Regional erreichen viele Silomaisbestände die optimale Silierreife von ca. 58 bis 60 % Korn-TS in diesem Jahr voraussichtlich nicht vor Ende September. Denn die gebremste Jugendentwicklung im Frühjahr verzögert die Reife gegenüber den Vorjahren, wie der Verlauf der Temperatursumme zeigt. Die Hintergründe:
Wegen kühler Temperaturen im Mai und Juni entwickelte sich der Mais in vielen Regionen bis zum Reihenschluss langsam. Die Hitzewelle um den Monatswechsel Juni/Juli sorgte für einen enormen Entwicklungsschub, allerdings verursachte der fehlende Regen auf leichten Standorten Trockenschäden. Vielfach reduzierten die Bestände ihr Massenwachstum.
Ab der zweiten Julidekade kamen die Niederschläge gerade noch rechtzeitig, so dass der Mais bei wieder gemäßigten Temperaturen fast stressfrei blühte. Späte Sorten konnten die Niederschläge im Juli zum Teil sogar noch für zusätzliches Massenwachstum nutzen. Im weiteren Verlauf profitierten die Bestände von konstant guten Bedingungen für die Korn- und Kolbenfüllung.
Sorten- und standortabhängig kommt es in diesem Jahr allerdings verstärkt zur Anlage von bekörnten Zweitkolben. Nicht selten wachsen die Kolben aus den zu kurz angelegten Lieschblättern. Die Folge: Die freiliegende Kolbenspitze kann vereinzelt von Insekten oder Vögeln geschädigt und anschließend von Schwärzepilzen besiedelt werden.
Vielerorts präsentieren sich die Bestände aber besser, als noch Anfang Juli zu hoffen war. Regional werden die TM-Erträge wegen der Wetterkapriolen zwar leiden, aller-dings lässt der vielfach gute Kolben-ansatz bei sehr guter Einkörnung eine hohe Silagequalität erwarten.
Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer NRW