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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Mais: Sortenwahl leicht gemacht

Lesezeit: 7 Minuten

Kaum ist der Mais vom Acker, lockt die Saatgutwirtschaft bereits mit Frühbestell-rabatten für die neue Saison. Wählen Sie Ihre Sorten sorgfältig aus und lassen Sie sich nicht drängen, empfiehlt Norbert Erhardt, LWK Nordrhein-Westfalen.


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Angetrieben durch die Frühbezugsrabatte, hat sich die frühe Bestellung von Maissaatgut bereits im Herbst oder spätestens bis zum Jahreswechsel in vielen Regionen etabliert. Lassen Sie sich dadurch aber keinesfalls unter Druck setzen! Wer sich vorschnell auf günstige Offerten einlässt, könnte mit der „falschen“ Sorte am Ende draufzahlen.


Wichtig ist, dass die Sorten zu ihrem Betrieb, zur Verwertungsrichtung und zu den Standortbedingungen passen. Nutzen Sie zur Sortenwahl daher – neben ihren eigenen Erfahrungen – auch die Versuchsergebnisse bzw. Empfehlungen der Landessortenversuche. Bei der Auswahl sind unterschiedliche Sortenmerkmale zu beachten.


Körnermais: Flints oder Dents?

Bei Körnermais stehen in der Regel der Kornertrag einer Sorte und niedrige Kornfeuchten im Fokus. Um eine hohe, um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung zu erzielen, sollte man das Abreifeverhalten der Sorten kennen. Zwischen den Hartmais- (Flints) und Zahnmais-Typen (Dents) gibt es dabei erhebliche Unterschiede.


Bei den Flints verhärtet sich die Vorderseite des Korns mit zunehmender Reife und wird für Wasser immer undurchlässiger. Zudem verlangsamen sich die Ertragszuwächse im Herbst. Diese Sorten eignen sich daher vor allem für eher frühe Erntetermine, wenn z. B. nach dem Mais noch Weizen folgen soll.


Anders ist das bei den Dents. Diese Sorten geben mit zunehmender Reife mehr Wasser ab, weil ihre Frontseite weich und durchlässig für Wasser bleibt. Vor allem bei langer Ausreife lassen sich dadurch die Trocknungskosten drücken.


Wer Körnermais in Gunstlagen anbaut, kann zudem das höhere Ertragspotenzial später Sorten nutzen. In Grenzlagen ist dagegen das Sortenmerkmal „Frühreife“ stärker zu gewichten. Immer wichtiger werden vor allem im Körnermaisanbau Merkmale wie die Anfälligkeit für Lager und Stängelfäule. Besonders in Jahren mit ungünstiger Witterung – wie in 2013 – beeinflussen sie die Anbausicherheit stark.


Silomais: Ausreife ist A und O!

Für den Silomaisanbau ist das Sortenprofil schwieriger zu definieren. Neben den vielen klassischen Zweinutzungssorten sind auch neue Energiemaissorten auf dem Markt. Unabhängig von der Verwertungsrichtung gilt beim Silomais Folgendes: Die Sorte muss auf ihrem Standort sicher ausreifen können!


Landet die Maissilage im Futtertrog, sollten die Sorten TS-Gehalte im Korn von 58 bis 60 % bei der Silomaisernte erreichen können. Damit sich die Silage gut verdichten lässt, darf dabei die Restpflanze nicht zu stark abgereift sein. Bis zu diesem Zeitpunkt steigen die Stärkegehalte und in der Regel auch die Energiekonzentrationen an.


Besonders bei begrenzter Fläche bzw. hohem Pachtpreisniveau sollte das Energie-Ertragspotenzial bzw. der Stärkeertrag einer Sorte die Grundlage für die Entscheidung sein. In der Milchviehfütterung ist aber auch die Futterration zu berücksichtigen. Während in grassilagebetonte Rationen Sorten mit hohen Stärkegehalten gehören, können diese Sorten in maissilagebetonten Rationen bereits zu viel Stärke mitbringen. Hier passen stattdessen Sorten, die hohe Energiekonzentrationen mit vergleichsweise niedrigen Stärkegehalten kombinieren. Maissorten, die diese Anforderungen erfüllen, stellen die Energie dann weniger über die Stärke als viel mehr über die Verdaulichkeit der Restpflanze bereit.


Für Energiemais gibt es nach wie vor keine belastbaren Maßstäbe für eine sortenspezifische Gasausbeute. Daher orientiert sich die Sortenwahl in erster Linie weiterhin am TM-Ertragspotenzial. Achten Sie auch bei Energiemais unbedingt auf sicher ausreifende Sorten.


Zwar gibt es mittlerweile spezielle Bio­gassorten, die über eine frühe Restpflanzenabreife das Ertragspotenzial von späten, massenwüchsigen Typen nutzbar machen sollen. Ertragliche Vorteile sind aber auch bei diesen Sorten erst zu finden, wenn sie Gesamt-TS-Gehalte von mindestens 30 % erreichen. Auch reine Biogassorten sollten TS-Gehalte im Korn von mindestens 55 % erzielen, um Sickersäfte zu vermeiden.


Steuerung mit Reifezahl:

Saatzeitunterschiede (Grünroggen oder Feldgras als Vorfrucht) können Sie gezielt durch unterschiedliche Reifezahlen der Sorten ausgleichen. Gleiches gilt für Standortunterschiede. Steht der Mais auf Flächen, auf denen in der Vergangenheit regelmäßig eine verzögerte Abreife zu beobachten war, empfiehlt es sich, eine frühreifere Sorte anzubauen.


