Bereits Ende Juni war in diesem Jahr ein deutlicher Befall mit parasitären Blattflecken im Mais zu erkennen. Eine Woche später ließen sich erste Sporen von Kabatiella zeae nachweisen.
Kabatiella-Augenflecken (jetzt heißt der Pilz Aureobasidium zeae) sind im kühleren Norden die dominierende Blattkrankheit. Im Süden tritt sie nach Angaben der Offizialberatung vereinzelt auf, ist aber nicht ertragswirksam. Sie hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Der Erstbefall geht von Sporen aus, die auf Ernterückständen entstehen und durch Wind und Regenspritzer an die Pflanze gelangen.
Kabatiella hat eine Inkubationszeit von ca. 10 Tagen. Sie kann mehrere Infektionszyklen in der Vegetation durchlaufen, wenn die Witterung für den Krankheitserreger optimal ist. So gelangen die Blattflecken auf die für die Ertragsbildung wichtigen, oberen Blätter und das Kolbenblatt.
Der Verlust durch Krankheitserreger, die an unzerkleinerten Stoppeln überleben, beläuft sich auf dem Lindenhof-Versuchsfeld, mitten in Schleswig-Holstein, mittlerweile auf rund 10 % Ertrag (50 bis 60 dt/ha Frischmasse). Davon entfallen 30 bis 50 % auf Blatterkrankungen, vor allem Kabatiella.
Eine sichere Diagnose ist nur durch den mikroskopischen Nachweis der sichelförmigen Sporen möglich (Foto 1). Die ersten Symptome sind durchscheinende, gelbe Flecken mit dunklerem Zentrum, die gegen die Sonne gut zu erkennen sind (Foto 2). Später stirbt das Zentrum ab, ist von einem rötlich-braunen Rand abgegrenzt und von einem gelben Halo umgeben. Zahlreiche Infektionsstellen verlaufen dann oft zu ausgedehnten, grau-braunen, abgestorbenen Blattflecken (Foto 3). Zur Abreife hin sind dann ganze Blattbereiche vertrocknet (Foto 4).
Die genaue Bestimmung von Blattflecken im Mais ist meist schwierig, weil mehrere Erreger im Anfangsstadium kleine Blattflecken bilden und auch zu großflächigen Absterbeerscheinungen führen. Hinzu kommt, dass physiologische Stressreaktionen und genetisch bedingte Abwehrreaktionen ebenfalls Blattflecken auslösen. Daher lassen sich Pilze nur an noch jungen, gerade sporulierenden Flecken im Labor nachweisen.
Dr. Ute Kropf, Prof. Dr. Klaus Schlüter, FH Kiel, FB Agrarwirtschaft