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Kräftiges Getreide nur verhalten andüngen!

Lesezeit: 6 Minuten

In gut bestockten Beständen reicht eine geringe N-Startgabe aus. Zu beachten ist in diesem Jahr allerdings der geringe N-Pool im Boden. Wie Sie die Startgabe für Ihren Bestand ermitteln und welcher Dünger sich dafür eignet, erläutert Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar.


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Die meisten Getreidebestände sind ihrer Zeit weit voraus. So ist die vegetative Entwicklung der Frühsaaten oft bereits jetzt so weit vorangeschritten wie im März eines „Normaljahres“. Das im September gesäte Wintergetreide startet in die Vegetation mit einem Vorsprung von fast 140 °C-Tagen. Selbst Ende Oktober gedrillter Weizen begann fast bundesweit noch vor Weihnachten zu bestocken.


Viele Gersten- und früh gesäte Roggenbestände haben Ende des letzten Jahres, nach ausreichender Vernalisation, bereits mit der Umwandlung von Blatt- in Ährchenanlagen begonnen (Doppelringstadium). Auch die vor dem 10. September gedrillten Weizensorten mit geringem Tageslängenanspruch wie JB Asano, Barok, KWS Ferrum oder Rebell standen Anfang Januar kurz vor der Ährchen-Differenzierung. Diese Bestände werden schon Anfang April schossen.


Für die üppig entwickelten, frühzeitig gesäten Getreidebestände reicht daher eine verhaltene N-Startgabe für die Ährchen-Differenzierung aus. Die Bestockung dieser Bestände muss man nicht mehr fördern. Anders sieht es aus, wenn früh gedrillte Gerste im Herbst keinen Stickstoff erhalten hat und deutlich unter N-Mangel leidet. In diesen Fällen muss die N-Startgabe vor allem frühzeitig fallen, um die Ährenbildung in den Nebentrieben zu fördern und damit die Bestandesdichte abzusichern.


Höhe der N-Startgabe zu Gerste:

Wie hoch die erste Gabe zu Wintergerste ausfallen sollte, entnehmen Sie der Übersicht 1. Reduzieren Sie die angegebenen Mengen bei frühem Vegetationsbeginn (z. B. im Rheinland vor dem 5.3.) um 20 kg/ha N. Die Startgabe darf dadurch insgesamt nicht unter 30 kg je ha N sinken.


Wenn die Gerste starke Blattvergilbungen und schwach ausgebildete Wurzeln aufweist, ist ein Zuschlag von 20 kg/ha N zu empfehlen. Grund für gelbe Wintergerste kann eine zu nasse Bearbeitung während der Aussaat sein. Die Mehrzahl der Gerstenbestände zeichnet allerdings wegen des massiven Mehltaubefalls im Herbst. Die Symptome haben sich in diesem Jahr durch regional auftretenden Manganmangel noch verstärkt. Dieser tritt vor allem auf, wenn die Böden nicht ausreichend rückverfestigt wurden (die Fahrspuren bleiben grüner).


Erhöhen Sie die N-Startgabe zu Gerste ebenfalls um 20 kg/ha N, wenn Ihr Bestand vom Gerstenmosaik-Virus (Typ 2) befallen ist. Dann regenerieren die betroffenen Pflanzen schneller. Virusinfektionen treten derzeit verstärkt auf. Typische Symptome sind nesterweise Aufhellungen. An den Einzelpflanzen zeigen sich an den jüngsten Blättern teilweise strichelartige Vergilbungen, die Magnesiummangel ähneln.


Wie viel Start-N für Weizen?

Weil sogar die späten, bis Anfang November gesäten Weizenbestände mit der Bestockung bereits begonnen haben, ist eine weitere Förderung der Bestockung mit hohen Startgaben nicht nötig. Vielmehr kommt es darauf an, die Reduktion von Nebentrieben durch die N-Düngung zum Schossen in EC 30/31 zu vermeiden.


Früh gesäte Weizensorten mit geringem Vernalisationsanspruch, die kurz vor dem Doppelringstadium stehen, sollten Sie allerdings stärker andüngen. Die erforderlichen N-Startmengen für Weizen entnehmen Sie der Übersicht 2. Ziehen Sie bei frühem Vegetationbeginn 15 kg/ha N davon ab. Eine Mindeststartgabe von 40 kg/ha N sollte man aber keinesfalls unterschreiten.


