweisen, ist es nicht so einfach, mit reduzierten Aufwandmengen bzw. einer Behandlung auszukommen. Die besten Chancen bestehen, wenn Bodenfeuchte und hohe Temperaturen in der ersten Maihälfte einen zügigen und gleichgeschalteten Auflauf der Unkräuter bedingen. Unter Beachtung der Konkurrenzsituation sollte dann die gute Blattwirkung heutiger Herbizide genutzt und nicht zu früh, etwa im 3- bis 4-Blattstadium des Maises behandelt werden. Der Bodenherbizidanteil muss dann weiteren Neuauflauf verhindern. Dies klappt bei entsprechenden Niederschlägen natürlich besonders gut, wenn der Boden gut abgesetzt und rückverfestigt ist bzw. der Mais zügig die Reihen schließt. Die Aufwandmenge des Bodenherbizides ist nach Einsatztermin und Unkrautdruck auszurichten. Je früher behandelt wird, desto höher muss der Bodenherbizidanteil bemessen werden. Für diese Standorte und speziell bei stärkerem Druck mit Nachtschatten sind die blattaktiven Produkte Mikado und Callisto mit 0,7 bis 1,0 l/ha gut geeignet. Durch Mikado/Callisto werden auch größere Unkräuter und Hirsen (Hühnerhirsen bis ca. 4-Blattstadium) erfasst. Gleichzeitig wird die Dauerwirkung gegen den Schwarzen Nachtschatten deutlich verbessert. Als Bodenkomponenten haben sich Gardo Gold (1,5 bis 4,0 l/ha), Spectrum Plus, Spectrum Profi mit jeweils 1+2 l/ha bewährt (siehe Übersicht 2). Auch hier können gegen Gräser noch Cato, Maister oder Motivell den genannten Kombinationen zugemischt werden (Spectrum Profi nur mit Motivell). Da neben der Verträglichkeit zum Teil aber auch die Wirkung leidet, sollten verbleibende Gräser gezielt mit Cato, Motivell oder Maister nachbehandelt werden. Häufig ist dies nur noch auf Teilflächen erforderlich, so dass sich das Nachfahren durchaus bezahlt macht. Bei starkem Druck mit Fingerhirsearten (Blut-/Fadenfingerhirse) muss frühzeitig (1.- bis max. 2.-Blattstadium der Hirsen) mit hohen Bodenherbizidmengen + Mikado/Callisto gearbeitet werden. Beispiel; 4 l/ha Gardo Gold + 0,5 bis 1 l/ha Callisto/ Mikado bzw. Spectrum Plus in voller Menge + 0,5 bis 1 l/ha Mikado. Auf Standorten mit stärkerem Auftreten von Gräsern bzw. Borstenhirse sollten Motivell, Cato oder Maister bei der ersten Behandlung mit dem Bodenherbizid zum Einsatz kommen. Aufgrund der geringeren Blattwirkung gegen Unkräuter kann allerdings nicht so lange gewartet werden wie bei den Mikado/Callisto-Kombinationen. Je nach Bedarf kann auch noch in größerem Mais mit Mikado/Callisto gegen später aufgelaufenen Nachtschatten oder Hirsepflanzen nachgearbeitet werden. Wichtig ist, dass beim Herbizideinsatz die Hirsen noch nicht durch schnell wachsende Unkräuter wie Melde/Gänsefuß oder Knötericharten abgedeckt werden. Laufen diese Unkräuter unter kühlen Bedingungen deutlich früher auf, sollten diese Vorläufer zeitig mit z. B. 0,5 bis 0,7 l/ha Certrol B, 0,3 bis 0,5 kg/ha Eclat oder 0,5 l/ha Mikado/Callisto beseitigt werden. Auf trockenen und ebenen Flächen bietet sich auch das Blindstriegeln an. Ist aufgrund sehr trockener Bedingungen bzw. auf stark humosen Standorten (z. B. Moor) keine Wirkung durch Bodenherbizide zu erwarten oder soll in wassersensiblen Gebieten auf Bodenherbizide verzichtet werden, bestehen gute Erfahrungen mit folgenden Kombinationen: 0,8 bis 1,0 l/ha Mikado/Callisto + 0,8 bis 1,0 l/ha Motivell + 0,3 l/ha Certrol B; 0,8 bis 1,0 l/ha Mikado/Callisto + 30 g/ha Cato + 0,18 l/ha FHS + 0,5 l/ha Certrol B; 0,8 l/ha Mikado + 125 g/ha Maister + 1,66 l/ha FHS + 0,3 l/ha Certrol B. Der Certrol B-Bedarf ist bei der Kombination aus Mikado + Cato am höchsten (0,5 bis 0,7 l/ha) und bei Callisto + Motivell