Nicht sinnvoll ist ein Sortenmix auf einer Fläche. Das erschwert es, die Abreife zu bestimmen, sodass Sie beim Erntetermin eventuell unnötige Kompromisse eingehen müssen. Probleme sind zudem bei Saatgutreklamationen vorprogrammiert, wenn Sie den Nachweis führen müssen, welches Saatgut den Anforderungen nicht gerecht wurde.


Wer allerdings großflächig Mais anbaut, kann durch die Auswahl mehrerer Sorten im engen Reifekorridor (z. B. 220er- bis 240er-Sorten) das Anbaurisiko streuen. Fallen in einem Jahr mit Extremwetterlagen einzelne Maissorten im Ertrag unerwartet ab, können die anderen den Schaden begrenzen oder sogar kompensieren.


Sorte muss zum Standort passen.

Je schwieriger Ihr Standort ist, desto akribischer sollten Sie die Sortenwahl betreiben. So zeigen die Sortenprüfungen in kühlen Grenzlagen (Höhen- und Übergangslagen) regelmäßig eine deutlich größere Streuung der Ertrags- und Qualitätsergebnisse zwischen den Sorten als in Gunstlagen.


In Grenzgebieten sollte eine Sorte robust in der Jugendentwicklung sein und auch bei kühler Witterung sicher abreifen (kältetolerante Sorten). Maissorten, die daran nicht angepasst sind, wachsen langsamer und bilden oft zu wenig Masse. Grund ist die ab Ende Juni wieder abnehmende Tageslänge, die das Massenwachstum grundsätzlich begrenzt.


In der Regel sind es frühreife, wüchsige Sorten mit hohen Hartmaisanteilen (Flints), die mit kühlen Bedingungen gut zurechtkommen. Diese Sorten lagern früh und kontinuierlich Stärke ein, sodass sich auch bei vorzeitiger Ernte zumindest noch akzeptable Stärkegehalte messen lassen. Zahnmaisbetonte Sorten (Dents), die die maximale Stärkeeinlagerung oft erst gegen Ende der Abreife realisieren, eignen sich in kühlen Grenzlagen dagegen nicht. Sie enttäuschen regelmäßig im Ertrag, wenn sie zu früh geerntet werden müssen oder Frühfrost die Vegetation vorzeitig beendet.


Auf Trockenstandorten wünschen sich viele Landwirte möglichst ertragsstabile Sorten. Die Erfahrungen aus den immer häufiger auftretenden „Trockenjahren“ zeigen, dass die Sorten abhängig vom Zeitpunkt des Wassermangels ganz unterschiedlich reagieren. Bei ausgeprägter Spätsommertrockenheit schneiden frühe Sorten oft besser ab, da die Ertragsbildung zum Stresszeitpunkt bereits weiter fortgeschritten ist. Späte Sorten können dagegen nach frühen Trockenphasen später einsetzende Niederschläge noch in Ertrag umsetzen.


In der Vergangenheit fielen beim Merkmal Trockenstress-Resistenz eher kompakte, weniger massenwüchsige Sorten positiv auf, die aber kaum noch im Sortiment zu finden sind. Derzeit bauen die Landwirte auch auf leichten Standorten neue, eher großrahmige Sorten an. Ist genug Wasser vorhanden, zeigen diese Sorten wegen des züchterischen Fortschritts auch deutliche Ertragsvorteile. Wie sie aber unter Trockenstress abschneiden, lässt sich erst nach einem „Hitzejahr“ beurteilen.


In eher trockenen Regionen empfiehlt sich Folgendes: Passen Sie die Bestandesdichte an die Sorte und an Ihren Standort an. Erfahrungen belegen eindeutig, dass bei Trockenheit die dünnere Bestandesdichte am besten abschneidet. Herrschen dagegen unerwartet gute Wachstumsbedingungen, können großrahmige Sorten die dünnere Bestandesdichte über den Einzelpflanzenertrag oft noch kompensieren.


Wählen Sie gesunde Sorten:

Eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Maissortenwahl spielt die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Achten Sie vor allem bei Körnermais auf beste Standfestigkeit und auf das Merkmal Stängelfäule.


Regional führen zudem die oft feucht-warmen Bedingungen zu einem verstärkten Befall mit Blattkrankheiten. Bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Turcicum-Blattflecken (neuer Name: Exserohilum turcicum) sind deutliche Sortenunterschiede zu finden. Falls Sie Turcicum-Flecken in Ihren Beständen gefunden haben, empfiehlt es sich, die Sortenanfälligkeit beim Züchter oder bei der Beratung zu erfragen. In einigen Bundesländern finden Sie die Einstufung der Sorten auch in den offiziellen Sortenversuchen.


Vor allem in Rübenfruchtfolgen ist in nassen Jahren auch stärkerer, in der Regel nesterweiser Rhizoctoniabefall der Maispflanzen möglich. Betroffen sind oft pfluglos bestellte Flächen. Ein Befall begrenzt bei Körnermais den späten Kornertragszuwachs und erhöht das Lagerrisiko. Direkte Sortenresistenzen gibt es gegenüber diesem Erreger nicht. Standfeste Sorten können den Schaden allenfalls abmildern.


Auch gegen den Maiszünsler gibt es, abgesehen von Bt-Sorten (in Deutschland kein Anbau möglich), keine Sortenresistenzen. Beobachtungen zeigen, dass dieser Schädling frühe Sorten bzw. weit entwickelte Bestände eher anfliegt. Vorteile bei Befall bieten auch hier am ehesten standfeste Sorten mit nied­rigem Kolbenansatz. Wichtigste Waffe gegen Zünslerbefall ist konsequentes Mulchen der Erntereste (top agrar 10/2013, ab Seite 66).

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