Zu früh schossenden Sorten, wie z. B. JB Asano, Barok, Kerubino, KWS Ferrum oder Arezzo, ist dagegen ein Zuschlag von 25 kg/ha N zu empfehlen. Eine Zugabe von 20 kg/ha N zur Startgabe ist zu Einzelährentypen mit hohem Tausendkorngewicht, wie z. B. Akteur oder Patras, nötig. Wie die Weizensorten vom Typ her einzustufen sind, entnehmen Sie Übersicht 3 auf Seite 64.


In diesem Jahr ist die N-Startdüngung stärker nach den Vorfrüchten zu differenzieren: Nach Körner- bzw. Silomais ist mit einer deutlich geringeren N-Nachlieferung aus dem Boden zu rechnen als nach Raps. Späte Weizenbestände nach Körnermais, die bis Weihnachten aufgelaufen sind, benötigen daher höhere Startgaben. Gleiches gilt für Weizen nach Rüben, wenn diese erst im Oktober gerodet wurden.


Mengen für Roggen:

Nach Getreidevorfrucht reichen zu früh gesätem Roggen verhaltene Startgaben von 35 bis 60 kg je ha N aus (Übersicht 4). Die meisten Bestände sind kräftig entwickelt. Hier geht es nicht um die Förderung der Bestandesdichte, sondern um das Absichern der Ährenbildung (Spindelstufen).


Steht der Roggen allerdings nach Mais, und hat bisher erst 500 bis 700 kräftige Triebe je m2 entwickelt, sollte die erste N-Gabe höher ausfallen. Nach Körnermais sind Zuschläge von 20 bis 30 kg/ha N angeraten.


Wenig N und S im Boden:

Wegen der hohen Erträge, der Niederschläge im August und durch den Verbrauch der üppig entwickelten Bestände sind die N-Vorräte im Boden auf den meisten Stand­orten auf ein Minimum abgesunken. Eine Ausnahme bilden die Börden in Mitteldeutschland. Mit einem besonders geringen N-Pool müssen Sie nach Getreidevorfrucht rechnen.


Dazu kommt noch, dass der leicht mineralisierbare Stickstoff im Boden im Herbst freigesetzt wurde und die Bestände ihn bereits verbraucht haben. Daher ist im Frühjahr von einer eher geringen N-Nachlieferung auszugehen. Ändern kann sich diese geringe N-Nachlieferung nur noch dann, wenn Kahlfröste den Boden bis unter die Krume durchfrieren lassen. Führen Sie daher schlagbezogene Nmin-Untersuchungen durch. Das gilt besonders nach verschiedenen Vorfrüchten und bei wechselnden Bodenverhältnissen.


Vor allem nach Mais und Getreide sind auch die Smin-Vorräte im Boden stark gesunken. Daher ist eine recht-zeitige Düngung mit 20 bis 30 kg/ha S angebracht. Am besten setzen Sie bereits zur Startgabe schwefelhaltige N-Dünger ein.


Richtiger Dünger:

Kommen die Bestände voll bestockt aus dem Winter, müssen sie sich nur noch regenerieren. In diesem Fall eignen sich Ammonium-Dünger wie SSA oder Harnstoff sehr gut für die Startgabe. Optimal ist es, die Gabe möglichst zeitnah zu Vegetationsbeginn zu geben.


Muss man wegen der Befahrbarkeit früher düngen, lässt sich das Risiko des Überwachsens durch den sogenannten Urease-stabilisierten Harnstoff umgehen. Dieser verzögert die Umwandlung von Harnstoff in Ammonium um 2 bis 3 Wochen. Der Vorteil: Der Stickstoff bleibt länger als Harnstoff im Boden, ist dadurch beweglicher als das Ammonium und wird nicht an Austauschern gebunden. Weil Harnstoff – anders als Nitrat – aber keine Cytokinin stimulierende Wirkung hat, eignet sich dieser Dünger für die Startgabe nur auf Böden mit hoher Sorptionsfähigkeit in gut bis üppig entwickelten Beständen.


In schwachen Beständen, die möglichst schnell durchgrünen und mit der Anlage neuer Triebe beginnen sollen, führt kein Weg an Nitrat vorbei! Gleiches gilt, wenn die Bestände bei nie­drigen Nmin-Gehalten im Boden unter N-Mangel leiden. Das Nitrat regt die ­Cytokininbildung an. Dieses Pflanzenhormon löst die Anlage von Nebentrieben aus, was zu einer verstärkten Bestockung der Bestände führt. Nitrathaltige Dünger sind z. B. Kalkammonsalpeter (KAS) oder Ammonsulfatsalpeter (ASS).

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