am geringsten (0,1 bis 0,4 l/ha). Wann lohnt das Splitten? Der Unterschied zwischen geplanten und unfreiwilligen Splitting-Anwendungen (notwendige Nachbehandlung bei unzureichender Bodenwirkung der ersten Spritzung) besteht darin, dass bei geplantem Splitting von vornherein auf teure Bodenherbizide mit Kosten von ca. 30 E in der Mischung verzichtet wird. Im Vergleich zu entsprechenden Einmalbehandlungen bieten geplante Splittingmaßnahmen sichere Bekämpfungsmöglichkeiten bei guter Kulturverträglichkeit. Selbst unter Berücksichtigung der Kosten für die Durchfahrt sind sie im Vergleich zu Einmalbehandlungen auch preislich konkurrenzfähig. Unkrautgesellschaften aus Nachtschatten, Melde/Gänsefuß und Hirsen können vorzugsweise mit 0,5 bis 0,7 l/ha Callisto/ Mikado + 0,2 bis 0,5 l/ha Certrol B erfasst werden. Je nach Bedarf sind entsprechende Anwendungen auch zur zweiten Behandlung noch nach dem 6-Blattstadium des Maises durchzuführen. Auf Standorten mit Borstenhirsen bzw. stärkerem Auftreten von Gräsern sollte zunächst mit 0,8 l/ha Motivell, 30 g/ha Cato + FHS oder 100 g/ha Maister + FHS und 0,3 bis 0,5 l/ha Certrol B gearbeitet werden. Eventuell notwendige Nachbehandlungen gegen Nachtschatten sind dann wiederum mit 0,5 bis 0,7 l/ha Callisto/Mikado + 0,2 bis 0,5 l/ha Certrol B zu kontrollieren. Bei nicht allzu humosen Böden hat natürlich auch der halbe Zintan 2-mal nach wie vor seine Berechtigung. Ausgehend von 4 l/ha Gardo Gold + 1 l/ha Callisto kann beispielsweise mit 2 l/ha + 0,5 l/ha (1 Pack auf 10 ha) + 0,3 l/ha Certrol B im 2- bis 4-Blattstadium vorgelegt werden. Nachbehandlungen erfolgen dann nach Bedarf. Ebenfalls kann je nach Bedarf ein Gräserherbizid bei der ersten oder zweiten Behandlung eingesetzt werden. Um Schäden durch den Einsatz von Gräserherbiziden wie Motivell oder Cato zu vermeiden, sind Einsatzbedingungen und Sorteneinschränkungen zu beachten. Kritische Bedingungen sind gegeben, wenn nach einer längeren Phase langsamen Wachstums (häufig durch kühle Bedingungen) ein extremer Witterungsumschwung zu starkem Wachstum führt. Bei Behandlungen in beginnenden Hochdruckwetterlagen sind besonders Maisbestände auf leichten Standorten gefährdet, die unter Wasserstress leiden. Ätzschäden bzw. Aufhellungen durch Certrol B, Mikado/Callisto usw. sind weit weniger bedeutend. Um sie dennoch zu umgehen, sollte nicht unmittelbar nach Niederschlägen behandelt werden. Bei leichter Zurücknahme der Blattherbizidmengen kann es nach einem halben Tag Sonne aber wieder weitergehen. Nicht sehr häufig, dafür aber um so ärgerlicher sind Schäden an anderen Kulturen, wenn nach der Maisbehandlung z. B. Fungizidmaßnahmen im Getreide durchgeführt werden. Selbst geringe Restmengen der Gräserherbizide (Cato, Motivell, Maister) können taube Ähren zur Folge haben, wenn zum Zeitpunkt der Blüte behandelt wird. Der vorherige Einsatz von speziellen Reinigungsmitteln ist daher dringend anzuraten. Bei Mulchsaat auf blattaktive Mittel setzen Aus Gründen des Erosionsschutzes und der Arbeitswirtschaft wird auch Mais vermehrt pfluglos bestellt. Durch den Verzicht auf die wendende Bodenbearbeitung verbleiben mehr keimfähige Unkrautsamen im Oberboden und die Unkräuter laufen früher und verstärkt auf. Hinzu kommt, dass durch den hohen Anteil organischer Substanz im Oberboden die Bodenherbizide nur sehr eingeschränkt wirken können. Der rechtzeitige Einsatz von blattaktiven Mitteln ist dann sehr wichtig. In solchen Fällen kommen z. B. Kombinationen wie Mikado/Callisto + Gräsermittel + Certrol B in Frage.

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